Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.sie werden Alles jetzt schon als eitel Plunder geachtet "Lieber Westphalen, Hardenberg kommt nicht zu ver¬ "So werden wir doch mit Eurer Durchlaucht gnä¬ "Ihr Weg müsse finster und schlüpfrig werden," In demselbigen Augenblick glitt er auf etwas Weich¬ ſie werden Alles jetzt ſchon als eitel Plunder geachtet „Lieber Weſtphalen, Hardenberg kommt nicht zu ver¬ „So werden wir doch mit Eurer Durchlaucht gnä¬ „Ihr Weg müſſe finſter und ſchlüpfrig werden,“ In demſelbigen Augenblick glitt er auf etwas Weich¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0163" n="155"/> ſie werden Alles jetzt ſchon als eitel Plunder geachtet<lb/> und ihren Muthwillen damit getrieben haben. Sie<lb/> werden auch den Knaben vom Dach geſtürzet haben und<lb/> über ſeinen Leichnam weggetreten ſein. Jawohl, ein<lb/> Pſalm Davids und vorzuſingen für Jeduthun: Mein<lb/> Herz iſt entbrannt in meinem Leibe, und wenn ich<lb/> daran gedenke, werde ich entzündet; ich rede mit meiner<lb/> Zunge!“...</p><lb/> <p>„Lieber Weſtphalen, Hardenberg kommt nicht zu ver¬<lb/> abredeter Zeit! Die Herren von Poyanne, Chabot und<lb/> Stainville werden commode Zeit haben, über Vorwohle<lb/> ſich zu reployiren!“</p><lb/> <p>„So werden wir doch mit Eurer Durchlaucht gnä¬<lb/> digſter Erlaubniß zum allerwenigſten der Herren Ver¬<lb/> einigung mit dem Herrn Marſchall bei Einbeck verhin¬<lb/> dern,“ tröſtete der getreue Begleiter.</p><lb/> <p>„Ihr Weg müſſe finſter und ſchlüpfrig werden,“<lb/> citirte Magiſter Buchius von Neuem den Pſalmiſten,<lb/> vor einem neuen Geſchrei, Geheul und Kriegsgezeter<lb/> hinter ihm, im Nebel ſich in einem andern Buſch ver¬<lb/> wickelnd. „Der Engel des Herrn verfolge ſie; denn ſie<lb/> haben mir ohne Urſach geſtellet ihre Netze zu ver¬<lb/> derben —“</p><lb/> <p>In demſelbigen Augenblick glitt er auf etwas Weich¬<lb/> lichem aus, das nicht regenfeuchter Stoppelacker, Gras¬<lb/> narbe oder Sumpf- und Moorgrund war. Er griff in<lb/> das Gebüſch, um ſich aufrecht zu erhalten und faßte<lb/> etwas, das in ſeiner Hand blieb. Er hielt einen todten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [155/0163]
ſie werden Alles jetzt ſchon als eitel Plunder geachtet
und ihren Muthwillen damit getrieben haben. Sie
werden auch den Knaben vom Dach geſtürzet haben und
über ſeinen Leichnam weggetreten ſein. Jawohl, ein
Pſalm Davids und vorzuſingen für Jeduthun: Mein
Herz iſt entbrannt in meinem Leibe, und wenn ich
daran gedenke, werde ich entzündet; ich rede mit meiner
Zunge!“...
„Lieber Weſtphalen, Hardenberg kommt nicht zu ver¬
abredeter Zeit! Die Herren von Poyanne, Chabot und
Stainville werden commode Zeit haben, über Vorwohle
ſich zu reployiren!“
„So werden wir doch mit Eurer Durchlaucht gnä¬
digſter Erlaubniß zum allerwenigſten der Herren Ver¬
einigung mit dem Herrn Marſchall bei Einbeck verhin¬
dern,“ tröſtete der getreue Begleiter.
„Ihr Weg müſſe finſter und ſchlüpfrig werden,“
citirte Magiſter Buchius von Neuem den Pſalmiſten,
vor einem neuen Geſchrei, Geheul und Kriegsgezeter
hinter ihm, im Nebel ſich in einem andern Buſch ver¬
wickelnd. „Der Engel des Herrn verfolge ſie; denn ſie
haben mir ohne Urſach geſtellet ihre Netze zu ver¬
derben —“
In demſelbigen Augenblick glitt er auf etwas Weich¬
lichem aus, das nicht regenfeuchter Stoppelacker, Gras¬
narbe oder Sumpf- und Moorgrund war. Er griff in
das Gebüſch, um ſich aufrecht zu erhalten und faßte
etwas, das in ſeiner Hand blieb. Er hielt einen todten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |