[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755.Antons Panßa von Mancha "milien liegen täglich auf den Knieen, und beten"für das Wohl eines solchen Mannes. Tausend "sind untröstbar, wenn ihn Neid und Verleum- "dung von dem Posten verdrängen, den er so "rühmlich bekleidet hat. Doch wie ruhig muß "ein solcher redlicher Patriot den letzten Augen- "blick seines Lebens erwarten, wenn er sich so vie- "ler großmüthigen Thaten bewußt ist; wenn er "weis, daß ein ganzes Land bey seinem Grabe "Thränen weint, Thränen, welche von Dankbe- "gierde und von Liebe herrühren! Kostbare Thrä- "nen! wenn er glauben kann, daß nicht einer un- "ter dem Volke ist, welcher nicht willig seyn sollte, "mit seinem Leben das Leben des redlichen Man- "nes, dieses Vaters des Vaterlandes zu erkau- "fen; wenn er gewiß hoffen kann, daß noch die En- "kel seiner Mitbürger durch ihn glücklich werden "müssen! Wie unendlich kostbar ist eine Minute "von dem Leben dieses wackern Mannes, gegen "eine lange Reihe nagender Jahre, in denen sich "ein vornehmer Bösewicht ängstigen muß, wel- "cher Seufzer der Unterthanen erpreßt, das Ar- "muth der Stadt verschwendet, und sein unge- "wisses Glück auf das Unglück ganzer Familien "baut! Unter den tiefsten Verehrungen flucht ihm "der Mund der gedrückten Unschuld, und fleht den "Himmel um Rache wider diesen Betrüger. "Selbst diejenigen, welche bey seinem Ueberflusse "-,- und trunkenen Ehrfurcht - - - das prächtig- "ste Leichengerüste - - - und allenfalls eine gekün- "stelte - - - - - sie sehen jenes als ein "Scha-
Antons Panßa von Mancha „milien liegen taͤglich auf den Knieen, und beten„fuͤr das Wohl eines ſolchen Mannes. Tauſend „ſind untroͤſtbar, wenn ihn Neid und Verleum- „dung von dem Poſten verdraͤngen, den er ſo „ruͤhmlich bekleidet hat. Doch wie ruhig muß „ein ſolcher redlicher Patriot den letzten Augen- „blick ſeines Lebens erwarten, wenn er ſich ſo vie- „ler großmuͤthigen Thaten bewußt iſt; wenn er „weis, daß ein ganzes Land bey ſeinem Grabe „Thraͤnen weint, Thraͤnen, welche von Dankbe- „gierde und von Liebe herruͤhren! Koſtbare Thraͤ- „nen! wenn er glauben kann, daß nicht einer un- „ter dem Volke iſt, welcher nicht willig ſeyn ſollte, „mit ſeinem Leben das Leben des redlichen Man- „nes, dieſes Vaters des Vaterlandes zu erkau- „fen; wenn er gewiß hoffen kann, daß noch die En- „kel ſeiner Mitbuͤrger durch ihn gluͤcklich werden „muͤſſen! Wie unendlich koſtbar iſt eine Minute „von dem Leben dieſes wackern Mannes, gegen „eine lange Reihe nagender Jahre, in denen ſich „ein vornehmer Boͤſewicht aͤngſtigen muß, wel- „cher Seufzer der Unterthanen erpreßt, das Ar- „muth der Stadt verſchwendet, und ſein unge- „wiſſes Gluͤck auf das Ungluͤck ganzer Familien „baut! Unter den tiefſten Verehrungen flucht ihm „der Mund der gedruͤckten Unſchuld, und fleht den „Himmel um Rache wider dieſen Betruͤger. „Selbſt diejenigen, welche bey ſeinem Ueberfluſſe „‒,‒ und trunkenen Ehrfurcht ‒ ‒ ‒ das praͤchtig- „ſte Leichengeruͤſte ‒ ‒ ‒ und allenfalls eine gekuͤn- „ſtelte ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ſie ſehen jenes als ein „Scha-
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Antons Panßa von Mancha
„milien liegen taͤglich auf den Knieen, und beten
„fuͤr das Wohl eines ſolchen Mannes. Tauſend
„ſind untroͤſtbar, wenn ihn Neid und Verleum-
„dung von dem Poſten verdraͤngen, den er ſo
„ruͤhmlich bekleidet hat. Doch wie ruhig muß
„ein ſolcher redlicher Patriot den letzten Augen-
„blick ſeines Lebens erwarten, wenn er ſich ſo vie-
„ler großmuͤthigen Thaten bewußt iſt; wenn er
„weis, daß ein ganzes Land bey ſeinem Grabe
„Thraͤnen weint, Thraͤnen, welche von Dankbe-
„gierde und von Liebe herruͤhren! Koſtbare Thraͤ-
„nen! wenn er glauben kann, daß nicht einer un-
„ter dem Volke iſt, welcher nicht willig ſeyn ſollte,
„mit ſeinem Leben das Leben des redlichen Man-
„nes, dieſes Vaters des Vaterlandes zu erkau-
„fen; wenn er gewiß hoffen kann, daß noch die En-
„kel ſeiner Mitbuͤrger durch ihn gluͤcklich werden
„muͤſſen! Wie unendlich koſtbar iſt eine Minute
„von dem Leben dieſes wackern Mannes, gegen
„eine lange Reihe nagender Jahre, in denen ſich
„ein vornehmer Boͤſewicht aͤngſtigen muß, wel-
„cher Seufzer der Unterthanen erpreßt, das Ar-
„muth der Stadt verſchwendet, und ſein unge-
„wiſſes Gluͤck auf das Ungluͤck ganzer Familien
„baut! Unter den tiefſten Verehrungen flucht ihm
„der Mund der gedruͤckten Unſchuld, und fleht den
„Himmel um Rache wider dieſen Betruͤger.
„Selbſt diejenigen, welche bey ſeinem Ueberfluſſe
„‒,‒ und trunkenen Ehrfurcht ‒ ‒ ‒ das praͤchtig-
„ſte Leichengeruͤſte ‒ ‒ ‒ und allenfalls eine gekuͤn-
„ſtelte ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ſie ſehen jenes als ein
„Scha-
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