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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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Des ersten Buchs
GOttes verspüret/ welches wahr-
hafftig auch nicht seyn könte/ wo-
fern sie sich durch einige Gesetze nicht
eingeschrencket befenden. Denn hier-
aus entstehet in den Gemüthern de-
rerjenigen/ so nicht eben gantz grund-
böse seyn eine zärtliche Regung/ krafft
deren sie überwiesen werden/ daß
man demjenigen durch die wider das
Natürliche Gesetz lauffenden Ver-
brechen erzürne/ welchen die Herr-
schafft über der Menschen Hertzen
gebühret/ und für welchen man sich
auch zu der Zeit scheuen müsse/ da
man sich von Menschen des gering-
sten nicht zu befahren hat.

§. 12.

Daß man insgemein saget/
es sey denen Menschen dieses Ge-
setze von Natur bekannt/
das ist
nicht also auszudeuten/ als ob in de-
ro Gemüthern/ so bald sie zur Welt
kommen/ von ihren Thun und Las-
sen deutliche und würckliche Propo-

sitio-

Des erſten Buchs
GOttes verſpuͤret/ welches wahr-
hafftig auch nicht ſeyn koͤnte/ wo-
fern ſie ſich durch einige Geſetze nicht
eingeſchrencket befenden. Denn hier-
aus entſtehet in den Gemuͤthern de-
rerjenigen/ ſo nicht eben gantz grund-
boͤſe ſeyn eine zaͤrtliche Regung/ krafft
deren ſie uͤberwieſen werden/ daß
man demjenigen durch die wider das
Natuͤrliche Geſetz lauffenden Ver-
brechen erzuͤrne/ welchen die Herꝛ-
ſchafft uͤber der Menſchen Hertzen
gebuͤhret/ und fuͤr welchen man ſich
auch zu der Zeit ſcheuen muͤſſe/ da
man ſich von Menſchen des gering-
ſten nicht zu befahren hat.

§. 12.

Daß man insgemein ſaget/
es ſey denen Menſchen dieſes Ge-
ſetze von Natur bekañt/
das iſt
nicht alſo auszudeuten/ als ob in de-
ro Gemuͤthern/ ſo bald ſie zur Welt
kommen/ von ihren Thun und Laſ-
ſen deutliche und wuͤrckliche Propo-

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[84/0148] Des erſten Buchs GOttes verſpuͤret/ welches wahr- hafftig auch nicht ſeyn koͤnte/ wo- fern ſie ſich durch einige Geſetze nicht eingeſchrencket befenden. Denn hier- aus entſtehet in den Gemuͤthern de- rerjenigen/ ſo nicht eben gantz grund- boͤſe ſeyn eine zaͤrtliche Regung/ krafft deren ſie uͤberwieſen werden/ daß man demjenigen durch die wider das Natuͤrliche Geſetz lauffenden Ver- brechen erzuͤrne/ welchen die Herꝛ- ſchafft uͤber der Menſchen Hertzen gebuͤhret/ und fuͤr welchen man ſich auch zu der Zeit ſcheuen muͤſſe/ da man ſich von Menſchen des gering- ſten nicht zu befahren hat. §. 12. Daß man insgemein ſaget/ es ſey denen Menſchen dieſes Ge- ſetze von Natur bekañt/ das iſt nicht alſo auszudeuten/ als ob in de- ro Gemuͤthern/ ſo bald ſie zur Welt kommen/ von ihren Thun und Laſ- ſen deutliche und wuͤrckliche Propo- ſitio-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/148>, abgerufen am 24.11.2024.