der Weisheit sind, und daß Ulpianus kaum ver- diente, der Famulus von Jhro Hochweisheiten zu seyn.
Dem Himmel sey Dank, aus dieser Noth wäre ich! Wie habe ich mich geängstiget! Jch bin außer mir. Kaum bin ich noch im Stan- de, mich auf den Füßen zu erhalten.
Wer sind sie, mein Herr? Was wollen sie mit meiner Hand machen? Jst das ein neuer Angriff?
O nun merke ich es wohl an ihrer horchenden Miene; mein Puls ist es, den sie suchen. Gut, Herr Arzt, sie kommen mir gleich zu rechter Zeit. Hier haben sie meine Hand. Fühlen sie einmal, recht aufmerksam fühlen sie; können sie wohl aus dem Schlage des Pulses errathen, über wen ich mich am meisten ereifert habe; ob über den Moralisten, oder die Advocaten, oder den Richter? - - - - Und diese Frage nehmen sie so ungütig auf? Der Vorwurf, den sie mir machen, ist ungerecht. Jch bin nichts weniger, als ein Verächter der Arzneykunst; Jch kenne ihren Werth gar wohl. Aber eben so wohl kenne ich auch den Unwerth der Pfuscher, welche nichts verstehen; welche, wie sie, um den Puls fingern, eine Menge unnützer Arzeneyen zum Besten der Apotheker, ohne Verstand verschreiben, und, wenn endlich der Patient daran erstickt ist, die Belohnung für den kunstmäßigen Mord von den
Erben
Antons Panßa von Mancha
der Weisheit ſind, und daß Ulpianus kaum ver- diente, der Famulus von Jhro Hochweisheiten zu ſeyn.
Dem Himmel ſey Dank, aus dieſer Noth waͤre ich! Wie habe ich mich geaͤngſtiget! Jch bin außer mir. Kaum bin ich noch im Stan- de, mich auf den Fuͤßen zu erhalten.
Wer ſind ſie, mein Herr? Was wollen ſie mit meiner Hand machen? Jſt das ein neuer Angriff?
O nun merke ich es wohl an ihrer horchenden Miene; mein Puls iſt es, den ſie ſuchen. Gut, Herr Arzt, ſie kommen mir gleich zu rechter Zeit. Hier haben ſie meine Hand. Fuͤhlen ſie einmal, recht aufmerkſam fuͤhlen ſie; koͤnnen ſie wohl aus dem Schlage des Pulſes errathen, uͤber wen ich mich am meiſten ereifert habe; ob uͤber den Moraliſten, oder die Advocaten, oder den Richter? ‒ ‒ ‒ ‒ Und dieſe Frage nehmen ſie ſo unguͤtig auf? Der Vorwurf, den ſie mir machen, iſt ungerecht. Jch bin nichts weniger, als ein Veraͤchter der Arzneykunſt; Jch kenne ihren Werth gar wohl. Aber eben ſo wohl kenne ich auch den Unwerth der Pfuſcher, welche nichts verſtehen; welche, wie ſie, um den Puls fingern, eine Menge unnuͤtzer Arzeneyen zum Beſten der Apotheker, ohne Verſtand verſchreiben, und, wenn endlich der Patient daran erſtickt iſt, die Belohnung fuͤr den kunſtmaͤßigen Mord von den
Erben
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Antons Panßa von Mancha
der Weisheit ſind, und daß Ulpianus kaum ver-
diente, der Famulus von Jhro Hochweisheiten
zu ſeyn.
Dem Himmel ſey Dank, aus dieſer Noth
waͤre ich! Wie habe ich mich geaͤngſtiget! Jch
bin außer mir. Kaum bin ich noch im Stan-
de, mich auf den Fuͤßen zu erhalten.
Wer ſind ſie, mein Herr? Was wollen ſie
mit meiner Hand machen? Jſt das ein neuer
Angriff?
O nun merke ich es wohl an ihrer horchenden
Miene; mein Puls iſt es, den ſie ſuchen. Gut,
Herr Arzt, ſie kommen mir gleich zu rechter
Zeit. Hier haben ſie meine Hand. Fuͤhlen
ſie einmal, recht aufmerkſam fuͤhlen ſie; koͤnnen
ſie wohl aus dem Schlage des Pulſes errathen,
uͤber wen ich mich am meiſten ereifert habe; ob
uͤber den Moraliſten, oder die Advocaten, oder den
Richter? ‒ ‒ ‒ ‒ Und dieſe Frage nehmen ſie ſo
unguͤtig auf? Der Vorwurf, den ſie mir machen,
iſt ungerecht. Jch bin nichts weniger, als ein
Veraͤchter der Arzneykunſt; Jch kenne ihren
Werth gar wohl. Aber eben ſo wohl kenne ich
auch den Unwerth der Pfuſcher, welche nichts
verſtehen; welche, wie ſie, um den Puls fingern,
eine Menge unnuͤtzer Arzeneyen zum Beſten der
Apotheker, ohne Verſtand verſchreiben, und,
wenn endlich der Patient daran erſtickt iſt, die
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/360>, abgerufen am 22.11.2024.
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