Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Vorrede. publiqve, und die kan so mancherleyseyn/ als viel man Republiqven an- trifft/ darein sich das menschliche Ge- schlechte vertheilet hat. Die dritte wird genennet die Theologia moralis, oder die von GOtt geoffenbarete Sit- ten-Lehre/ welche von den andern Theile der heiligen Theologie, worinnen die Glaubens-Articul enthalten sind/ wohl zu unterscheiden ist. Jedwede von diesen dreyen Disciplinen braucht eine besonderne/ und zwar solche Art/ ihre Lehr-Setze zu behaupten/ die ihrem Principio gemäß ist. Jn den natürli- chen Rechten werden wir etwas zu thun/ oder zu unterlassen angewiesen/ weil man aus der gesunden Ver- nunfft abnehmen kan/ daß es zu Nutz und Aufnehmen der menschlichen Ge- sellschafft gereiche. Fraget man in bür- gerlichen Gesetzen/ warum dis oder jenes also verordnet worden? So läufft es endlich alles darauf naus: Es habe den Gesetz-Geber so/ und nicht anders gefallen. Jn der Theologia morali kan man weiter nicht kommen/ als (3)
Vorrede. publiqve, und die kan ſo mancherleyſeyn/ als viel man Republiqven an- trifft/ darein ſich das menſchliche Ge- ſchlechte vertheilet hat. Die dritte wird genennet die Theologia moralis, oder die von GOtt geoffenbarete Sit- ten-Lehre/ welche von den andern Theile der heiligen Theologie, worinnen die Glaubens-Articul enthalten ſind/ wohl zu unterſcheiden iſt. Jedwede von dieſen dreyen Diſciplinen braucht eine beſonderne/ und zwar ſolche Art/ ihre Lehr-Setze zu behaupten/ die ihrem Principio gemaͤß iſt. Jn den natuͤrli- chen Rechten werden wir etwas zu thun/ oder zu unterlaſſen angewieſen/ weil man aus der geſunden Ver- nunfft abnehmen kan/ daß es zu Nutz und Aufnehmen der menſchlichen Ge- ſellſchafft gereiche. Fraget man in buͤr- gerlichen Geſetzen/ warum dis oder jenes alſo verordnet worden? So laͤufft es endlich alles darauf naus: Es habe den Geſetz-Geber ſo/ und nicht anders gefallen. Jn der Theologia morali kan man weiter nicht kommen/ als (3)
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Vorrede.
publiqve, und die kan ſo mancherley
ſeyn/ als viel man Republiqven an-
trifft/ darein ſich das menſchliche Ge-
ſchlechte vertheilet hat. Die dritte wird
genennet die Theologia moralis, oder
die von GOtt geoffenbarete Sit-
ten-Lehre/ welche von den andern
Theile der heiligen Theologie, worinnen
die Glaubens-Articul enthalten ſind/
wohl zu unterſcheiden iſt. Jedwede von
dieſen dreyen Diſciplinen braucht eine
beſonderne/ und zwar ſolche Art/ ihre
Lehr-Setze zu behaupten/ die ihrem
Principio gemaͤß iſt. Jn den natuͤrli-
chen Rechten werden wir etwas zu
thun/ oder zu unterlaſſen angewieſen/
weil man aus der geſunden Ver-
nunfft abnehmen kan/ daß es zu Nutz
und Aufnehmen der menſchlichen Ge-
ſellſchafft gereiche. Fraget man in buͤr-
gerlichen Geſetzen/ warum dis oder
jenes alſo verordnet worden? So laͤufft
es endlich alles darauf naus: Es habe
den Geſetz-Geber ſo/ und nicht
anders gefallen. Jn der Theologia
morali kan man weiter nicht kommen/
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