Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.tel mit den feurigen Thränen! -- den edlen Holzmann Einen Ausruf der Verwunderung und Freude stößt Die Lampen sind weit genug entfernt, daß die Thier- "Das sind meine Reuethränen und Du -- kriegst 14
tel mit den feurigen Thränen! — den edlen Holzmann Einen Ausruf der Verwunderung und Freude ſtößt Die Lampen ſind weit genug entfernt, daß die Thier- „Das ſind meine Reuethränen und Du — kriegſt 14
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0219" n="209"/> tel mit den feurigen Thränen! — den edlen Holzmann<lb/> habe ich aus den Klauen des racheſchnaubenden Krippen-<lb/> ſtapels gerettet; Fräulein Thekla Stichel habe ich aus<lb/> der amüſanteſten aller Lagen, oder vielmehr Sitzungen,<lb/> emporgezogen; als mitten im Contretanz dem Freiwilli-<lb/> gen Breimüller der Steg riß und ihm die Unnennbare<lb/> bis zum Knie hinaufſchnurrte, habe ich ihm eine Droſchke<lb/> herbeigepfiffen; kurz überall, wo Thränen zu trocknen<lb/> waren, war auch ich — wie geſagt — nur um meine<lb/> Schuld zu büßen. Und hier, Lischen (Holzmann gieb<lb/> mir die Schachtel), nicht allein getrocknet habe ich<lb/> Thränen, auch geſammelt habe ich welche! — Sieh,<lb/> Lischen!“ —</p><lb/> <p>Einen Ausruf der Verwunderung und Freude ſtößt<lb/> Eliſe trotz ihrem Groll aus, als ihr der Böſewicht den<lb/> Inhalt ſeiner Schachtel in den Schooß ſchüttet und un-<lb/> zählige, funkelnde, leuchtende Johanniswürmer um ſie<lb/> herum kriechen und ſchwirren.</p><lb/> <p>Die Lampen ſind weit genug entfernt, daß die Thier-<lb/> chen in ihrem ganzen Glanz erſcheinen können, und es<lb/> iſt wirklich ein hübſcher Anblick — dieſe beſternte Eliſe! —</p><lb/> <p>„Das ſind meine Reuethränen und Du — kriegſt<lb/> Tänzer leider zu viel — ohne mich! — und ich <hi rendition="#g">bin</hi><lb/> ein Theekeſſel und <hi rendition="#aq">et cetera</hi> — Lischen?! — Lischen,<lb/> gucke mich mal an!“ —</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">14</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [209/0219]
tel mit den feurigen Thränen! — den edlen Holzmann
habe ich aus den Klauen des racheſchnaubenden Krippen-
ſtapels gerettet; Fräulein Thekla Stichel habe ich aus
der amüſanteſten aller Lagen, oder vielmehr Sitzungen,
emporgezogen; als mitten im Contretanz dem Freiwilli-
gen Breimüller der Steg riß und ihm die Unnennbare
bis zum Knie hinaufſchnurrte, habe ich ihm eine Droſchke
herbeigepfiffen; kurz überall, wo Thränen zu trocknen
waren, war auch ich — wie geſagt — nur um meine
Schuld zu büßen. Und hier, Lischen (Holzmann gieb
mir die Schachtel), nicht allein getrocknet habe ich
Thränen, auch geſammelt habe ich welche! — Sieh,
Lischen!“ —
Einen Ausruf der Verwunderung und Freude ſtößt
Eliſe trotz ihrem Groll aus, als ihr der Böſewicht den
Inhalt ſeiner Schachtel in den Schooß ſchüttet und un-
zählige, funkelnde, leuchtende Johanniswürmer um ſie
herum kriechen und ſchwirren.
Die Lampen ſind weit genug entfernt, daß die Thier-
chen in ihrem ganzen Glanz erſcheinen können, und es
iſt wirklich ein hübſcher Anblick — dieſe beſternte Eliſe! —
„Das ſind meine Reuethränen und Du — kriegſt
Tänzer leider zu viel — ohne mich! — und ich bin
ein Theekeſſel und et cetera — Lischen?! — Lischen,
gucke mich mal an!“ —
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