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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755.

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Antons Panßa von Mancha
uns mit seinen unglücklichen Scherzen. Wort-
spiele, schmuzige Zweydeutigkeiten, und andere
Belustigungen des Pöbels waren der Jnnhalt
seiner Erzählungen, welche immer mit einem
beyfälligen Gelächter aufgenommen wurden.
Jch merkte gar deutlich, daß er nur aus Ehr-
geiz ein Narr war; denn wenn das Volk über
seine Scherze nicht lachte, so ward er beschämt,
und verdoppelte seinen Unsinn, um den Zuhö-
rern den Zweifel an seinem Witze zu benehmen.
Dieser Mann wird mir ein Ansehnliches in mei-
ne Casse bringen!

Für das Vergnügen zu glauben, daß er ein
witziger Kopf sey, soll er geben. 2 fl. ..

Wenn er sich einbilden will, daß man ihn
bewundert, und nicht für das, was er eigentlich
ist, für einen Stocknarren hält; so kann er we-
niger nicht geben, als. 1 fl.

Für eine jede Unfläterey, die er sagt, um
die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu ermuntern,
zahlt er 1 Stüver. Jch habe auf dieser Reise,
dreyßig Zoten von Wichtigkeit gehört; diese thun
zusammen 30 Stüver.

Alle Wortspiele, wenn sie nur albern sind,
hat er frey; fallen sie aber ins Grobe und Un
gezogne, so zahlt er dafür halb so viel, als für
eine Zote.

Lacht

Antons Panßa von Mancha
uns mit ſeinen ungluͤcklichen Scherzen. Wort-
ſpiele, ſchmuzige Zweydeutigkeiten, und andere
Beluſtigungen des Poͤbels waren der Jnnhalt
ſeiner Erzaͤhlungen, welche immer mit einem
beyfaͤlligen Gelaͤchter aufgenommen wurden.
Jch merkte gar deutlich, daß er nur aus Ehr-
geiz ein Narr war; denn wenn das Volk uͤber
ſeine Scherze nicht lachte, ſo ward er beſchaͤmt,
und verdoppelte ſeinen Unſinn, um den Zuhoͤ-
rern den Zweifel an ſeinem Witze zu benehmen.
Dieſer Mann wird mir ein Anſehnliches in mei-
ne Caſſe bringen!

Fuͤr das Vergnuͤgen zu glauben, daß er ein
witziger Kopf ſey, ſoll er geben. 2 fl. ..

Wenn er ſich einbilden will, daß man ihn
bewundert, und nicht fuͤr das, was er eigentlich
iſt, fuͤr einen Stocknarren haͤlt; ſo kann er we-
niger nicht geben, als. 1 fl.

Fuͤr eine jede Unflaͤterey, die er ſagt, um
die Aufmerkſamkeit der Zuhoͤrer zu ermuntern,
zahlt er 1 Stuͤver. Jch habe auf dieſer Reiſe,
dreyßig Zoten von Wichtigkeit gehoͤrt; dieſe thun
zuſammen 30 Stuͤver.

Alle Wortſpiele, wenn ſie nur albern ſind,
hat er frey; fallen ſie aber ins Grobe und Un
gezogne, ſo zahlt er dafuͤr halb ſo viel, als fuͤr
eine Zote.

Lacht
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[350/0372] Antons Panßa von Mancha uns mit ſeinen ungluͤcklichen Scherzen. Wort- ſpiele, ſchmuzige Zweydeutigkeiten, und andere Beluſtigungen des Poͤbels waren der Jnnhalt ſeiner Erzaͤhlungen, welche immer mit einem beyfaͤlligen Gelaͤchter aufgenommen wurden. Jch merkte gar deutlich, daß er nur aus Ehr- geiz ein Narr war; denn wenn das Volk uͤber ſeine Scherze nicht lachte, ſo ward er beſchaͤmt, und verdoppelte ſeinen Unſinn, um den Zuhoͤ- rern den Zweifel an ſeinem Witze zu benehmen. Dieſer Mann wird mir ein Anſehnliches in mei- ne Caſſe bringen! Fuͤr das Vergnuͤgen zu glauben, daß er ein witziger Kopf ſey, ſoll er geben. 2 fl. .. Wenn er ſich einbilden will, daß man ihn bewundert, und nicht fuͤr das, was er eigentlich iſt, fuͤr einen Stocknarren haͤlt; ſo kann er we- niger nicht geben, als. 1 fl. Fuͤr eine jede Unflaͤterey, die er ſagt, um die Aufmerkſamkeit der Zuhoͤrer zu ermuntern, zahlt er 1 Stuͤver. Jch habe auf dieſer Reiſe, dreyßig Zoten von Wichtigkeit gehoͤrt; dieſe thun zuſammen 30 Stuͤver. Alle Wortſpiele, wenn ſie nur albern ſind, hat er frey; fallen ſie aber ins Grobe und Un gezogne, ſo zahlt er dafuͤr halb ſo viel, als fuͤr eine Zote. Lacht

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/372>, abgerufen am 22.11.2024.