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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752.

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Satyrische Briefe.
noch Geduld. Jch soll morgen Geld haben, das mir
ein guter Freund schuldig ist. Sie haben mir als
ein ehrlicher Mann gedient, und ich habe den Wil-
len, als ein ehrlicher Mann zu bezahlen. Jch bin
mit meinem Pachter unglücklich gewesen, es wäre
sonst schon vor der Messe geschehn. Waren es nicht
Louis blanc, die Sie mir vorstreckten? Jch glau-
be, ja; gut, Sie sollen sie haben, oder doch wenig-
stens das agio. Was thun Sie gegen Maxdor?
Schicken Sie nur auf den Freytag früh zu mir,
und den Wechsel mit. Jch werde Jhre gefällige
Nachsicht niemals vergessen, und Jhnen dienen, wo
ich kann.

Leben Sie wohl.

N. S. Können Sie einen holländischen Brief
auf 500 Thlr. brauchen?

Gnädiger Herr,

Dieselben erhalten durch meinen Ladendiener den
Auszug für die ausgenommenen Stoffe, und
andre Waaren. Es wird Jhnen nicht schwer fal-
len, die kleine Post an 600 Thlr. zu bezahlen.
Meine Freunde haben mir gerathen, es gerichtlich
zu suchen, weil ich so oft vergebens darum bitten
müssen. Es würde mir leicht seyn, es auszufüh-
ren, da Sie die Rechnung schon unterschrieben ha-
ben; ich will es aber nicht gern thun, um Jhnen das
Vergnügen zu lassen, daß Sie Jhre gegebne Ca-
valierparole ohne richterlichen Zwang erfüllen. Jch
bin mit unveränderter Ehrfurcht

Ew. Gnaden u. s. w.
Mein
C c 4

Satyriſche Briefe.
noch Geduld. Jch ſoll morgen Geld haben, das mir
ein guter Freund ſchuldig iſt. Sie haben mir als
ein ehrlicher Mann gedient, und ich habe den Wil-
len, als ein ehrlicher Mann zu bezahlen. Jch bin
mit meinem Pachter ungluͤcklich geweſen, es waͤre
ſonſt ſchon vor der Meſſe geſchehn. Waren es nicht
Louis blanc, die Sie mir vorſtreckten? Jch glau-
be, ja; gut, Sie ſollen ſie haben, oder doch wenig-
ſtens das agio. Was thun Sie gegen Maxdor?
Schicken Sie nur auf den Freytag fruͤh zu mir,
und den Wechſel mit. Jch werde Jhre gefaͤllige
Nachſicht niemals vergeſſen, und Jhnen dienen, wo
ich kann.

Leben Sie wohl.

N. S. Koͤnnen Sie einen hollaͤndiſchen Brief
auf 500 Thlr. brauchen?

Gnaͤdiger Herr,

Dieſelben erhalten durch meinen Ladendiener den
Auszug fuͤr die ausgenommenen Stoffe, und
andre Waaren. Es wird Jhnen nicht ſchwer fal-
len, die kleine Poſt an 600 Thlr. zu bezahlen.
Meine Freunde haben mir gerathen, es gerichtlich
zu ſuchen, weil ich ſo oft vergebens darum bitten
muͤſſen. Es wuͤrde mir leicht ſeyn, es auszufuͤh-
ren, da Sie die Rechnung ſchon unterſchrieben ha-
ben; ich will es aber nicht gern thun, um Jhnen das
Vergnuͤgen zu laſſen, daß Sie Jhre gegebne Ca-
valierparole ohne richterlichen Zwang erfuͤllen. Jch
bin mit unveraͤnderter Ehrfurcht

Ew. Gnaden u. ſ. w.
Mein
C c 4
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[407/0435] Satyriſche Briefe. noch Geduld. Jch ſoll morgen Geld haben, das mir ein guter Freund ſchuldig iſt. Sie haben mir als ein ehrlicher Mann gedient, und ich habe den Wil- len, als ein ehrlicher Mann zu bezahlen. Jch bin mit meinem Pachter ungluͤcklich geweſen, es waͤre ſonſt ſchon vor der Meſſe geſchehn. Waren es nicht Louis blanc, die Sie mir vorſtreckten? Jch glau- be, ja; gut, Sie ſollen ſie haben, oder doch wenig- ſtens das agio. Was thun Sie gegen Maxdor? Schicken Sie nur auf den Freytag fruͤh zu mir, und den Wechſel mit. Jch werde Jhre gefaͤllige Nachſicht niemals vergeſſen, und Jhnen dienen, wo ich kann. Leben Sie wohl. N. S. Koͤnnen Sie einen hollaͤndiſchen Brief auf 500 Thlr. brauchen? Gnaͤdiger Herr, Dieſelben erhalten durch meinen Ladendiener den Auszug fuͤr die ausgenommenen Stoffe, und andre Waaren. Es wird Jhnen nicht ſchwer fal- len, die kleine Poſt an 600 Thlr. zu bezahlen. Meine Freunde haben mir gerathen, es gerichtlich zu ſuchen, weil ich ſo oft vergebens darum bitten muͤſſen. Es wuͤrde mir leicht ſeyn, es auszufuͤh- ren, da Sie die Rechnung ſchon unterſchrieben ha- ben; ich will es aber nicht gern thun, um Jhnen das Vergnuͤgen zu laſſen, daß Sie Jhre gegebne Ca- valierparole ohne richterlichen Zwang erfuͤllen. Jch bin mit unveraͤnderter Ehrfurcht Ew. Gnaden u. ſ. w. Mein C c 4

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/435>, abgerufen am 24.11.2024.