Beruhigung wegen das Genauere erzählen," meinte Thedel; doch Magister Buchius sprach schon ohne diese Aufmunterung weiter:
"Ihr kennet Alle auf dem Küchenbrinke unser ur¬ altes Klostergebäude, so heute noch der Stein genannt wird. Es stehet über den alten Sundern, an dessen Ende gen Westen sich noch Rudera einer Kapelle finden, so die Klus von uns genannt wird. Da hab' ich ihn gesehen um eilf Uhr gegen Mittage, gerade als die Klosterglocke schlug, am zwölften Juli des Jahres Sieben¬ zehnhundertsiebenundvierzig.
"Wen? Wen? Wen?" rief athemlos, trotz der Schlacht des Herzogs Ferdinand und des Marschalls von Broglio am fünften November Siebenzehnhundert¬ einundsechzig, die Gesellschaft in der Ithhöhle.
"Den ersten ureigenen Herrn und Eigenthümer der heiligen Stätte vor unserm Einsiedler, den Waldbruder Amelung! Er saß mit einem blutigen Messer auf den Ruderibus der Klus, mit langem, greisem Bart und einem Eichenkranz, doch das Haupt gesenket wie in tiefsten Gedanken. Er kümmerte sich nicht um mich. Er sah nicht nach mir. Woher ich es wußte, weiß ich nicht; aber ich wußte es, er war den Küchenbrink herab¬ gekommen vom Steine; er war herausgekommen aus der Pforte nach Mitternacht, wo man heute noch das Agnus Dei mit der Fahne eingehauen siehet, von dem Orte, wo sein Stein gestanden hat, sein Altar und Opferstein, allwo man die Römer und die Soldaten
Beruhigung wegen das Genauere erzählen,“ meinte Thedel; doch Magiſter Buchius ſprach ſchon ohne dieſe Aufmunterung weiter:
„Ihr kennet Alle auf dem Küchenbrinke unſer ur¬ altes Kloſtergebäude, ſo heute noch der Stein genannt wird. Es ſtehet über den alten Sundern, an deſſen Ende gen Weſten ſich noch Rudera einer Kapelle finden, ſo die Klus von uns genannt wird. Da hab' ich ihn geſehen um eilf Uhr gegen Mittage, gerade als die Kloſterglocke ſchlug, am zwölften Juli des Jahres Sieben¬ zehnhundertſiebenundvierzig.
„Wen? Wen? Wen?“ rief athemlos, trotz der Schlacht des Herzogs Ferdinand und des Marſchalls von Broglio am fünften November Siebenzehnhundert¬ einundſechzig, die Geſellſchaft in der Ithhöhle.
„Den erſten ureigenen Herrn und Eigenthümer der heiligen Stätte vor unſerm Einſiedler, den Waldbruder Amelung! Er ſaß mit einem blutigen Meſſer auf den Ruderibus der Klus, mit langem, greiſem Bart und einem Eichenkranz, doch das Haupt geſenket wie in tiefſten Gedanken. Er kümmerte ſich nicht um mich. Er ſah nicht nach mir. Woher ich es wußte, weiß ich nicht; aber ich wußte es, er war den Küchenbrink herab¬ gekommen vom Steine; er war herausgekommen aus der Pforte nach Mitternacht, wo man heute noch das Agnus Dei mit der Fahne eingehauen ſiehet, von dem Orte, wo ſein Stein geſtanden hat, ſein Altar und Opferſtein, allwo man die Römer und die Soldaten
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Beruhigung wegen das Genauere erzählen,“ meinte
Thedel; doch Magiſter Buchius ſprach ſchon ohne dieſe
Aufmunterung weiter:
„Ihr kennet Alle auf dem Küchenbrinke unſer ur¬
altes Kloſtergebäude, ſo heute noch der Stein genannt
wird. Es ſtehet über den alten Sundern, an deſſen
Ende gen Weſten ſich noch Rudera einer Kapelle finden,
ſo die Klus von uns genannt wird. Da hab' ich ihn
geſehen um eilf Uhr gegen Mittage, gerade als die
Kloſterglocke ſchlug, am zwölften Juli des Jahres Sieben¬
zehnhundertſiebenundvierzig.
„Wen? Wen? Wen?“ rief athemlos, trotz der
Schlacht des Herzogs Ferdinand und des Marſchalls
von Broglio am fünften November Siebenzehnhundert¬
einundſechzig, die Geſellſchaft in der Ithhöhle.
„Den erſten ureigenen Herrn und Eigenthümer der
heiligen Stätte vor unſerm Einſiedler, den Waldbruder
Amelung! Er ſaß mit einem blutigen Meſſer auf den
Ruderibus der Klus, mit langem, greiſem Bart und
einem Eichenkranz, doch das Haupt geſenket wie in
tiefſten Gedanken. Er kümmerte ſich nicht um mich.
Er ſah nicht nach mir. Woher ich es wußte, weiß ich
nicht; aber ich wußte es, er war den Küchenbrink herab¬
gekommen vom Steine; er war herausgekommen aus
der Pforte nach Mitternacht, wo man heute noch das
Agnus Dei mit der Fahne eingehauen ſiehet, von dem
Orte, wo ſein Stein geſtanden hat, ſein Altar und
Opferſtein, allwo man die Römer und die Soldaten
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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/228>, abgerufen am 21.11.2024.
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