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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.

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das die Möglichkeit?" rief jetzt hierzwischen der gute Knecht
Heinrich Schelze aus dem tiefsten Heiden- und Spuke-
Keller mit vollständig gesundeter starker Stimme in
höchster Verwunderung. "J, Donnerwetter, Blitz und
Hagel, Herr von Münchhausen, waren denn das der
Herr Junker, der uns Klosterleuten da aus dem Busch
als unser Vorfahr und wilder Mann zu Hülfe und den
Bärenhäutern und verfluchten Bauern über die Lause¬
köpfe kamen?"

"Schlechtweg und zufällig, Heinrich; -- simpliciter
et per accidens
, Herr Magister," lachte der Thedel von
Münchhausen. "Ich kam aus dem Froschpfuhl auf dem
Odfeld. Wo alle Cherusker, Katten und Sachsen bis
zu Karl dem Großen ihr Opfervieh und ihre Priesterinnen
gebadet haben, Herr Magister. Es war uns von Schul¬
wegen verboten, das heidnische Liegen im Wasser; aber
wer es thun wollte, der heißen Tage wegen, der that
es doch, contra leges. Ich will's jetzt nur gestehen,
und der Herr Magister haben selber wohl dann und
wann ein Auge zugedrückt im Walde. So kam ich
dießmal, mit Erlaubniß der Damen, nackigt wie der
wilde Mann auf den Harzgulden über die Hohlenberger
und gottlob auch mit einem jungen Tannenbaum in
der Faust."

"Hierüber kann man Alles vergessen, Bataille,
Franzosen und Engländer!" rief Knecht Heinrich in
allerhöchster Verblüffung. "Nun sind der Herr Junker
von Münchhausen auch diese Erscheinung gewesen? Und

das die Möglichkeit?“ rief jetzt hierzwiſchen der gute Knecht
Heinrich Schelze aus dem tiefſten Heiden- und Spuke-
Keller mit vollſtändig geſundeter ſtarker Stimme in
höchſter Verwunderung. „J, Donnerwetter, Blitz und
Hagel, Herr von Münchhauſen, waren denn das der
Herr Junker, der uns Kloſterleuten da aus dem Buſch
als unſer Vorfahr und wilder Mann zu Hülfe und den
Bärenhäutern und verfluchten Bauern über die Lauſe¬
köpfe kamen?“

„Schlechtweg und zufällig, Heinrich; — simpliciter
et per accidens
, Herr Magiſter,“ lachte der Thedel von
Münchhauſen. „Ich kam aus dem Froſchpfuhl auf dem
Odfeld. Wo alle Cherusker, Katten und Sachſen bis
zu Karl dem Großen ihr Opfervieh und ihre Prieſterinnen
gebadet haben, Herr Magiſter. Es war uns von Schul¬
wegen verboten, das heidniſche Liegen im Waſſer; aber
wer es thun wollte, der heißen Tage wegen, der that
es doch, contra leges. Ich will's jetzt nur geſtehen,
und der Herr Magiſter haben ſelber wohl dann und
wann ein Auge zugedrückt im Walde. So kam ich
dießmal, mit Erlaubniß der Damen, nackigt wie der
wilde Mann auf den Harzgulden über die Hohlenberger
und gottlob auch mit einem jungen Tannenbaum in
der Fauſt.“

„Hierüber kann man Alles vergeſſen, Bataille,
Franzoſen und Engländer!“ rief Knecht Heinrich in
allerhöchſter Verblüffung. „Nun ſind der Herr Junker
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[224/0232] das die Möglichkeit?“ rief jetzt hierzwiſchen der gute Knecht Heinrich Schelze aus dem tiefſten Heiden- und Spuke- Keller mit vollſtändig geſundeter ſtarker Stimme in höchſter Verwunderung. „J, Donnerwetter, Blitz und Hagel, Herr von Münchhauſen, waren denn das der Herr Junker, der uns Kloſterleuten da aus dem Buſch als unſer Vorfahr und wilder Mann zu Hülfe und den Bärenhäutern und verfluchten Bauern über die Lauſe¬ köpfe kamen?“ „Schlechtweg und zufällig, Heinrich; — simpliciter et per accidens, Herr Magiſter,“ lachte der Thedel von Münchhauſen. „Ich kam aus dem Froſchpfuhl auf dem Odfeld. Wo alle Cherusker, Katten und Sachſen bis zu Karl dem Großen ihr Opfervieh und ihre Prieſterinnen gebadet haben, Herr Magiſter. Es war uns von Schul¬ wegen verboten, das heidniſche Liegen im Waſſer; aber wer es thun wollte, der heißen Tage wegen, der that es doch, contra leges. Ich will's jetzt nur geſtehen, und der Herr Magiſter haben ſelber wohl dann und wann ein Auge zugedrückt im Walde. So kam ich dießmal, mit Erlaubniß der Damen, nackigt wie der wilde Mann auf den Harzgulden über die Hohlenberger und gottlob auch mit einem jungen Tannenbaum in der Fauſt.“ „Hierüber kann man Alles vergeſſen, Bataille, Franzoſen und Engländer!“ rief Knecht Heinrich in allerhöchſter Verblüffung. „Nun ſind der Herr Junker von Münchhauſen auch dieſe Erſcheinung geweſen? Und

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/232>, abgerufen am 21.11.2024.