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Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.

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und über das ganze Land todbringend zog, auch ihn
wegraffte; -- er ließ seine Frau und seinen Sohn fast
unbemittelt zurück. Auf dem Johanniskirchhof, zwanzig
Schritte von Franz und Marie Ralff, ward er begraben.

Das war es, was die Frau Helene Berg erzählte,
während der Ring mit dem Wappen des Grafen See-
burg, die Schlange, die den Rubin umwand, vor ihr
auf dem Tische funkelte. Noch an demselben Abend trug
ich ihn auf die Königsbrücke und warf ihn weithin in
den Strom, nachdem ich ihn in zwei Stücke zerbrochen.
-- -- -- Helene lehnte neben mir am Geländer und
schweigend gingen wir zurück in die Sperlingsgasse zu
-- unsern Kindern. --


War's nicht ein hübsches, ein glückliches Vorzeichen
dieser kleine goldgelbe Vogel, der zwischen den beiden
Wohnungen hin und her flatterte, der seine Wohnung
dort und hier hatte, oft ein kleiner treuer Bote war,
und an seinem beweglichen Hälschen gar wichtige Nach-
richten, Fragen oder Antworten hinüber- und herüber-
trug? -- --

"Schau mal nach, Lise, das Flämmchen trägt wieder
einen Zettel am Halse. Jetzt werden wir wohl erfah-
ren, wo der Bösewicht, über den ich die alte Martha
draußen noch brummen höre, steckt."

und über das ganze Land todbringend zog, auch ihn
wegraffte; — er ließ ſeine Frau und ſeinen Sohn faſt
unbemittelt zurück. Auf dem Johanniskirchhof, zwanzig
Schritte von Franz und Marie Ralff, ward er begraben.

Das war es, was die Frau Helene Berg erzählte,
während der Ring mit dem Wappen des Grafen See-
burg, die Schlange, die den Rubin umwand, vor ihr
auf dem Tiſche funkelte. Noch an demſelben Abend trug
ich ihn auf die Königsbrücke und warf ihn weithin in
den Strom, nachdem ich ihn in zwei Stücke zerbrochen.
— — — Helene lehnte neben mir am Geländer und
ſchweigend gingen wir zurück in die Sperlingsgaſſe zu
— unſern Kindern. —


War’s nicht ein hübſches, ein glückliches Vorzeichen
dieſer kleine goldgelbe Vogel, der zwiſchen den beiden
Wohnungen hin und her flatterte, der ſeine Wohnung
dort und hier hatte, oft ein kleiner treuer Bote war,
und an ſeinem beweglichen Hälschen gar wichtige Nach-
richten, Fragen oder Antworten hinüber- und herüber-
trug? — —

„Schau mal nach, Liſe, das Flämmchen trägt wieder
einen Zettel am Halſe. Jetzt werden wir wohl erfah-
ren, wo der Böſewicht, über den ich die alte Martha
draußen noch brummen höre, ſteckt.“

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[160/0170] und über das ganze Land todbringend zog, auch ihn wegraffte; — er ließ ſeine Frau und ſeinen Sohn faſt unbemittelt zurück. Auf dem Johanniskirchhof, zwanzig Schritte von Franz und Marie Ralff, ward er begraben. Das war es, was die Frau Helene Berg erzählte, während der Ring mit dem Wappen des Grafen See- burg, die Schlange, die den Rubin umwand, vor ihr auf dem Tiſche funkelte. Noch an demſelben Abend trug ich ihn auf die Königsbrücke und warf ihn weithin in den Strom, nachdem ich ihn in zwei Stücke zerbrochen. — — — Helene lehnte neben mir am Geländer und ſchweigend gingen wir zurück in die Sperlingsgaſſe zu — unſern Kindern. — War’s nicht ein hübſches, ein glückliches Vorzeichen dieſer kleine goldgelbe Vogel, der zwiſchen den beiden Wohnungen hin und her flatterte, der ſeine Wohnung dort und hier hatte, oft ein kleiner treuer Bote war, und an ſeinem beweglichen Hälschen gar wichtige Nach- richten, Fragen oder Antworten hinüber- und herüber- trug? — — „Schau mal nach, Liſe, das Flämmchen trägt wieder einen Zettel am Halſe. Jetzt werden wir wohl erfah- ren, wo der Böſewicht, über den ich die alte Martha draußen noch brummen höre, ſteckt.“

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_sperlingsgasse_1857/170>, abgerufen am 25.11.2024.