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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755.

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Antons Panßa von Mancha
antwortlich, von der Freundschaftsbezeugung und
den Complimenten so leichtsinnig zu urtheilen, als
viele bisher gethan haben. Der Mensch, wenig-
stens der Mensch, der, nach unsrer Art zu reden, zu
leben weis, hat außer den Complimenten, so gar
wenig Vorzüge vor den übrigen Thieren. Will
man ihm auch diese Vorzüge rauben, wie unglück-
lich wird er seyn! Und will man ihm gar zur Last
legen, daß er diese Vorzüge nur gebrauche, andere
zu betrügen, und unglücklich zu machen, wie tief
setzen wir alsdann den Menschen unter das Vieh
herab! Hätte ich wohl etwas rühmlichers thun
können, als daß ich die Ehre des größten Theils
des menschlichen Geschlechtes auf eine so überzeu-
gende Art gerettet habe?

Weil die Gelehrten die wenigstenmale unter
die Menschen gerechnet werden, welche zu leben
wissen: so muß ich ihrer hier ausdrücklich geden-
ken. Sie sind mir eben die Verbindlichkeit schul-
dig, welche ich von den übrigen Theilen vernünf-
tiger Creaturen erwarte. Man hat die meisten
von ihnen in dem Verdachte gehabt, daß sie in ih-
rer Art so wenig redlich sind, als andere. Künf-
tig darf man ihnen diesen Ruhm nicht streitig ma-
chen, und das haben sie mir zu danken. Nun-
mehr können sie von ihrer großen Belesenheit, von
ihrer Unpartheylichkeit, von ihrem Eifer für das
gemeine Beste, von dem wichtigen Nutzen reden,
mit welchem sie durch ihre Schriften ein ganzes
Land beseligen. Man ist schuldig, es ihnen zu

glau-

Antons Panßa von Mancha
antwortlich, von der Freundſchaftsbezeugung und
den Complimenten ſo leichtſinnig zu urtheilen, als
viele bisher gethan haben. Der Menſch, wenig-
ſtens der Menſch, der, nach unſrer Art zu reden, zu
leben weis, hat außer den Complimenten, ſo gar
wenig Vorzuͤge vor den uͤbrigen Thieren. Will
man ihm auch dieſe Vorzuͤge rauben, wie ungluͤck-
lich wird er ſeyn! Und will man ihm gar zur Laſt
legen, daß er dieſe Vorzuͤge nur gebrauche, andere
zu betruͤgen, und ungluͤcklich zu machen, wie tief
ſetzen wir alsdann den Menſchen unter das Vieh
herab! Haͤtte ich wohl etwas ruͤhmlichers thun
koͤnnen, als daß ich die Ehre des groͤßten Theils
des menſchlichen Geſchlechtes auf eine ſo uͤberzeu-
gende Art gerettet habe?

Weil die Gelehrten die wenigſtenmale unter
die Menſchen gerechnet werden, welche zu leben
wiſſen: ſo muß ich ihrer hier ausdruͤcklich geden-
ken. Sie ſind mir eben die Verbindlichkeit ſchul-
dig, welche ich von den uͤbrigen Theilen vernuͤnf-
tiger Creaturen erwarte. Man hat die meiſten
von ihnen in dem Verdachte gehabt, daß ſie in ih-
rer Art ſo wenig redlich ſind, als andere. Kuͤnf-
tig darf man ihnen dieſen Ruhm nicht ſtreitig ma-
chen, und das haben ſie mir zu danken. Nun-
mehr koͤnnen ſie von ihrer großen Beleſenheit, von
ihrer Unpartheylichkeit, von ihrem Eifer fuͤr das
gemeine Beſte, von dem wichtigen Nutzen reden,
mit welchem ſie durch ihre Schriften ein ganzes
Land beſeligen. Man iſt ſchuldig, es ihnen zu

glau-
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[80/0102] Antons Panßa von Mancha antwortlich, von der Freundſchaftsbezeugung und den Complimenten ſo leichtſinnig zu urtheilen, als viele bisher gethan haben. Der Menſch, wenig- ſtens der Menſch, der, nach unſrer Art zu reden, zu leben weis, hat außer den Complimenten, ſo gar wenig Vorzuͤge vor den uͤbrigen Thieren. Will man ihm auch dieſe Vorzuͤge rauben, wie ungluͤck- lich wird er ſeyn! Und will man ihm gar zur Laſt legen, daß er dieſe Vorzuͤge nur gebrauche, andere zu betruͤgen, und ungluͤcklich zu machen, wie tief ſetzen wir alsdann den Menſchen unter das Vieh herab! Haͤtte ich wohl etwas ruͤhmlichers thun koͤnnen, als daß ich die Ehre des groͤßten Theils des menſchlichen Geſchlechtes auf eine ſo uͤberzeu- gende Art gerettet habe? Weil die Gelehrten die wenigſtenmale unter die Menſchen gerechnet werden, welche zu leben wiſſen: ſo muß ich ihrer hier ausdruͤcklich geden- ken. Sie ſind mir eben die Verbindlichkeit ſchul- dig, welche ich von den uͤbrigen Theilen vernuͤnf- tiger Creaturen erwarte. Man hat die meiſten von ihnen in dem Verdachte gehabt, daß ſie in ih- rer Art ſo wenig redlich ſind, als andere. Kuͤnf- tig darf man ihnen dieſen Ruhm nicht ſtreitig ma- chen, und das haben ſie mir zu danken. Nun- mehr koͤnnen ſie von ihrer großen Beleſenheit, von ihrer Unpartheylichkeit, von ihrem Eifer fuͤr das gemeine Beſte, von dem wichtigen Nutzen reden, mit welchem ſie durch ihre Schriften ein ganzes Land beſeligen. Man iſt ſchuldig, es ihnen zu glau-

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/102>, abgerufen am 22.11.2024.