Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680.Des wahrhafftigen durch einige fest halten/ damit er dich in dei-ner Verrichtung nicht hindern könne/ es wäre den daß der Patient nicht auff dem Stuhl sitzen könte/ so muß es durch fest Haltung deiner Leute auff dem Lager ge- scheben Ehe du aber noch die Bindung und Section des Schenckels vornimbst/ so ruffe nebst den umbstehenden den gnädigen Gott umb Beystand an/ und kan man den Abend vorhero auch dem Patienten das heilige A- bendmahl geben lassen/ den ohne des ober- sten Artztes Hülffe kan nichts fruchtbahres außgerichtet werden/ und als denn auff sol- chen mächtigen Beystand verlassende/ pro- cedire also: Ziehe die Haut mit beyden Händen am gesunden Theil wo du schnei- den must oberwerts steiff an; ich sage deß we- gen am gesunden Theil/ weil die Abschnei- dung allezeit 3. 4. oder zum höchsten 5. auer Finger über der Fäulung geschehen sol/ und binde es mit einem schmall-bret- tem Bande/ 2. mahl starck herumb/ und laß es unter wehrender Schneidung bey den langen Enden so lange über sich halten/ biß der Schnitt durch die Messer und Abstossung
Des wahrhafftigen durch einige feſt halten/ damit er dich in dei-ner Verrichtung nicht hindern koͤnne/ es waͤre den daß der Patient nicht auff dem Stuhl ſitzen koͤnte/ ſo muß es durch feſt Haltung deiner Leute auff dem Lager ge- ſcheben Ehe du aber noch die Bindung und Section des Schenckels vornimbſt/ ſo ruffe nebſt den umbſtehenden den gnaͤdigen Gott umb Beyſtand an/ und kan man den Abend vorhero auch dem Patienten das heilige A- bendmahl geben laſſen/ den ohne des ober- ſten Artztes Huͤlffe kan nichts fruchtbahres außgerichtet werden/ und als deñ auff ſol- chen maͤchtigen Beyſtand verlaſſende/ pro- cedire alſo: Ziehe die Haut mit beyden Haͤnden am geſunden Theil wo du ſchnei- den muſt oberwerts ſteiff an; ich ſage deß we- gen am geſunden Theil/ weil die Abſchnei- dung allezeit 3. 4. oder zum hoͤchſten 5. auer Finger uͤber der Faͤulung geſchehen ſol/ und binde es mit einem ſchmall-bret- tem Bande/ 2. mahl ſtarck herumb/ und laß es unter wehrender Schneidung bey den langen Enden ſo lange uͤber ſich halten/ biß der Schnitt durch die Meſſer und Abſtoſſung
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Des wahrhafftigen
durch einige feſt halten/ damit er dich in dei-
ner Verrichtung nicht hindern koͤnne/ es
waͤre den daß der Patient nicht auff dem
Stuhl ſitzen koͤnte/ ſo muß es durch feſt
Haltung deiner Leute auff dem Lager ge-
ſcheben Ehe du aber noch die Bindung und
Section des Schenckels vornimbſt/ ſo ruffe
nebſt den umbſtehenden den gnaͤdigen Gott
umb Beyſtand an/ und kan man den Abend
vorhero auch dem Patienten das heilige A-
bendmahl geben laſſen/ den ohne des ober-
ſten Artztes Huͤlffe kan nichts fruchtbahres
außgerichtet werden/ und als deñ auff ſol-
chen maͤchtigen Beyſtand verlaſſende/ pro-
cedire alſo: Ziehe die Haut mit beyden
Haͤnden am geſunden Theil wo du ſchnei-
den muſt oberwerts ſteiff an; ich ſage deß we-
gen am geſunden Theil/ weil die Abſchnei-
dung allezeit 3. 4. oder zum hoͤchſten 5.
auer Finger uͤber der Faͤulung geſchehen
ſol/ und binde es mit einem ſchmall-bret-
tem Bande/ 2. mahl ſtarck herumb/ und
laß es unter wehrender Schneidung bey
den langen Enden ſo lange uͤber ſich halten/
biß der Schnitt durch die Meſſer und
Abſtoſſung
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Zitationshilfe: | Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680/204>, abgerufen am 27.07.2024. |