Die drey letzten Seiten seines Schreibens be- stehn in den gewöhnlichen Autorcomplimenten, wo man durch eine edle Gleichgültigkeit und Verach- tung aller gewinnsüchtigen Vortheile, die Groß- muth des Verlegers zu reizen sucht. Das ganze Werk möchte ungefähr ein halbes Alphabet aus- machen. Die Sprüchwörter, die der Herr Ver- fasser ausgeführt hat, sind diese: Wem Gott ein Amt giebt, dem giebt er auch den Verstand. Jung gewohnt, alt gethan. Gut macht Muth. Ehrlich währt am längsten. Kleider machen Leute. Gedanken sind zollfrey. Die Ehen werden im Himmel geschlossen. Alte Liebe rostet nicht. Ein Quentchen Mutterwitz ist besser, als ein Centner Schulwitz. Frisch ge- wagt, ist halb gewonnen; und andre mehr.
Der Verleger zweifelt, daß dieses Buch Bey- fall finden werde, da man es außerhalb Westpha- len schwerlich verstehen, am wenigsten aber das Feine davon einsehen könne. Er will daher nur eine Probe davon liefern, und die beiden Artikel: Wem Gott ein Amt giebt, dem giebt er auch den Verstand; und Kleider machen Leute, als einen Versuch abdrucken lassen. Von der Auf- nahme dieses Auszugs wird das Schicksal des gan- zen Werks abhängen. Sollte dieser, wider Ver- muthen Beyfall finden: so ist er entschlossen, diese Abhandlung einer Sammlung andrer solcher Schriften vordrucken zu lassen.
Wem
Antons Panßa von Mancha
Die drey letzten Seiten ſeines Schreibens be- ſtehn in den gewoͤhnlichen Autorcomplimenten, wo man durch eine edle Gleichguͤltigkeit und Verach- tung aller gewinnſuͤchtigen Vortheile, die Groß- muth des Verlegers zu reizen ſucht. Das ganze Werk moͤchte ungefaͤhr ein halbes Alphabet aus- machen. Die Spruͤchwoͤrter, die der Herr Ver- faſſer ausgefuͤhrt hat, ſind dieſe: Wem Gott ein Amt giebt, dem giebt er auch den Verſtand. Jung gewohnt, alt gethan. Gut macht Muth. Ehrlich waͤhrt am laͤngſten. Kleider machen Leute. Gedanken ſind zollfrey. Die Ehen werden im Himmel geſchloſſen. Alte Liebe roſtet nicht. Ein Quentchen Mutterwitz iſt beſſer, als ein Centner Schulwitz. Friſch ge- wagt, iſt halb gewonnen; und andre mehr.
Der Verleger zweifelt, daß dieſes Buch Bey- fall finden werde, da man es außerhalb Weſtpha- len ſchwerlich verſtehen, am wenigſten aber das Feine davon einſehen koͤnne. Er will daher nur eine Probe davon liefern, und die beiden Artikel: Wem Gott ein Amt giebt, dem giebt er auch den Verſtand; und Kleider machen Leute, als einen Verſuch abdrucken laſſen. Von der Auf- nahme dieſes Auszugs wird das Schickſal des gan- zen Werks abhaͤngen. Sollte dieſer, wider Ver- muthen Beyfall finden: ſo iſt er entſchloſſen, dieſe Abhandlung einer Sammlung andrer ſolcher Schriften vordrucken zu laſſen.
Wem
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Antons Panßa von Mancha
Die drey letzten Seiten ſeines Schreibens be-
ſtehn in den gewoͤhnlichen Autorcomplimenten, wo
man durch eine edle Gleichguͤltigkeit und Verach-
tung aller gewinnſuͤchtigen Vortheile, die Groß-
muth des Verlegers zu reizen ſucht. Das ganze
Werk moͤchte ungefaͤhr ein halbes Alphabet aus-
machen. Die Spruͤchwoͤrter, die der Herr Ver-
faſſer ausgefuͤhrt hat, ſind dieſe: Wem Gott ein
Amt giebt, dem giebt er auch den Verſtand.
Jung gewohnt, alt gethan. Gut macht Muth.
Ehrlich waͤhrt am laͤngſten. Kleider machen
Leute. Gedanken ſind zollfrey. Die Ehen
werden im Himmel geſchloſſen. Alte Liebe
roſtet nicht. Ein Quentchen Mutterwitz iſt
beſſer, als ein Centner Schulwitz. Friſch ge-
wagt, iſt halb gewonnen; und andre mehr.
Der Verleger zweifelt, daß dieſes Buch Bey-
fall finden werde, da man es außerhalb Weſtpha-
len ſchwerlich verſtehen, am wenigſten aber das
Feine davon einſehen koͤnne. Er will daher nur
eine Probe davon liefern, und die beiden Artikel:
Wem Gott ein Amt giebt, dem giebt er auch
den Verſtand; und Kleider machen Leute, als
einen Verſuch abdrucken laſſen. Von der Auf-
nahme dieſes Auszugs wird das Schickſal des gan-
zen Werks abhaͤngen. Sollte dieſer, wider Ver-
muthen Beyfall finden: ſo iſt er entſchloſſen, dieſe
Abhandlung einer Sammlung andrer ſolcher
Schriften vordrucken zu laſſen.
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/48>, abgerufen am 24.11.2024.
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