mehr zusammen. Der Herr Magister tritt von einem Fuß auf den andern, und die Damen können wir auch hier nicht im offenen Feld präsentiren zwischen Freund und Feind, wenn der Nebel fällt."
"Und er liegt auch bloß hier auf dem Odfelde wie durch Gottes gütige Vorsicht für uns!" rief Magister Buchius. "An den Ithbergen ist's klar! dort guckt schon die Homburg herüber, da der Kohlenberg! da ist der Vogler! mons Fugleri! Wir tappen noch im Dunkel; aber der Herzog Ferdinand muß doch schon längst wissen, wohin er sein schwer Geschütz und klein Gewehr zu dirigiren hat. Der feuert nicht in's Blinde."
"Aber er zieht mit seinem Canon auch uns die Nebelkappe ab," sagte Thedel. "Wir müssen fort und in den Wald wo er am dicksten ist. Probire Er's, Heinrich: ob Er's per pedibus prästiret."
"Ziehe Er mich auf, Junker. Die Hand besser in den Rücken, Wieschen. Kotz, Kreutz, Donner und Blitz! Uh, uh jah! . . . Nein es prästirt sich noch nicht, junger Herr. Wieschen lege den unnützen Sack wieder hin! Es muß auch mir wohl gestern Abend mein Eingehen hier auf dem Odfeld von dem Rabenvieh prophezeiet sein."
Es schien ihm von Neuem schwarz vor den Augen zu werden. Einige Augenblicke standen die drei Andern ganz rathlos, der Magister noch immer angsthaft von Mamsell Selinde umklammert.
Doch der Verwundete strich sich von Neuem die blutverklebten Haare zurück.
mehr zuſammen. Der Herr Magiſter tritt von einem Fuß auf den andern, und die Damen können wir auch hier nicht im offenen Feld präſentiren zwiſchen Freund und Feind, wenn der Nebel fällt.“
„Und er liegt auch bloß hier auf dem Odfelde wie durch Gottes gütige Vorſicht für uns!“ rief Magiſter Buchius. „An den Ithbergen iſt's klar! dort guckt ſchon die Homburg herüber, da der Kohlenberg! da iſt der Vogler! mons Fugleri! Wir tappen noch im Dunkel; aber der Herzog Ferdinand muß doch ſchon längſt wiſſen, wohin er ſein ſchwer Geſchütz und klein Gewehr zu dirigiren hat. Der feuert nicht in's Blinde.“
„Aber er zieht mit ſeinem Canon auch uns die Nebelkappe ab,“ ſagte Thedel. „Wir müſſen fort und in den Wald wo er am dickſten iſt. Probire Er's, Heinrich: ob Er's per pedibus präſtiret.“
„Ziehe Er mich auf, Junker. Die Hand beſſer in den Rücken, Wieſchen. Kotz, Kreutz, Donner und Blitz! Uh, uh jah! . . . Nein es präſtirt ſich noch nicht, junger Herr. Wieſchen lege den unnützen Sack wieder hin! Es muß auch mir wohl geſtern Abend mein Eingehen hier auf dem Odfeld von dem Rabenvieh prophezeiet ſein.“
Es ſchien ihm von Neuem ſchwarz vor den Augen zu werden. Einige Augenblicke ſtanden die drei Andern ganz rathlos, der Magiſter noch immer angſthaft von Mamſell Selinde umklammert.
Doch der Verwundete ſtrich ſich von Neuem die blutverklebten Haare zurück.
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mehr zuſammen. Der Herr Magiſter tritt von einem
Fuß auf den andern, und die Damen können wir auch
hier nicht im offenen Feld präſentiren zwiſchen Freund
und Feind, wenn der Nebel fällt.“
„Und er liegt auch bloß hier auf dem Odfelde
wie durch Gottes gütige Vorſicht für uns!“ rief Magiſter
Buchius. „An den Ithbergen iſt's klar! dort guckt
ſchon die Homburg herüber, da der Kohlenberg! da iſt
der Vogler! mons Fugleri! Wir tappen noch im Dunkel;
aber der Herzog Ferdinand muß doch ſchon längſt wiſſen,
wohin er ſein ſchwer Geſchütz und klein Gewehr zu
dirigiren hat. Der feuert nicht in's Blinde.“
„Aber er zieht mit ſeinem Canon auch uns die
Nebelkappe ab,“ ſagte Thedel. „Wir müſſen fort und
in den Wald wo er am dickſten iſt. Probire Er's,
Heinrich: ob Er's per pedibus präſtiret.“
„Ziehe Er mich auf, Junker. Die Hand beſſer in
den Rücken, Wieſchen. Kotz, Kreutz, Donner und Blitz!
Uh, uh jah! . . . Nein es präſtirt ſich noch nicht, junger
Herr. Wieſchen lege den unnützen Sack wieder hin!
Es muß auch mir wohl geſtern Abend mein Eingehen
hier auf dem Odfeld von dem Rabenvieh prophezeiet ſein.“
Es ſchien ihm von Neuem ſchwarz vor den Augen
zu werden. Einige Augenblicke ſtanden die drei Andern
ganz rathlos, der Magiſter noch immer angſthaft von
Mamſell Selinde umklammert.
Doch der Verwundete ſtrich ſich von Neuem die
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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/174>, abgerufen am 16.02.2025.
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