Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Capitol.
fleißig und artig gearbeitete Werk ist aus schwarzem
Marmor.

+ Ein Aegyptischer Altar. Man sieht dar-
auf den Anubis mit einem Hundskopfe, der einen
Palmzweig und einen Caducäus hält, und an den Füs-
sen Flügel trägt. Auf einer andern Seite Harpocra-
tes, oder Orus. Auf der dritten ein Korb, um des-
sen Deckel sich eine Schlange geschlungen hat, und auf
der vierten die Innschrift: Isidi Sacr:


Auf der Treppe und dem Vorplatze
vor den obern Zimmern.

Zwei Basreliefs. Figuren beinahe in Lebens-
größe. Es sind Ueberreste der Zierrathen an dem
ehemaligen Triumphbogen Marc Aurels. Der Stil
ist gut, der Zeichnung aber fehlt es an Richtigkeit,
und die Figuren scheinen zu kurz. Das Schönste dar-
an ist die Gruppe der Faustina, die ein Genius zum
Himmel trägt. Sie haben sehr gelitten.

Ein altes Mosaik. Hercules spinnend und
einige Liebesgötter, die einen Löwen bändigen.

In Ansehung des Gedankens merkwürdig.

Einige Fragmente colossalischer Statuen,
aus weißem Marmor, sind der äußerst delicaten Be-
handlung wegen merkwürdig.

Ein Fuß aus Bronze von ungeheurer Größe,
soll, wie die meisten behaupten, zu der Statue des
Cajus Cestius, die bei seinem Grabmahle angebracht
war, gehöret haben.

Erstes

Das Capitol.
fleißig und artig gearbeitete Werk iſt aus ſchwarzem
Marmor.

Ein Aegyptiſcher Altar. Man ſieht dar-
auf den Anubis mit einem Hundskopfe, der einen
Palmzweig und einen Caducaͤus haͤlt, und an den Fuͤſ-
ſen Fluͤgel traͤgt. Auf einer andern Seite Harpocra-
tes, oder Orus. Auf der dritten ein Korb, um deſ-
ſen Deckel ſich eine Schlange geſchlungen hat, und auf
der vierten die Innſchrift: Iſidi Sacr:


Auf der Treppe und dem Vorplatze
vor den obern Zimmern.

Zwei Basreliefs. Figuren beinahe in Lebens-
groͤße. Es ſind Ueberreſte der Zierrathen an dem
ehemaligen Triumphbogen Marc Aurels. Der Stil
iſt gut, der Zeichnung aber fehlt es an Richtigkeit,
und die Figuren ſcheinen zu kurz. Das Schoͤnſte dar-
an iſt die Gruppe der Fauſtina, die ein Genius zum
Himmel traͤgt. Sie haben ſehr gelitten.

Ein altes Moſaik. Hercules ſpinnend und
einige Liebesgoͤtter, die einen Loͤwen baͤndigen.

In Anſehung des Gedankens merkwuͤrdig.

Einige Fragmente coloſſaliſcher Statuen,
aus weißem Marmor, ſind der aͤußerſt delicaten Be-
handlung wegen merkwuͤrdig.

Ein Fuß aus Bronze von ungeheurer Groͤße,
ſoll, wie die meiſten behaupten, zu der Statue des
Cajus Ceſtius, die bei ſeinem Grabmahle angebracht
war, gehoͤret haben.

