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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755.

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Antons Panßa von Mancha
geräthe, so noch übrig waren, verkaufte man,
und machte ein Capital daraus, wovon er sehr
nothdürftig leben sollte.

Auf diese Art brachte er sechzehen Jahre zu,
als ein Vetter von ihm in Batavia starb, und ihm
ein ansehnliches Vermögen hinterließ. Man hatte
nun keinen Vorwand weiter, ihn eingeschlossen zu
halten: Er ward frey gelassen, und von diesem
Augenblicke an hat er so gelebt, wie er itzt lebt.

Wer hätte glauben sollen, daß aus diesem
unsinnigen Verschwender ein so niederträchtiger
Wucherer werden sollte?

Hier habe ich unter so vielen hundert Exem-
peln nur dreye gewählt, welche, wie ich glaube,
hinreichend seyn werden, deutlich zu beweisen, daß
die Wahrheit des Sprüchworts; Jung gewohnt,
alt gethan;
gar nicht allgemein ist.

Und dieses deutlichen Beweises unerachtet,
bin ich niemals zweifelhafter gewesen, als itzt, da
ich Gelegenheit gehabt habe, weiter nachzudenken,
und mich unter meinen Mitbürgern aufmerksamer
umzusehen.

Es sind mir so viele in die Augen gefallen,
welche die guten und bösen Angewohnheiten ihrer
Jugend, bis in ihr hohes Alter, hartnäckig beybe-
halten haben. Und wenn man auch beym ersten
Anblicke zuweilen glaubt, eine Aenderung an ih-

nen

Antons Panßa von Mancha
geraͤthe, ſo noch uͤbrig waren, verkaufte man,
und machte ein Capital daraus, wovon er ſehr
nothduͤrftig leben ſollte.

Auf dieſe Art brachte er ſechzehen Jahre zu,
als ein Vetter von ihm in Batavia ſtarb, und ihm
ein anſehnliches Vermoͤgen hinterließ. Man hatte
nun keinen Vorwand weiter, ihn eingeſchloſſen zu
halten: Er ward frey gelaſſen, und von dieſem
Augenblicke an hat er ſo gelebt, wie er itzt lebt.

Wer haͤtte glauben ſollen, daß aus dieſem
unſinnigen Verſchwender ein ſo niedertraͤchtiger
Wucherer werden ſollte?

Hier habe ich unter ſo vielen hundert Exem-
peln nur dreye gewaͤhlt, welche, wie ich glaube,
hinreichend ſeyn werden, deutlich zu beweiſen, daß
die Wahrheit des Spruͤchworts; Jung gewohnt,
alt gethan;
gar nicht allgemein iſt.

Und dieſes deutlichen Beweiſes unerachtet,
bin ich niemals zweifelhafter geweſen, als itzt, da
ich Gelegenheit gehabt habe, weiter nachzudenken,
und mich unter meinen Mitbuͤrgern aufmerkſamer
umzuſehen.

Es ſind mir ſo viele in die Augen gefallen,
welche die guten und boͤſen Angewohnheiten ihrer
Jugend, bis in ihr hohes Alter, hartnaͤckig beybe-
halten haben. Und wenn man auch beym erſten
Anblicke zuweilen glaubt, eine Aenderung an ih-

nen
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[150/0172] Antons Panßa von Mancha geraͤthe, ſo noch uͤbrig waren, verkaufte man, und machte ein Capital daraus, wovon er ſehr nothduͤrftig leben ſollte. Auf dieſe Art brachte er ſechzehen Jahre zu, als ein Vetter von ihm in Batavia ſtarb, und ihm ein anſehnliches Vermoͤgen hinterließ. Man hatte nun keinen Vorwand weiter, ihn eingeſchloſſen zu halten: Er ward frey gelaſſen, und von dieſem Augenblicke an hat er ſo gelebt, wie er itzt lebt. Wer haͤtte glauben ſollen, daß aus dieſem unſinnigen Verſchwender ein ſo niedertraͤchtiger Wucherer werden ſollte? Hier habe ich unter ſo vielen hundert Exem- peln nur dreye gewaͤhlt, welche, wie ich glaube, hinreichend ſeyn werden, deutlich zu beweiſen, daß die Wahrheit des Spruͤchworts; Jung gewohnt, alt gethan; gar nicht allgemein iſt. Und dieſes deutlichen Beweiſes unerachtet, bin ich niemals zweifelhafter geweſen, als itzt, da ich Gelegenheit gehabt habe, weiter nachzudenken, und mich unter meinen Mitbuͤrgern aufmerkſamer umzuſehen. Es ſind mir ſo viele in die Augen gefallen, welche die guten und boͤſen Angewohnheiten ihrer Jugend, bis in ihr hohes Alter, hartnaͤckig beybe- halten haben. Und wenn man auch beym erſten Anblicke zuweilen glaubt, eine Aenderung an ih- nen

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/172>, abgerufen am 24.11.2024.