Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.Wer wäre da nicht gern herausgegangen aus dem "Aber, Kind, was geht Dich und Eduard eigent- "O Heinrich," unterbrach hier noch einmal die Wer wäre da nicht gern herausgegangen aus dem „Aber, Kind, was geht Dich und Eduard eigent- „O Heinrich,“ unterbrach hier noch einmal die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0144" n="134"/> Wer wäre da nicht gern herausgegangen aus dem<lb/> Kaſten, wenn er's nur gekonnt hätte?! Wahrlich der<lb/> Herr hat mir wieder einmal große Wunder auf dem<lb/> großen Meere gewieſen, und wie gemüthlich iſt's nun<lb/> um ſo mehr jetzt, immer noch mit ſeinen kleinen und<lb/> großen Heimaths-Erinnerungen und Erfahrungen auf<lb/> Quakatzenburg bei Heinrich Schaumann, genannt Stopf-<lb/> kuchen zu Gaſt zu ſein und den dicken Freund zu<lb/> ſeiner Frau ſagen zu hören:</p><lb/> <p>„Aber, Kind, was geht Dich und Eduard eigent-<lb/> lich Deines Vaters und meine Spezialliebhaberei und<lb/> die Petrefaktenkunde überhaupt an? Was geht es euch<lb/> an, wie lange der Ocean über der rothen Schanze ge-<lb/> ſtanden hat, ehe die Möglichkeit vorhanden war, daß<lb/> Kienbaum in ihrer Umgebung todtgeſchlagen werden<lb/> konnte? Wieviel ergötzlicher iſt es doch, davon zu<lb/> reden, daß der Herr nach der Sintfluth wieder aufgehen<lb/> ließ Gras, Buſch und Baum, und daß er Blüthen gleich<lb/> Weihnachtslichtern dran ſteckte und allerlei Früchte<lb/> daran hing, lieblich dem Auge und angenehm dem<lb/> Gaumen! Eduard, wie oft ſoll ich es Dir ſagen,<lb/> daß man den edlen Namen Stopfkuchen nicht ohne<lb/> die dazu gehörigen Leiſtungen trägt? Welch ein<lb/> Leben und Futter in dieſer Hinſicht hier auf der<lb/> Schanze! O Tinchen, o Valen — ti — ne, und<lb/> ſo mit Dir unterm Buſch, kauend und ſchmatzend,<lb/> und der Andern lächerliche, müheſame Papierdrachen<lb/> über dem Herbſtfelde im Blau!“</p><lb/> <p>„O Heinrich,“ unterbrach hier noch einmal die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [134/0144]
Wer wäre da nicht gern herausgegangen aus dem
Kaſten, wenn er's nur gekonnt hätte?! Wahrlich der
Herr hat mir wieder einmal große Wunder auf dem
großen Meere gewieſen, und wie gemüthlich iſt's nun
um ſo mehr jetzt, immer noch mit ſeinen kleinen und
großen Heimaths-Erinnerungen und Erfahrungen auf
Quakatzenburg bei Heinrich Schaumann, genannt Stopf-
kuchen zu Gaſt zu ſein und den dicken Freund zu
ſeiner Frau ſagen zu hören:
„Aber, Kind, was geht Dich und Eduard eigent-
lich Deines Vaters und meine Spezialliebhaberei und
die Petrefaktenkunde überhaupt an? Was geht es euch
an, wie lange der Ocean über der rothen Schanze ge-
ſtanden hat, ehe die Möglichkeit vorhanden war, daß
Kienbaum in ihrer Umgebung todtgeſchlagen werden
konnte? Wieviel ergötzlicher iſt es doch, davon zu
reden, daß der Herr nach der Sintfluth wieder aufgehen
ließ Gras, Buſch und Baum, und daß er Blüthen gleich
Weihnachtslichtern dran ſteckte und allerlei Früchte
daran hing, lieblich dem Auge und angenehm dem
Gaumen! Eduard, wie oft ſoll ich es Dir ſagen,
daß man den edlen Namen Stopfkuchen nicht ohne
die dazu gehörigen Leiſtungen trägt? Welch ein
Leben und Futter in dieſer Hinſicht hier auf der
Schanze! O Tinchen, o Valen — ti — ne, und
ſo mit Dir unterm Buſch, kauend und ſchmatzend,
und der Andern lächerliche, müheſame Papierdrachen
über dem Herbſtfelde im Blau!“
„O Heinrich,“ unterbrach hier noch einmal die
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