Stande zu seyn, dem Officier etwas anders zu antworten, als dieses, daß sie ihn einen alten Lügner, einen alten Hund, und dergleichen nannte, welches ihr böses Gewissen noch mehr verrieth. Dieser blieb auch ganz gelassen bey diesen Schimpf- wörtern, und begegnete ihr mit nichts, als der immer wiederholten Antwort: "Aber Gott "straf mich, Mutter; Was willst du viel läugnen? "Rechne einmal nach, wie viel du allein von mir "verdient hast!" Hier verdoppelte sich das elen- de Lachen der Gesellschaft. Der Officier nahm diesen Beyfall für eine Auffoderung an, die Streiche zu erzählen, die er gespielt hatte; Und wäre von allen auch nur die Hälfte gegrün- det gewesen, so war doch diese schon hinreichend, ihn vor den Augen der Gesitteten zum ungesittet- sten Manne zu machen.
Jch hoffe, an diesen beiden Contribuenten ein paar einträgliche Kunden zu bekommen.
Die Frau will mit ihrer lärmenden Andacht die Schande ihrer ehmaligen Lebensart verber- gen. Sie mag von der Abscheulichkeit ihrer Auf- führung überzeugt seyn: Allein sie hat entweder nicht Muth genug, oder sie ist schon gar zu bos- haft, sich von derselben loszureissen. Jhre Jahre verhindern sie, selbst lasterhaft zu seyn; sie ist es nun durch andre, und verdoppelt so gar dadurch ihre strafwürdigen Laster, daß sie andre Mädchen verführt, und vielleicht unschuldige Personen in
den
Antons Panßa von Mancha
Stande zu ſeyn, dem Officier etwas anders zu antworten, als dieſes, daß ſie ihn einen alten Luͤgner, einen alten Hund, und dergleichen nannte, welches ihr boͤſes Gewiſſen noch mehr verrieth. Dieſer blieb auch ganz gelaſſen bey dieſen Schimpf- woͤrtern, und begegnete ihr mit nichts, als der immer wiederholten Antwort: „Aber Gott „ſtraf mich, Mutter; Was willſt du viel laͤugnen? „Rechne einmal nach, wie viel du allein von mir „verdient haſt!„ Hier verdoppelte ſich das elen- de Lachen der Geſellſchaft. Der Officier nahm dieſen Beyfall fuͤr eine Auffoderung an, die Streiche zu erzaͤhlen, die er geſpielt hatte; Und waͤre von allen auch nur die Haͤlfte gegruͤn- det geweſen, ſo war doch dieſe ſchon hinreichend, ihn vor den Augen der Geſitteten zum ungeſittet- ſten Manne zu machen.
Jch hoffe, an dieſen beiden Contribuenten ein paar eintraͤgliche Kunden zu bekommen.
Die Frau will mit ihrer laͤrmenden Andacht die Schande ihrer ehmaligen Lebensart verber- gen. Sie mag von der Abſcheulichkeit ihrer Auf- fuͤhrung uͤberzeugt ſeyn: Allein ſie hat entweder nicht Muth genug, oder ſie iſt ſchon gar zu bos- haft, ſich von derſelben loszureiſſen. Jhre Jahre verhindern ſie, ſelbſt laſterhaft zu ſeyn; ſie iſt es nun durch andre, und verdoppelt ſo gar dadurch ihre ſtrafwuͤrdigen Laſter, daß ſie andre Maͤdchen verfuͤhrt, und vielleicht unſchuldige Perſonen in
den
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Antons Panßa von Mancha
Stande zu ſeyn, dem Officier etwas anders zu
antworten, als dieſes, daß ſie ihn einen alten
Luͤgner, einen alten Hund, und dergleichen nannte,
welches ihr boͤſes Gewiſſen noch mehr verrieth.
Dieſer blieb auch ganz gelaſſen bey dieſen Schimpf-
woͤrtern, und begegnete ihr mit nichts, als der
immer wiederholten Antwort: „Aber Gott
„ſtraf mich, Mutter; Was willſt du viel laͤugnen?
„Rechne einmal nach, wie viel du allein von mir
„verdient haſt!„ Hier verdoppelte ſich das elen-
de Lachen der Geſellſchaft. Der Officier nahm
dieſen Beyfall fuͤr eine Auffoderung an, die
Streiche zu erzaͤhlen, die er geſpielt hatte; Und
waͤre von allen auch nur die Haͤlfte gegruͤn-
det geweſen, ſo war doch dieſe ſchon hinreichend,
ihn vor den Augen der Geſitteten zum ungeſittet-
ſten Manne zu machen.
Jch hoffe, an dieſen beiden Contribuenten
ein paar eintraͤgliche Kunden zu bekommen.
Die Frau will mit ihrer laͤrmenden Andacht
die Schande ihrer ehmaligen Lebensart verber-
gen. Sie mag von der Abſcheulichkeit ihrer Auf-
fuͤhrung uͤberzeugt ſeyn: Allein ſie hat entweder
nicht Muth genug, oder ſie iſt ſchon gar zu bos-
haft, ſich von derſelben loszureiſſen. Jhre Jahre
verhindern ſie, ſelbſt laſterhaft zu ſeyn; ſie iſt es
nun durch andre, und verdoppelt ſo gar dadurch
ihre ſtrafwuͤrdigen Laſter, daß ſie andre Maͤdchen
verfuͤhrt, und vielleicht unſchuldige Perſonen in
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/376>, abgerufen am 22.11.2024.
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