Jhnen bey müssigen Stunden auf vielerley Art zu sagen, daß ich sey.
Mademoiselle, der Jhrige. - - - - -
N. S. Jch bin Magister, drey Ellen drey Zoll lang, sechs und zwanzig Jahre alt, ha- be, wie man mir sagt, einen feinen Fuß, und bin sehr geneigt, zu seiner Zeit in den Stand der heiligen Ehe zu treten.
Antwort.
Mein Herr Magister,
Jch habe mit ihm geredet, mit dem gnädigen Herrn. Er sagte, nein, gewiß nein, ich kanns Jhnen nicht sagen, was er sagte; erst sagte er gar nichts, aber hernach - - - ich werde ganz roth, er kriegte mich beym Kinne, und sagte, wie er immer ganz spashaft ist: He! kleine Hure, willst du dir den Jnformator - - - ich kanns bey meiner Ehre nicht raus sagen; er fragte mich, ob ich Sie kennte? Bey meiner Frau Muhme ha- be ich ihn gestern gesehn, sagte ich, und da sagte ich weiter nichts. Mit einem Worte, mein Herr Magister, es ist so gut, als richtig. Die gnädige Frau möchte des Teufels werden; aber es hilft nichts. Der Vorreiter hat ihr des Schulmeisters ältesten Sohn vorgeschlagen, und sie hat es auch
dem
Satyriſche Briefe.
Jhnen bey muͤſſigen Stunden auf vielerley Art zu ſagen, daß ich ſey.
Mademoiſelle, der Jhrige. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
N. S. Jch bin Magiſter, drey Ellen drey Zoll lang, ſechs und zwanzig Jahre alt, ha- be, wie man mir ſagt, einen feinen Fuß, und bin ſehr geneigt, zu ſeiner Zeit in den Stand der heiligen Ehe zu treten.
Antwort.
Mein Herr Magiſter,
Jch habe mit ihm geredet, mit dem gnaͤdigen Herrn. Er ſagte, nein, gewiß nein, ich kanns Jhnen nicht ſagen, was er ſagte; erſt ſagte er gar nichts, aber hernach ‒ ‒ ‒ ich werde ganz roth, er kriegte mich beym Kinne, und ſagte, wie er immer ganz ſpashaft iſt: He! kleine Hure, willſt du dir den Jnformator ‒ ‒ ‒ ich kanns bey meiner Ehre nicht raus ſagen; er fragte mich, ob ich Sie kennte? Bey meiner Frau Muhme ha- be ich ihn geſtern geſehn, ſagte ich, und da ſagte ich weiter nichts. Mit einem Worte, mein Herr Magiſter, es iſt ſo gut, als richtig. Die gnaͤdige Frau moͤchte des Teufels werden; aber es hilft nichts. Der Vorreiter hat ihr des Schulmeiſters aͤlteſten Sohn vorgeſchlagen, und ſie hat es auch
dem
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Satyriſche Briefe.
Jhnen bey muͤſſigen Stunden auf vielerley Art zu
ſagen, daß ich ſey.
Mademoiſelle,
der Jhrige.
‒ ‒ ‒ ‒ ‒
N. S. Jch bin Magiſter, drey Ellen drey
Zoll lang, ſechs und zwanzig Jahre alt, ha-
be, wie man mir ſagt, einen feinen Fuß, und
bin ſehr geneigt, zu ſeiner Zeit in den Stand
der heiligen Ehe zu treten.
Antwort.
Mein Herr Magiſter,
Jch habe mit ihm geredet, mit dem gnaͤdigen
Herrn. Er ſagte, nein, gewiß nein, ich
kanns Jhnen nicht ſagen, was er ſagte; erſt ſagte
er gar nichts, aber hernach ‒ ‒ ‒ ich werde
ganz roth, er kriegte mich beym Kinne, und ſagte,
wie er immer ganz ſpashaft iſt: He! kleine Hure,
willſt du dir den Jnformator ‒ ‒ ‒ ich kanns
bey meiner Ehre nicht raus ſagen; er fragte mich,
ob ich Sie kennte? Bey meiner Frau Muhme ha-
be ich ihn geſtern geſehn, ſagte ich, und da ſagte
ich weiter nichts. Mit einem Worte, mein Herr
Magiſter, es iſt ſo gut, als richtig. Die gnaͤdige
Frau moͤchte des Teufels werden; aber es hilft
nichts. Der Vorreiter hat ihr des Schulmeiſters
aͤlteſten Sohn vorgeſchlagen, und ſie hat es auch
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/54>, abgerufen am 23.11.2024.
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