Wenn denn dabey meinen Hochgeehrten Herrn nebst deren Eheliebste auch gerne sehen und haben möchte; als ergeht an Dieselben mein dienst- und ehrenfreundlich Bitten, Sie wollen belieben, Sich so viel von ihren obhabenden vornehmen Verrich- tungen dießmal zu entbrechen, bemeldten Tages in meiner Behausung alhier einzufinden, der prie- sterlichen Trauung beyzuwohnen, und Gott um eine gedeyliche Ehe anzurufen, und sodann nach beschehenem solchen Actu das der Zeit und Gele- genheit nach angestellte Hochzeitmahl zu genießen, und vollenden zu helfen.
Wie nun solches zuförderst dem Stifter des heiligen Ehestandes zu Ehren, mir und meiner Verlobten, und beiderseits Anverwandten zu son- derbarem Gefallen und Freundschaft gereicht; al- so bin ich sothane hohe Ehrenerweisung in derglei- chen, und andern Begebenheiten zu verdienen ohn- vergeßlich, maßen unter Gottes Schutz und Ob- hand verharre,
Hochedler, Vest und Hochgelahrter, Meines großgünstig Hochgeehrten Herrn, allezeit dienstwilliger N. N.
Damit
Satyriſche Briefe.
Wenn denn dabey meinen Hochgeehrten Herrn nebſt deren Eheliebſte auch gerne ſehen und haben moͤchte; als ergeht an Dieſelben mein dienſt- und ehrenfreundlich Bitten, Sie wollen belieben, Sich ſo viel von ihren obhabenden vornehmen Verrich- tungen dießmal zu entbrechen, bemeldten Tages in meiner Behauſung alhier einzufinden, der prie- ſterlichen Trauung beyzuwohnen, und Gott um eine gedeyliche Ehe anzurufen, und ſodann nach beſchehenem ſolchen Actu das der Zeit und Gele- genheit nach angeſtellte Hochzeitmahl zu genießen, und vollenden zu helfen.
Wie nun ſolches zufoͤrderſt dem Stifter des heiligen Eheſtandes zu Ehren, mir und meiner Verlobten, und beiderſeits Anverwandten zu ſon- derbarem Gefallen und Freundſchaft gereicht; al- ſo bin ich ſothane hohe Ehrenerweiſung in derglei- chen, und andern Begebenheiten zu verdienen ohn- vergeßlich, maßen unter Gottes Schutz und Ob- hand verharre,
Hochedler, Veſt und Hochgelahrter, Meines großguͤnſtig Hochgeehrten Herrn, allezeit dienſtwilliger N. N.
Damit
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Satyriſche Briefe.
Wenn denn dabey meinen Hochgeehrten Herrn
nebſt deren Eheliebſte auch gerne ſehen und haben
moͤchte; als ergeht an Dieſelben mein dienſt- und
ehrenfreundlich Bitten, Sie wollen belieben, Sich
ſo viel von ihren obhabenden vornehmen Verrich-
tungen dießmal zu entbrechen, bemeldten Tages in
meiner Behauſung alhier einzufinden, der prie-
ſterlichen Trauung beyzuwohnen, und Gott um
eine gedeyliche Ehe anzurufen, und ſodann nach
beſchehenem ſolchen Actu das der Zeit und Gele-
genheit nach angeſtellte Hochzeitmahl zu genießen,
und vollenden zu helfen.
Wie nun ſolches zufoͤrderſt dem Stifter des
heiligen Eheſtandes zu Ehren, mir und meiner
Verlobten, und beiderſeits Anverwandten zu ſon-
derbarem Gefallen und Freundſchaft gereicht; al-
ſo bin ich ſothane hohe Ehrenerweiſung in derglei-
chen, und andern Begebenheiten zu verdienen ohn-
vergeßlich, maßen unter Gottes Schutz und Ob-
hand verharre,
Hochedler, Veſt und Hochgelahrter,
Meines großguͤnſtig Hochgeehrten Herrn,
allezeit dienſtwilliger
N. N.
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/78>, abgerufen am 27.11.2024.
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