Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.zwölftes Capitel. sie die Eletrn gern am reichlichstenversorget/ und was sie übrig lassen/ diesen zu förderst zugewandt wissen wolten. Es werden aber durch die Kinder sonderlich diejenigen ver- standen/ die aus einer rechtmässi- gen Ehe erzeuget seyn. Denn die- sen seynd nicht allein die gesunde Vernunfft/ und die Sauberkeit des bürgerlichen Wandels/ sondern auch die Rechte aller sittsamen Völcker mehr/ als denen Natürlichen zu- gethan und gewogen. Jedoch ist die- ses alles mit den Bedinge zu verste- hen/ da nemlich ein Vater nicht er- hebliche Ursachen hat/ das Kind vor das Seinige nicht anzunehmen/ oder dafern es sich nicht etwa der Kind- schafft durch eine grobe Missethat selbst verlustig gemachet. Es wer- den unter die Kinder auch noch dieje- nigen gerechnet/ die in denen fer- nern Graden der absteigenden Li-
zwoͤlftes Capitel. ſie die Eletrn gern am reichlichſtenverſorget/ und was ſie uͤbrig laſſen/ dieſen zu foͤrderſt zugewandt wiſſen wolten. Es werden aber durch die Kinder ſonderlich diejenigen ver- ſtanden/ die aus einer rechtmaͤſſi- gen Ehe erzeuget ſeyn. Denn die- ſen ſeynd nicht allein die geſunde Vernunfft/ und die Sauberkeit des buͤrgerlichen Wandels/ ſondern auch die Rechte aller ſittſamen Voͤlcker mehr/ als denen Natuͤrlichen zu- gethan und gewogen. Jedoch iſt die- ſes alles mit den Bedinge zu verſte- hen/ da nemlich ein Vater nicht er- hebliche Urſachen hat/ das Kind vor das Seinige nicht anzunehmen/ oder dafern es ſich nicht etwa der Kind- ſchafft durch eine grobe Miſſethat ſelbſt verluſtig gemachet. Es wer- den unter die Kinder auch noch dieje- nigen gerechnet/ die in denen fer- nern Graden der abſteigenden Li-
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zwoͤlftes Capitel.
ſie die Eletrn gern am reichlichſten
verſorget/ und was ſie uͤbrig laſſen/
dieſen zu foͤrderſt zugewandt wiſſen
wolten. Es werden aber durch die
Kinder ſonderlich diejenigen ver-
ſtanden/ die aus einer rechtmaͤſſi-
gen Ehe erzeuget ſeyn. Denn die-
ſen ſeynd nicht allein die geſunde
Vernunfft/ und die Sauberkeit des
buͤrgerlichen Wandels/ ſondern auch
die Rechte aller ſittſamen Voͤlcker
mehr/ als denen Natuͤrlichen zu-
gethan und gewogen. Jedoch iſt die-
ſes alles mit den Bedinge zu verſte-
hen/ da nemlich ein Vater nicht er-
hebliche Urſachen hat/ das Kind vor
das Seinige nicht anzunehmen/ oder
dafern es ſich nicht etwa der Kind-
ſchafft durch eine grobe Miſſethat
ſelbſt verluſtig gemachet. Es wer-
den unter die Kinder auch noch dieje-
nigen gerechnet/ die in denen fer-
nern Graden der abſteigenden
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