Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.vierdtes Capitel. dazu genöthiget befende. Ebenfalswürde auch die innere Befestigung derer Republiqven/ da man son- der Religion wäre/ allezeit auf schlip- ferichten Grunde stehen/ und weder die Furcht der zeitlichen Straffe/ noch Eyd und Pflicht/ und der Rhum/ solche unverletzt zu halten/ noch auch die der hohen Obrig- keit; vor ihre Schutz-Leistung/ und Abwendung aller den Natürlichen Statu sonst anhängigen Beschwer- den/ gebührende Erkänntligkeit so ver- mögend seyn/ die Unterthanen im Zaume zu halten. Alsdann würde es wohl recht heissen: Wer sein Le- ben feil träget/ dem ist nichts zu viel. Denn die für GOTT keine Scheu haben/ die dürffen sich sonst für nichts/ als für dem Tode fürch- ten/ wer nun aber auch diesen ver- achten kan/ den wird nichts hindern/ seiner Obrigkeit allen nur ersinnli- chen F
vierdtes Capitel. dazu genoͤthiget befende. Ebenfalswuͤrde auch die innere Befeſtigung derer Republiqven/ da man ſon- der Religion waͤre/ allezeit auf ſchlip- ferichten Grunde ſtehen/ und weder die Furcht der zeitlichen Straffe/ noch Eyd und Pflicht/ und der Rhum/ ſolche unverletzt zu halten/ noch auch die der hohen Obrig- keit; vor ihre Schutz-Leiſtung/ und Abwendung aller den Natuͤrlichen Statu ſonſt anhaͤngigen Beſchwer- den/ gebuͤhrende Erkaͤñtligkeit ſo ver- moͤgend ſeyn/ die Unterthanen im Zaume zu halten. Alsdann wuͤrde es wohl recht heiſſen: Wer ſein Le- ben feil traͤget/ dem iſt nichts zu viel. Denn die fuͤr GOTT keine Scheu haben/ die duͤrffen ſich ſonſt fuͤr nichts/ als fuͤr dem Tode fuͤrch- ten/ wer nun aber auch dieſen ver- achten kan/ den wird nichts hindern/ ſeiner Obrigkeit allen nur erſinnli- chen F
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vierdtes Capitel.
dazu genoͤthiget befende. Ebenfals
wuͤrde auch die innere Befeſtigung
derer Republiqven/ da man ſon-
der Religion waͤre/ allezeit auf ſchlip-
ferichten Grunde ſtehen/ und weder
die Furcht der zeitlichen Straffe/
noch Eyd und Pflicht/ und der
Rhum/ ſolche unverletzt zu halten/
noch auch die der hohen Obrig-
keit; vor ihre Schutz-Leiſtung/ und
Abwendung aller den Natuͤrlichen
Statu ſonſt anhaͤngigen Beſchwer-
den/ gebuͤhrende Erkaͤñtligkeit ſo ver-
moͤgend ſeyn/ die Unterthanen im
Zaume zu halten. Alsdann wuͤrde
es wohl recht heiſſen: Wer ſein Le-
ben feil traͤget/ dem iſt nichts zu
viel. Denn die fuͤr GOTT keine
Scheu haben/ die duͤrffen ſich ſonſt
fuͤr nichts/ als fuͤr dem Tode fuͤrch-
ten/ wer nun aber auch dieſen ver-
achten kan/ den wird nichts hindern/
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