Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.fünftes Capitel. ten pflegen/ oder aus Vermeidungeines Unglücks/ welches ihm doch in wahrheit vor der menschlichen Ge- sellschafft nicht geschändet hätte/ oder aus Furcht der Schmertzen/ durch deren standhafften Erdultung er an- dern noch wohl ein gutes Exempel geben können/ oder aus frevelnder Vermessenheit des Glaubens/ der Tapfferkeit/ und dergl. selbst um ihr Leben bringen/ die handeln allerdin- ges wider die Natürlichen Gesetze. §. 10. Weil sich aber die Selbst- oder G 3
fuͤnftes Capitel. ten pflegen/ oder aus Vermeidungeines Ungluͤcks/ welches ihm doch in wahrheit vor der menſchlichen Ge- ſellſchafft nicht geſchaͤndet haͤtte/ oder aus Furcht der Schmertzen/ durch deren ſtandhafften Erdultung er an- dern noch wohl ein gutes Exempel geben koͤnnen/ oder aus frevelnder Vermeſſenheit des Glaubens/ der Tapfferkeit/ und dergl. ſelbſt um ihr Leben bringen/ die handeln allerdin- ges wider die Natuͤrlichen Geſetze. §. 10. Weil ſich aber die Selbſt- oder G 3
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fuͤnftes Capitel.
ten pflegen/ oder aus Vermeidung
eines Ungluͤcks/ welches ihm doch in
wahrheit vor der menſchlichen Ge-
ſellſchafft nicht geſchaͤndet haͤtte/ oder
aus Furcht der Schmertzen/ durch
deren ſtandhafften Erdultung er an-
dern noch wohl ein gutes Exempel
geben koͤnnen/ oder aus frevelnder
Vermeſſenheit des Glaubens/ der
Tapfferkeit/ und dergl. ſelbſt um ihr
Leben bringen/ die handeln allerdin-
ges wider die Natuͤrlichen Geſetze.
§. 10. Weil ſich aber die Selbſt-
Erhaltung/ darauf die zaͤhrtlichſte
Eigen-Liebe/ und Vernunfft einen
Menſchen gefliſſen zu ſeyn heiſſen/
zum oͤfftern an die Gebote der
menſchlichen Geſellſchafft zu ſtoſſen
ſcheinet/ indem/ da unſere Wohl-
fahrt von andern Leuten gefaͤhrlicher
Weiſe angefochten wird/ entweder
wir umkommen/ wenigſtens doch
eine groſſe Ungelegenheit ausſtehen/
oder
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