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Raabe, Wilhelm: Das letzte Recht. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Peter Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 205–280. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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und Bürgerinnen von Rothenburg; kaum vermochte Georg sich einen Weg zu bahnen zur Treppe. Mit dem Bürgermeister und den Schöffen stieg er empor und trat mit ihnen in das Gemach des alten Heyliger, und Alle überkam eine ähnliche Stimmung wie den Sohn des Stadtsoldaten auf der Römerhöhe; aber keiner von den Herren stieß solch einen Wuthschrei aus als Georg Kindler, da er den Scharfrichter mit seinem abscheulichen Grinsen vor der halbohnmächtigen Geliebten stehen sah.

Mit einem Sprunge wollte er sich auf den Henker stürzen; aber dieser erhob drohend die Hand und schrie mit donnernder Stimme:

Zurück! Wer legt die Hand an mich?

Und zurück wichen die Herren vom Rath, zurück wich das Volk; Laurentia Heyligerin warf sich an die Brust Georg's:

Schütze mich! Um Jesu Willen, schütze mich, Georg!

Treibt den Mann aus diesem Haus, welches sein Fuß besudelt; befehlt ihm, zu gehen, Euer Gnaden! rief Georg Kindler dem Bürgermeister zu; aber ehe dieser antworten konnte, lachte Wolf Scheffer und rief:

Wer will den Scharfrichter von Rothenburg aus seinem Eigenthum treiben? Herr Bürgermeister, zu dieser Stell' fordere ich den Bürger dieser Stadt Christian Jakob Heyliger, im Jahre Sechzehnhundertfünfundsiebenzig Zinsmeister allhier zu Rothenburg.

Wer giebt Euch das Recht, solches Verlangen zu

und Bürgerinnen von Rothenburg; kaum vermochte Georg sich einen Weg zu bahnen zur Treppe. Mit dem Bürgermeister und den Schöffen stieg er empor und trat mit ihnen in das Gemach des alten Heyliger, und Alle überkam eine ähnliche Stimmung wie den Sohn des Stadtsoldaten auf der Römerhöhe; aber keiner von den Herren stieß solch einen Wuthschrei aus als Georg Kindler, da er den Scharfrichter mit seinem abscheulichen Grinsen vor der halbohnmächtigen Geliebten stehen sah.

Mit einem Sprunge wollte er sich auf den Henker stürzen; aber dieser erhob drohend die Hand und schrie mit donnernder Stimme:

Zurück! Wer legt die Hand an mich?

Und zurück wichen die Herren vom Rath, zurück wich das Volk; Laurentia Heyligerin warf sich an die Brust Georg's:

Schütze mich! Um Jesu Willen, schütze mich, Georg!

Treibt den Mann aus diesem Haus, welches sein Fuß besudelt; befehlt ihm, zu gehen, Euer Gnaden! rief Georg Kindler dem Bürgermeister zu; aber ehe dieser antworten konnte, lachte Wolf Scheffer und rief:

Wer will den Scharfrichter von Rothenburg aus seinem Eigenthum treiben? Herr Bürgermeister, zu dieser Stell' fordere ich den Bürger dieser Stadt Christian Jakob Heyliger, im Jahre Sechzehnhundertfünfundsiebenzig Zinsmeister allhier zu Rothenburg.

Wer giebt Euch das Recht, solches Verlangen zu

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[0059] und Bürgerinnen von Rothenburg; kaum vermochte Georg sich einen Weg zu bahnen zur Treppe. Mit dem Bürgermeister und den Schöffen stieg er empor und trat mit ihnen in das Gemach des alten Heyliger, und Alle überkam eine ähnliche Stimmung wie den Sohn des Stadtsoldaten auf der Römerhöhe; aber keiner von den Herren stieß solch einen Wuthschrei aus als Georg Kindler, da er den Scharfrichter mit seinem abscheulichen Grinsen vor der halbohnmächtigen Geliebten stehen sah. Mit einem Sprunge wollte er sich auf den Henker stürzen; aber dieser erhob drohend die Hand und schrie mit donnernder Stimme: Zurück! Wer legt die Hand an mich? Und zurück wichen die Herren vom Rath, zurück wich das Volk; Laurentia Heyligerin warf sich an die Brust Georg's: Schütze mich! Um Jesu Willen, schütze mich, Georg! Treibt den Mann aus diesem Haus, welches sein Fuß besudelt; befehlt ihm, zu gehen, Euer Gnaden! rief Georg Kindler dem Bürgermeister zu; aber ehe dieser antworten konnte, lachte Wolf Scheffer und rief: Wer will den Scharfrichter von Rothenburg aus seinem Eigenthum treiben? Herr Bürgermeister, zu dieser Stell' fordere ich den Bürger dieser Stadt Christian Jakob Heyliger, im Jahre Sechzehnhundertfünfundsiebenzig Zinsmeister allhier zu Rothenburg. Wer giebt Euch das Recht, solches Verlangen zu

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-23T09:56:25Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-23T09:56:25Z)

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Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Das letzte Recht. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Peter Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 205–280. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_recht_1910/59>, abgerufen am 23.11.2024.