Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.Besatzung von sieben bis achthundert Mann Invaliden Letzteres mochte sein; aber wenn mir natürlich Dem mochte nun sein wie ihm wollte: in einer Beſatzung von ſieben bis achthundert Mann Invaliden Letzteres mochte ſein; aber wenn mir natürlich Dem mochte nun ſein wie ihm wollte: in einer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0103" n="93"/> Beſatzung von ſieben bis achthundert Mann Invaliden<lb/> und Landmiliz unterm alten Platzmajor von Stummel,<lb/> ſein Nachkomme lebt noch in der Stadt als quiescirter<lb/> Gerichtsaſſeſſor, und man ſieht es ihm wahrhaftig<lb/> nicht an, daß er einen Heros zum Ahnherrn gehabt<lb/> hat; nach dem Brummerſumm geht er, wie ich höre,<lb/> jeden Nachmittag, und auch Du haſt ihn da vielleicht<lb/> noch wieder angetroffen, Eduard, und auch um ſeinet-<lb/> willen, Deinen Freund Stopfkuchen und deſſen rothe<lb/> Schanze bis heute verabſäumt. Es war doch eigentlich<lb/> nicht hübſch von Dir.“</p><lb/> <p>Letzteres mochte ſein; aber wenn mir natürlich<lb/> jetzt Alles an Stopfkuchen und der rothen Schanze<lb/> von Neuem ſehr intereſſant und ſympathiſch war, ſo<lb/> war ich doch eigentlich nicht um das was er mir<lb/> bis jetzt von ſich und allem Seinigen vorgetragen<lb/> hatte, nach ſeiner Feſtung, ſeiner Xavers- Quakatzen-<lb/> und — Valentinenburg hinausgegangen. Ich hatte<lb/> wenigſtens nach Möglichkeit nachgeholt, was ich un-<lb/> freundlicher Weiſe verabſäumt haben mochte an dem<lb/> fürchterlichen Langweiler, dem feiſteſten meiner Jugend-<lb/> freunde.</p><lb/> <p>Dem mochte nun ſein wie ihm wollte: in einer<lb/> Beziehung hatte ich etwas ganz Wunderbares ganz<lb/> ſicher noch vor mir — Stopfkuchens Mittageſſen.<lb/> Nachdem die Düfte vom Hauſe her immer nahrhafter<lb/> und delikater geworden waren, ſchaute Frau Valentine<lb/> Schaumann, geborene Quakatz, um den Buſch hinter<lb/> unſerer Bank und fragte mit dem liebſten, einladendſten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [93/0103]
Beſatzung von ſieben bis achthundert Mann Invaliden
und Landmiliz unterm alten Platzmajor von Stummel,
ſein Nachkomme lebt noch in der Stadt als quiescirter
Gerichtsaſſeſſor, und man ſieht es ihm wahrhaftig
nicht an, daß er einen Heros zum Ahnherrn gehabt
hat; nach dem Brummerſumm geht er, wie ich höre,
jeden Nachmittag, und auch Du haſt ihn da vielleicht
noch wieder angetroffen, Eduard, und auch um ſeinet-
willen, Deinen Freund Stopfkuchen und deſſen rothe
Schanze bis heute verabſäumt. Es war doch eigentlich
nicht hübſch von Dir.“
Letzteres mochte ſein; aber wenn mir natürlich
jetzt Alles an Stopfkuchen und der rothen Schanze
von Neuem ſehr intereſſant und ſympathiſch war, ſo
war ich doch eigentlich nicht um das was er mir
bis jetzt von ſich und allem Seinigen vorgetragen
hatte, nach ſeiner Feſtung, ſeiner Xavers- Quakatzen-
und — Valentinenburg hinausgegangen. Ich hatte
wenigſtens nach Möglichkeit nachgeholt, was ich un-
freundlicher Weiſe verabſäumt haben mochte an dem
fürchterlichen Langweiler, dem feiſteſten meiner Jugend-
freunde.
Dem mochte nun ſein wie ihm wollte: in einer
Beziehung hatte ich etwas ganz Wunderbares ganz
ſicher noch vor mir — Stopfkuchens Mittageſſen.
Nachdem die Düfte vom Hauſe her immer nahrhafter
und delikater geworden waren, ſchaute Frau Valentine
Schaumann, geborene Quakatz, um den Buſch hinter
unſerer Bank und fragte mit dem liebſten, einladendſten
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