Erſtes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0232" n="210"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Capitol.</hi></fw><lb/>
fleißig und artig gearbeitete Werk i&#x017F;t aus &#x017F;chwarzem<lb/>
Marmor.</p><lb/>
            <p>&#x2020; <hi rendition="#fr">Ein Aegypti&#x017F;cher Altar.</hi> Man &#x017F;ieht dar-<lb/>
auf den Anubis mit einem Hundskopfe, der einen<lb/>
Palmzweig und einen Caduca&#x0364;us ha&#x0364;lt, und an den Fu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Flu&#x0364;gel tra&#x0364;gt. Auf einer andern Seite Harpocra-<lb/>
tes, oder Orus. Auf der dritten ein Korb, um de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Deckel &#x017F;ich eine Schlange ge&#x017F;chlungen hat, und auf<lb/>
der vierten die Inn&#x017F;chrift: <hi rendition="#aq">I&#x017F;idi Sacr:</hi></p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Auf der Treppe und dem Vorplatze<lb/>
vor den obern Zimmern.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Zwei Basreliefs.</hi> Figuren beinahe in Lebens-<lb/>
gro&#x0364;ße. Es &#x017F;ind Ueberre&#x017F;te der Zierrathen an dem<lb/>
ehemaligen Triumphbogen Marc Aurels. Der Stil<lb/>
i&#x017F;t gut, der Zeichnung aber fehlt es an Richtigkeit,<lb/>
und die Figuren &#x017F;cheinen zu kurz. Das Scho&#x0364;n&#x017F;te dar-<lb/>
an i&#x017F;t die Gruppe der Fau&#x017F;tina, die ein Genius zum<lb/>
Himmel tra&#x0364;gt. Sie haben &#x017F;ehr gelitten.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Ein altes Mo&#x017F;aik. Hercules &#x017F;pinnend und<lb/>
einige Liebesgo&#x0364;tter, die einen Lo&#x0364;wen ba&#x0364;ndigen.</hi><lb/>
In An&#x017F;ehung des Gedankens merkwu&#x0364;rdig.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Einige Fragmente colo&#x017F;&#x017F;ali&#x017F;cher Statuen,</hi><lb/>
aus weißem Marmor, &#x017F;ind der a&#x0364;ußer&#x017F;t delicaten Be-<lb/>
handlung wegen merkwu&#x0364;rdig.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Ein Fuß aus Bronze</hi> von ungeheurer Gro&#x0364;ße,<lb/>
&#x017F;oll, wie die mei&#x017F;ten behaupten, zu der Statue des<lb/>
Cajus Ce&#x017F;tius, die bei &#x017F;einem Grabmahle angebracht<lb/>
war, geho&#x0364;ret haben.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;tes</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0232] Das Capitol. fleißig und artig gearbeitete Werk iſt aus ſchwarzem Marmor. † Ein Aegyptiſcher Altar. Man ſieht dar- auf den Anubis mit einem Hundskopfe, der einen Palmzweig und einen Caducaͤus haͤlt, und an den Fuͤſ- ſen Fluͤgel traͤgt. Auf einer andern Seite Harpocra- tes, oder Orus. Auf der dritten ein Korb, um deſ- ſen Deckel ſich eine Schlange geſchlungen hat, und auf der vierten die Innſchrift: Iſidi Sacr: Auf der Treppe und dem Vorplatze vor den obern Zimmern. Zwei Basreliefs. Figuren beinahe in Lebens- groͤße. Es ſind Ueberreſte der Zierrathen an dem ehemaligen Triumphbogen Marc Aurels. Der Stil iſt gut, der Zeichnung aber fehlt es an Richtigkeit, und die Figuren ſcheinen zu kurz. Das Schoͤnſte dar- an iſt die Gruppe der Fauſtina, die ein Genius zum Himmel traͤgt. Sie haben ſehr gelitten. Ein altes Moſaik. Hercules ſpinnend und einige Liebesgoͤtter, die einen Loͤwen baͤndigen. In Anſehung des Gedankens merkwuͤrdig. Einige Fragmente coloſſaliſcher Statuen, aus weißem Marmor, ſind der aͤußerſt delicaten Be- handlung wegen merkwuͤrdig. Ein Fuß aus Bronze von ungeheurer Groͤße, ſoll, wie die meiſten behaupten, zu der Statue des Cajus Ceſtius, die bei ſeinem Grabmahle angebracht war, gehoͤret haben. Erſtes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/232
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/232>, abgerufen am 27.11.2024.