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Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.

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tragen konnte zu dem Rosenbusch dort bei der Buche.
Da war eine gar niedliche vornehme Gesellschaft bei der
Königin. Da war der brummige, böse, alte Herr Brenn-
nessel, dem Jeder gern auswich; da war die dicke Ma-
dame Klatschrose, die dicht hinter der hübschen Königin
stand. "Fräulein Elise," sagte die Königin, "ich freue
mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen. Ist das Ihr
Onkel drunten, der den häßlichen Dampf ausbläs't?"
"Nein", sagte ich, "das ist der Onkel Doctor, den sie
weggejagt haben aus der Stadt; er schreibt Bücher und
ist unartig gewesen und hat zuviel Klexe und Schreib-
fehler gemacht! "So, er schreibt Bücher? Dann will
ich ihn mal besuchen!" sagte der kluge Herr Brennnessel
böse ......

"Alle Wetter, lachte der Doctor hier, halb ärgerlich
über Lisens Traum, und griff mit der Hand hinter sich,
um sich aufzurichten ..... "Au, Teufel!" schrie er plötz-
lich. -- Er hatte wirklich mit der Hand in einen Brenn-
nesselbusch gefaßt!

Wir lachten herzlich und nur Lischen sagte ganz ernst:
"Siehst Du Onkel Wimmer, das war er! Dann fuhr
sie fort:

"Wir tranken nun Thee aus wunderniedlichem Ge-
schirr (Onkel Wachholder gieb mir noch ein Butterbrod!)
und Jeder erzählte eine hübsche Geschichte vom Frühling,

tragen konnte zu dem Roſenbuſch dort bei der Buche.
Da war eine gar niedliche vornehme Geſellſchaft bei der
Königin. Da war der brummige, böſe, alte Herr Brenn-
neſſel, dem Jeder gern auswich; da war die dicke Ma-
dame Klatſchroſe, die dicht hinter der hübſchen Königin
ſtand. „Fräulein Eliſe,“ ſagte die Königin, „ich freue
mich ſehr, Ihre Bekanntſchaft zu machen. Iſt das Ihr
Onkel drunten, der den häßlichen Dampf ausbläſ’t?“
„Nein“, ſagte ich, „das iſt der Onkel Doctor, den ſie
weggejagt haben aus der Stadt; er ſchreibt Bücher und
iſt unartig geweſen und hat zuviel Klexe und Schreib-
fehler gemacht! „So, er ſchreibt Bücher? Dann will
ich ihn mal beſuchen!“ ſagte der kluge Herr Brennneſſel
böſe ......

„Alle Wetter, lachte der Doctor hier, halb ärgerlich
über Liſens Traum, und griff mit der Hand hinter ſich,
um ſich aufzurichten ..... „Au, Teufel!“ ſchrie er plötz-
lich. — Er hatte wirklich mit der Hand in einen Brenn-
neſſelbuſch gefaßt!

Wir lachten herzlich und nur Lischen ſagte ganz ernſt:
„Siehſt Du Onkel Wimmer, das war er! Dann fuhr
ſie fort:

„Wir tranken nun Thee aus wunderniedlichem Ge-
ſchirr (Onkel Wachholder gieb mir noch ein Butterbrod!)
und Jeder erzählte eine hübſche Geſchichte vom Frühling,

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[128/0138] tragen konnte zu dem Roſenbuſch dort bei der Buche. Da war eine gar niedliche vornehme Geſellſchaft bei der Königin. Da war der brummige, böſe, alte Herr Brenn- neſſel, dem Jeder gern auswich; da war die dicke Ma- dame Klatſchroſe, die dicht hinter der hübſchen Königin ſtand. „Fräulein Eliſe,“ ſagte die Königin, „ich freue mich ſehr, Ihre Bekanntſchaft zu machen. Iſt das Ihr Onkel drunten, der den häßlichen Dampf ausbläſ’t?“ „Nein“, ſagte ich, „das iſt der Onkel Doctor, den ſie weggejagt haben aus der Stadt; er ſchreibt Bücher und iſt unartig geweſen und hat zuviel Klexe und Schreib- fehler gemacht! „So, er ſchreibt Bücher? Dann will ich ihn mal beſuchen!“ ſagte der kluge Herr Brennneſſel böſe ...... „Alle Wetter, lachte der Doctor hier, halb ärgerlich über Liſens Traum, und griff mit der Hand hinter ſich, um ſich aufzurichten ..... „Au, Teufel!“ ſchrie er plötz- lich. — Er hatte wirklich mit der Hand in einen Brenn- neſſelbuſch gefaßt! Wir lachten herzlich und nur Lischen ſagte ganz ernſt: „Siehſt Du Onkel Wimmer, das war er! Dann fuhr ſie fort: „Wir tranken nun Thee aus wunderniedlichem Ge- ſchirr (Onkel Wachholder gieb mir noch ein Butterbrod!) und Jeder erzählte eine hübſche Geſchichte vom Frühling,

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_sperlingsgasse_1857/138>, abgerufen am 24.11.2024.