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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

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Hinkmars von Repkow
solche Befehdung, und durch die Vorrechte ih-
res Geschlechts zu vertheidigen gesucht hat. Mir
scheint es wenigstens, daß sie nicht die beste Art ge-
wählt habe, mit welcher sie ihr Misvergnügen über
das unfreundliche Bezeigen eines ihrer Gegner aus-
drücken, und die Leser überführen will, daß man
sich an ihr versündigt habe. "Die Hochachtung,
"schreibt sie, welche man unserm Geschlechte schul-
"dig ist, ist zu allen Zeiten unter gesitteten Völkern
"für etwas so unverbrüchliches gehalten worden,
"daß ich hoffe, man werde diese Verletzung dersel-
"ben gegen eine Person, die solches auf keinerley
"Weise verdient hat, nicht mit gleichgültigen Augen
"ansehen." Wer die kleinen Balgereyen schon
weis, welche seit einiger Zeit zwischen den witzigen
Köpfen vorgefallen sind, der wird es zufrieden seyn,
daß ich die eigentlichen Umstände dieser gelehrten
Mordgeschichte hier nicht anführe; und wer sie
nicht weis, der kann sich allenfalls trösten, wenn
ihm eine solche Kleinigkeit noch ferner unbekannt
bleibt. Jch bin hierinnen ganz unparteyisch, und
so wenig Vergnügen ich über die Aufführung ihres
Gegners empfunden, welches sie ein ungezognes Ver-
fahren nennen will: So überflüßig würde es auch
seyn, die Vertheidigung ihrer Sache zu überneh-
men, da man aus ihrer Vorrede wohl sieht, daß sie
selbst Muth genug hat, sich mit dem Natur- und
Völkerrechte zu wehren, und eine Sprache zu führen,
von welcher eine gewisse Art unsrer heutigen Kunst-
richter selbst gestehen wird, daß sie männlich genug

sey.

Hinkmars von Repkow
ſolche Befehdung, und durch die Vorrechte ih-
res Geſchlechts zu vertheidigen geſucht hat. Mir
ſcheint es wenigſtens, daß ſie nicht die beſte Art ge-
waͤhlt habe, mit welcher ſie ihr Misvergnuͤgen uͤber
das unfreundliche Bezeigen eines ihrer Gegner aus-
druͤcken, und die Leſer uͤberfuͤhren will, daß man
ſich an ihr verſuͤndigt habe. „Die Hochachtung,
„ſchreibt ſie, welche man unſerm Geſchlechte ſchul-
„dig iſt, iſt zu allen Zeiten unter geſitteten Voͤlkern
„fuͤr etwas ſo unverbruͤchliches gehalten worden,
„daß ich hoffe, man werde dieſe Verletzung derſel-
„ben gegen eine Perſon, die ſolches auf keinerley
„Weiſe verdient hat, nicht mit gleichguͤltigen Augen
„anſehen.„ Wer die kleinen Balgereyen ſchon
weis, welche ſeit einiger Zeit zwiſchen den witzigen
Koͤpfen vorgefallen ſind, der wird es zufrieden ſeyn,
daß ich die eigentlichen Umſtaͤnde dieſer gelehrten
Mordgeſchichte hier nicht anfuͤhre; und wer ſie
nicht weis, der kann ſich allenfalls troͤſten, wenn
ihm eine ſolche Kleinigkeit noch ferner unbekannt
bleibt. Jch bin hierinnen ganz unparteyiſch, und
ſo wenig Vergnuͤgen ich uͤber die Auffuͤhrung ihres
Gegners empfunden, welches ſie ein ungezognes Ver-
fahren nennen will: So uͤberfluͤßig wuͤrde es auch
ſeyn, die Vertheidigung ihrer Sache zu uͤberneh-
men, da man aus ihrer Vorrede wohl ſieht, daß ſie
ſelbſt Muth genug hat, ſich mit dem Natur- und
Voͤlkerrechte zu wehren, und eine Sprache zu fuͤhren,
von welcher eine gewiſſe Art unſrer heutigen Kunſt-
richter ſelbſt geſtehen wird, daß ſie maͤnnlich genug

ſey.
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[160/0160] Hinkmars von Repkow ſolche Befehdung, und durch die Vorrechte ih- res Geſchlechts zu vertheidigen geſucht hat. Mir ſcheint es wenigſtens, daß ſie nicht die beſte Art ge- waͤhlt habe, mit welcher ſie ihr Misvergnuͤgen uͤber das unfreundliche Bezeigen eines ihrer Gegner aus- druͤcken, und die Leſer uͤberfuͤhren will, daß man ſich an ihr verſuͤndigt habe. „Die Hochachtung, „ſchreibt ſie, welche man unſerm Geſchlechte ſchul- „dig iſt, iſt zu allen Zeiten unter geſitteten Voͤlkern „fuͤr etwas ſo unverbruͤchliches gehalten worden, „daß ich hoffe, man werde dieſe Verletzung derſel- „ben gegen eine Perſon, die ſolches auf keinerley „Weiſe verdient hat, nicht mit gleichguͤltigen Augen „anſehen.„ Wer die kleinen Balgereyen ſchon weis, welche ſeit einiger Zeit zwiſchen den witzigen Koͤpfen vorgefallen ſind, der wird es zufrieden ſeyn, daß ich die eigentlichen Umſtaͤnde dieſer gelehrten Mordgeſchichte hier nicht anfuͤhre; und wer ſie nicht weis, der kann ſich allenfalls troͤſten, wenn ihm eine ſolche Kleinigkeit noch ferner unbekannt bleibt. Jch bin hierinnen ganz unparteyiſch, und ſo wenig Vergnuͤgen ich uͤber die Auffuͤhrung ihres Gegners empfunden, welches ſie ein ungezognes Ver- fahren nennen will: So uͤberfluͤßig wuͤrde es auch ſeyn, die Vertheidigung ihrer Sache zu uͤberneh- men, da man aus ihrer Vorrede wohl ſieht, daß ſie ſelbſt Muth genug hat, ſich mit dem Natur- und Voͤlkerrechte zu wehren, und eine Sprache zu fuͤhren, von welcher eine gewiſſe Art unſrer heutigen Kunſt- richter ſelbſt geſtehen wird, daß ſie maͤnnlich genug ſey.

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/160>, abgerufen am 22.11.2024.