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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752.

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Satyrische Briefe.


"Von dem Briefe, der itzt folgt, weiß ich
"nichts zu erinnern. Er erkläret sich oh-
"ne eine Vorrede. Hätte ich ihn vor
"zehn Jahren geschrieben, so würde ich vielleicht
"wegen einiger Stellen in den Verdacht gefallen
"seyn, als machte ich auf mich selbst eine Satyre.
"Nunmehr bin ich über diese Besorgniß weg. Das
"wird wohl nicht nöthig seyn zu erinnern, daß die
"Satyre in diesem Briefe nicht allgemein ist, und
"nur diejenigen trifft, welche dergleichen Vorwür-
"fe verdienen. Eine Erinnerung, die ich müde
"bin zu wiederholen, und die ich vielleicht für ei-
"nen unachtsamen, und argwöhnischen Leser nicht
"oft genug wiederholen kann!"

Gnädiger Herr,

Jch bin in der That ganz andrer Meynung, als
Sie sind. Sie glauben viel gewonnen zu ha-
ben, daß Sie, bey dem Processe mit Jhren Unter-
thanen, die Commission an einen jungen Mann
auszubringen Gelegenheit gefunden, der zum er-
stenmale in dergleichen Geschäfften gebraucht wird.
Sie irren Sich gewiß, Gnädiger Herr, wenn
Sie Sich Hoffnung machen, ihn, als einen ungeüb-
ten, und noch unerfahrnen Mann, nach Jhrem
Willen zu lenken. Mich hat es die Erfahrung

gelehrt,
Satyriſche Briefe.


Von dem Briefe, der itzt folgt, weiß ich
„nichts zu erinnern. Er erklaͤret ſich oh-
„ne eine Vorrede. Haͤtte ich ihn vor
„zehn Jahren geſchrieben, ſo wuͤrde ich vielleicht
„wegen einiger Stellen in den Verdacht gefallen
„ſeyn, als machte ich auf mich ſelbſt eine Satyre.
„Nunmehr bin ich uͤber dieſe Beſorgniß weg. Das
„wird wohl nicht noͤthig ſeyn zu erinnern, daß die
„Satyre in dieſem Briefe nicht allgemein iſt, und
„nur diejenigen trifft, welche dergleichen Vorwuͤr-
„fe verdienen. Eine Erinnerung, die ich muͤde
„bin zu wiederholen, und die ich vielleicht fuͤr ei-
„nen unachtſamen, und argwoͤhniſchen Leſer nicht
„oft genug wiederholen kann!„

Gnaͤdiger Herr,

Jch bin in der That ganz andrer Meynung, als
Sie ſind. Sie glauben viel gewonnen zu ha-
ben, daß Sie, bey dem Proceſſe mit Jhren Unter-
thanen, die Commiſſion an einen jungen Mann
auszubringen Gelegenheit gefunden, der zum er-
ſtenmale in dergleichen Geſchaͤfften gebraucht wird.
Sie irren Sich gewiß, Gnaͤdiger Herr, wenn
Sie Sich Hoffnung machen, ihn, als einen ungeuͤb-
ten, und noch unerfahrnen Mann, nach Jhrem
Willen zu lenken. Mich hat es die Erfahrung

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[170/0198] Satyriſche Briefe. „Von dem Briefe, der itzt folgt, weiß ich „nichts zu erinnern. Er erklaͤret ſich oh- „ne eine Vorrede. Haͤtte ich ihn vor „zehn Jahren geſchrieben, ſo wuͤrde ich vielleicht „wegen einiger Stellen in den Verdacht gefallen „ſeyn, als machte ich auf mich ſelbſt eine Satyre. „Nunmehr bin ich uͤber dieſe Beſorgniß weg. Das „wird wohl nicht noͤthig ſeyn zu erinnern, daß die „Satyre in dieſem Briefe nicht allgemein iſt, und „nur diejenigen trifft, welche dergleichen Vorwuͤr- „fe verdienen. Eine Erinnerung, die ich muͤde „bin zu wiederholen, und die ich vielleicht fuͤr ei- „nen unachtſamen, und argwoͤhniſchen Leſer nicht „oft genug wiederholen kann!„ Gnaͤdiger Herr, Jch bin in der That ganz andrer Meynung, als Sie ſind. Sie glauben viel gewonnen zu ha- ben, daß Sie, bey dem Proceſſe mit Jhren Unter- thanen, die Commiſſion an einen jungen Mann auszubringen Gelegenheit gefunden, der zum er- ſtenmale in dergleichen Geſchaͤfften gebraucht wird. Sie irren Sich gewiß, Gnaͤdiger Herr, wenn Sie Sich Hoffnung machen, ihn, als einen ungeuͤb- ten, und noch unerfahrnen Mann, nach Jhrem Willen zu lenken. Mich hat es die Erfahrung gelehrt,

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/198>, abgerufen am 23.11.2024.