Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs die Schuld zu seyn pflegen. Jm übri-gen/ so seynd die Pfänder so beschaf- fen/ daß sie entweder selbst einige Frucht und Nutzung abwerffen/ oder nicht. Bey denen ersten wird öf- ters der Nutzung-Pact mit abge- handelt/ oder/ daß der Gläubige des Unterpfandes Früchte an statt der Zinsen geniessen solle; bey den an- dern aber die Pfands-Verste- hung/ daß nemlich das Pfand/ wenn die Zahlung auf bestimmte Zeit nicht erfolget/ dem Gläubiger als eigen anheim fallen solle. Welches denn denen Natürlichen Rechten nicht un- gemäß ist/ wenn zumal das Unter- pfand ein mehrers nicht/ als die Schuld austräget/ und die immit- telst genossenen Zinsen/ oder auch dasjenige/ was die Schuld überstei- get/ wieder zurück gegeben wird. Gleichwie nun der Gläubiger/ nach geschehener Zahlung/ schuldig ist/ das
Des erſten Buchs die Schuld zu ſeyn pflegen. Jm uͤbri-gen/ ſo ſeynd die Pfaͤnder ſo beſchaf- fen/ daß ſie entweder ſelbſt einige Frucht und Nutzung abwerffen/ oder nicht. Bey denen eꝛſten wiꝛd oͤf- ters der Nutzung-Pact mit abge- handelt/ oder/ daß der Glaͤubige des Unterpfandes Fruͤchte an ſtatt der Zinſen genieſſen ſolle; bey den an- dern aber die Pfands-Verſte- hung/ daß nemlich das Pfand/ wenn die Zahlung auf beſtimmte Zeit nicht erfolget/ dem Glaͤubiger als eigen anheim fallen ſolle. Welches denn denen Natuͤrlichen Rechten nicht un- gemaͤß iſt/ wenn zumal das Unter- pfand ein mehrers nicht/ als die Schuld austraͤget/ und die immit- telſt genoſſenen Zinſen/ oder auch dasjenige/ was die Schuld uͤberſtei- get/ wieder zuruͤck gegeben wird. Gleichwie nun der Gläubiger/ nach geſchehener Zahlung/ ſchuldig iſt/ das
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Des erſten Buchs
die Schuld zu ſeyn pflegen. Jm uͤbri-
gen/ ſo ſeynd die Pfaͤnder ſo beſchaf-
fen/ daß ſie entweder ſelbſt einige
Frucht und Nutzung abwerffen/
oder nicht. Bey denen eꝛſten wiꝛd oͤf-
ters der Nutzung-Pact mit abge-
handelt/ oder/ daß der Glaͤubige des
Unterpfandes Fruͤchte an ſtatt der
Zinſen genieſſen ſolle; bey den an-
dern aber die Pfands-Verſte-
hung/ daß nemlich das Pfand/ wenn
die Zahlung auf beſtimmte Zeit nicht
erfolget/ dem Glaͤubiger als eigen
anheim fallen ſolle. Welches denn
denen Natuͤrlichen Rechten nicht un-
gemaͤß iſt/ wenn zumal das Unter-
pfand ein mehrers nicht/ als die
Schuld austraͤget/ und die immit-
telſt genoſſenen Zinſen/ oder auch
dasjenige/ was die Schuld uͤberſtei-
get/ wieder zuruͤck gegeben wird.
Gleichwie nun der Gläubiger/ nach
geſchehener Zahlung/ ſchuldig iſt/
das
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