Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.ihr nicht die Tänzer schicke und Propaganda (ich glaube Ein Ausruf des Entsetzens entringt sich Allen. "Abscheulich!" ruft die Tante Berg. "Finis mundi!" "Er büßt es schon!" -- sagt eine Stimme, und Mit diesen Worten windet sich der Blasphemist ihr nicht die Tänzer ſchicke und Propaganda (ich glaube Ein Ausruf des Entſetzens entringt ſich Allen. „Abſcheulich!“ ruft die Tante Berg. „Finis mundi!“ „Er büßt es ſchon!“ — ſagt eine Stimme, und Mit dieſen Worten windet ſich der Blasphemiſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0218" n="208"/> ihr nicht die Tänzer ſchicke und Propaganda (ich glaube<lb/> ſo heißt’s) für ſie mache, ſo würde ſie — ihr Lebtag<lb/> außer ihm keinen kriegen. Sie müſſe daher hübſch<lb/> dankbar und zuvorkommend gegen ihn ſein und“ — —</p><lb/> <p>Ein Ausruf des Entſetzens entringt ſich Allen.</p><lb/> <p>„Abſcheulich!“ ruft die Tante Berg. <hi rendition="#aq">„Finis mundi!“</hi><lb/> lacht der Rector Dippelmann. „Schändlich!“ ächzt die<lb/> Frau Rectorin; „Gräßlich!“ die Frau Dompredigerin.<lb/> „Beim Himmel, das iſt ſtark!“ meint ihr Gemahl.<lb/> „<hi rendition="#g">Das</hi> hätte ich nicht gedacht,“ brumm’ ich. „<hi rendition="#g">Daß</hi> ſoll<lb/> er büßen,“ ruft der Profeſſor Frey „und“ ....</p><lb/> <p>„Er büßt es ſchon!“ — ſagt eine Stimme, und<lb/> der Uebelthäter ſchaut durch das Gebüſch hinter Eliſens<lb/> Platze. „Theilweiſe hat er es ſogar ſchon gebüßt!“ —</p><lb/> <p>Mit dieſen Worten windet ſich der Blasphemiſt<lb/> vollends hervor, ſchiebt ſich ganz ſachte zwiſchen ſeine<lb/> Mutter und Eliſe, die ſchnell nach der andern Seite<lb/> rückt, wohin er ihr eben ſo ſchnell folgt. Seinen Arm<lb/> um ſie legend, hält er folgende Rede: „Lischen,<lb/> engliſche Couſine Ralff, ich beſchwöre Dich, höre mich!<lb/> — Glaubſt Du etwa ich habe, nachdem Du jenem Schau-<lb/> platz eitler Freuden den Rücken gewandt, weiter ge-<lb/> walzt? Du irrſt! Du irrſt! — Gute Werke habe ich<lb/> gethan, meine Schuld zu ſühnen: den edlen Holzmann,<lb/> — Holzmann, komm mal her und gieb mir die Schach-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [208/0218]
ihr nicht die Tänzer ſchicke und Propaganda (ich glaube
ſo heißt’s) für ſie mache, ſo würde ſie — ihr Lebtag
außer ihm keinen kriegen. Sie müſſe daher hübſch
dankbar und zuvorkommend gegen ihn ſein und“ — —
Ein Ausruf des Entſetzens entringt ſich Allen.
„Abſcheulich!“ ruft die Tante Berg. „Finis mundi!“
lacht der Rector Dippelmann. „Schändlich!“ ächzt die
Frau Rectorin; „Gräßlich!“ die Frau Dompredigerin.
„Beim Himmel, das iſt ſtark!“ meint ihr Gemahl.
„Das hätte ich nicht gedacht,“ brumm’ ich. „Daß ſoll
er büßen,“ ruft der Profeſſor Frey „und“ ....
„Er büßt es ſchon!“ — ſagt eine Stimme, und
der Uebelthäter ſchaut durch das Gebüſch hinter Eliſens
Platze. „Theilweiſe hat er es ſogar ſchon gebüßt!“ —
Mit dieſen Worten windet ſich der Blasphemiſt
vollends hervor, ſchiebt ſich ganz ſachte zwiſchen ſeine
Mutter und Eliſe, die ſchnell nach der andern Seite
rückt, wohin er ihr eben ſo ſchnell folgt. Seinen Arm
um ſie legend, hält er folgende Rede: „Lischen,
engliſche Couſine Ralff, ich beſchwöre Dich, höre mich!
— Glaubſt Du etwa ich habe, nachdem Du jenem Schau-
platz eitler Freuden den Rücken gewandt, weiter ge-
walzt? Du irrſt! Du irrſt! — Gute Werke habe ich
gethan, meine Schuld zu ſühnen: den edlen Holzmann,
— Holzmann, komm mal her und gieb mir die Schach-
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