Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.Vorsehung und dergleichen. -- Gegen den Wind wäre "O, aber Heinrich!" rief erröthend Frau Valen- "Sammetpfötchen, behalte die Krallen eingezogen! Vorſehung und dergleichen. — Gegen den Wind wäre „O, aber Heinrich!“ rief erröthend Frau Valen- „Sammetpfötchen, behalte die Krallen eingezogen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0194" n="184"/> Vorſehung und dergleichen. — Gegen den Wind wäre<lb/> es mir wohl unmöglich geweſen. Mit dem Winde<lb/> ging es, und merkwürdigerweiſe um ſo beſſer, je<lb/> weiter ich die Gaſſen der Stadt und ihre Gärten<lb/> hinter mir ließ. Er fegte gegen die rothe Schanze,<lb/> der Wind, und über die Höhenrücken trieb er den<lb/> Schnee vom Pfade und ſchob mich ſchnarchend aber<lb/> gutmüthig, als meine auch er: ‚Wo wollteſt Du an<lb/> dieſem Abend wohl anders hin als zum Vater Quakatz,<lb/> Heinrich?‘ — Auch den Graben des Prinzen Xaver<lb/> hatte der gute Dämon zugeweht und den Übergang<lb/> klar gemacht; aber dann kam die weiße Mauer am<lb/> Thor und an der Hecke, durch den Garten bis an<lb/> die Fenſterladen: na, ob Schnee oder Reisbrei: Stimme<lb/> des Schickſals, Zug des Herzens, Führung von Oben,<lb/> und nicht zu vergeſſen, von Unten der Stammgaſt im<lb/> Goldenen Arm, Alles half. Ich war dazu geboren<lb/> worden, mich durchzufreſſen ins Schlaraffenland und<lb/> in Jungfer Quakatzens weiche, weitgeöffnete Arme.“</p><lb/> <p>„O, aber Heinrich!“ rief erröthend Frau Valen-<lb/> tine Schaumann.</p><lb/> <p>„Sammetpfötchen, behalte die Krallen eingezogen!<lb/> wir erzählen ja nur Eduard aus Afrika hiervon, und<lb/> der ſagt es unter ſeinen Kaffern und ſeiner Frau nicht<lb/> weiter.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [184/0194]
Vorſehung und dergleichen. — Gegen den Wind wäre
es mir wohl unmöglich geweſen. Mit dem Winde
ging es, und merkwürdigerweiſe um ſo beſſer, je
weiter ich die Gaſſen der Stadt und ihre Gärten
hinter mir ließ. Er fegte gegen die rothe Schanze,
der Wind, und über die Höhenrücken trieb er den
Schnee vom Pfade und ſchob mich ſchnarchend aber
gutmüthig, als meine auch er: ‚Wo wollteſt Du an
dieſem Abend wohl anders hin als zum Vater Quakatz,
Heinrich?‘ — Auch den Graben des Prinzen Xaver
hatte der gute Dämon zugeweht und den Übergang
klar gemacht; aber dann kam die weiße Mauer am
Thor und an der Hecke, durch den Garten bis an
die Fenſterladen: na, ob Schnee oder Reisbrei: Stimme
des Schickſals, Zug des Herzens, Führung von Oben,
und nicht zu vergeſſen, von Unten der Stammgaſt im
Goldenen Arm, Alles half. Ich war dazu geboren
worden, mich durchzufreſſen ins Schlaraffenland und
in Jungfer Quakatzens weiche, weitgeöffnete Arme.“
„O, aber Heinrich!“ rief erröthend Frau Valen-
tine Schaumann.
„Sammetpfötchen, behalte die Krallen eingezogen!
wir erzählen ja nur Eduard aus Afrika hiervon, und
der ſagt es unter ſeinen Kaffern und ſeiner Frau nicht
weiter.“
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