Händedruck mit dem von der Wissenschaft so lange und schmerzlich vermißten und endlich gefundenen An¬ thropomorphen mit nicht hervorstehendem Eckzahn, wie für einen Händedruck mit Miß Athleta, bei dem er aber schmerzzuckend das linke Bein hochzog und die Luft zischend zwischen seinen auf die Unterlippe gesetzten Zähnen durchblies.
Nimmer war mein Honoratiorentöchterlein, mein Weib, Schlappes Schwester, in so ausbündig zweifel¬ hafte Gesellschaft gerathen, wie jetzt und hier. Immer ängstlicher drängte sich die liebe, kleine Hand mit dem Schneeglöckchenstrauß vom Osterberg mir an, je weiter wir gegen die jetzt thürlose Hauspforte vordrangen.
"O Gott, Mann!" flüsterte sie, als aus der Mitte der ihn lachend vertraulich umdrängenden Sisters Larsen, der drei internationalen "Excentrique"- Sängerinnen, der Freund auch ihr lächelnd die Hand entgegenstreckte:
"Aber, gnädige Frau, wie freundlich von Ihnen! Doch weshalb so spät?"
"Der greulige Mensch! Dachte er etwa auch, ich sollte ihm bei seinem letzten menschenfeindlichen Aufräumen helfen?" sagte meine arme Kleine auf dem Heimwege und nachher, trotz Allem, noch öfter, wenn die Rede auf ihn kam. Augenblicklich stammelte sie nur:
Händedruck mit dem von der Wiſſenſchaft ſo lange und ſchmerzlich vermißten und endlich gefundenen An¬ thropomorphen mit nicht hervorſtehendem Eckzahn, wie für einen Händedruck mit Miß Athleta, bei dem er aber ſchmerzzuckend das linke Bein hochzog und die Luft ziſchend zwiſchen ſeinen auf die Unterlippe geſetzten Zähnen durchblies.
Nimmer war mein Honoratiorentöchterlein, mein Weib, Schlappes Schweſter, in ſo ausbündig zweifel¬ hafte Geſellſchaft gerathen, wie jetzt und hier. Immer ängſtlicher drängte ſich die liebe, kleine Hand mit dem Schneeglöckchenſtrauß vom Oſterberg mir an, je weiter wir gegen die jetzt thürloſe Hauspforte vordrangen.
„O Gott, Mann!“ flüſterte ſie, als aus der Mitte der ihn lachend vertraulich umdrängenden Sisters Larsen, der drei internationalen „Excentrique“- Sängerinnen, der Freund auch ihr lächelnd die Hand entgegenſtreckte:
„Aber, gnädige Frau, wie freundlich von Ihnen! Doch weshalb ſo ſpät?“
„Der greulige Menſch! Dachte er etwa auch, ich ſollte ihm bei ſeinem letzten menſchenfeindlichen Aufräumen helfen?“ ſagte meine arme Kleine auf dem Heimwege und nachher, trotz Allem, noch öfter, wenn die Rede auf ihn kam. Augenblicklich ſtammelte ſie nur:
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Händedruck mit dem von der Wiſſenſchaft ſo lange und
ſchmerzlich vermißten und endlich gefundenen An¬
thropomorphen mit nicht hervorſtehendem Eckzahn,
wie für einen Händedruck mit Miß Athleta, bei dem
er aber ſchmerzzuckend das linke Bein hochzog und
die Luft ziſchend zwiſchen ſeinen auf die Unterlippe
geſetzten Zähnen durchblies.
Nimmer war mein Honoratiorentöchterlein, mein
Weib, Schlappes Schweſter, in ſo ausbündig zweifel¬
hafte Geſellſchaft gerathen, wie jetzt und hier. Immer
ängſtlicher drängte ſich die liebe, kleine Hand mit dem
Schneeglöckchenſtrauß vom Oſterberg mir an, je weiter
wir gegen die jetzt thürloſe Hauspforte vordrangen.
„O Gott, Mann!“ flüſterte ſie, als aus der Mitte
der ihn lachend vertraulich umdrängenden Sisters
Larsen, der drei internationalen „Excentrique“-
Sängerinnen, der Freund auch ihr lächelnd die Hand
entgegenſtreckte:
„Aber, gnädige Frau, wie freundlich von Ihnen!
Doch weshalb ſo ſpät?“
„Der greulige Menſch! Dachte er etwa auch,
ich ſollte ihm bei ſeinem letzten menſchenfeindlichen
Aufräumen helfen?“ ſagte meine arme Kleine auf
dem Heimwege und nachher, trotz Allem, noch öfter,
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Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/279>, abgerufen am 05.05.2024.
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