Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs Gemüthe auch derer hiezu dienlichenNotionen und Erkäntnisse fähig er- funden wird; Und hienechst am Ta- ge lieget/ daß nicht allein das mensch- liche Geschlechte/ wie alle andere Creaturen/ seinen Ursprung GOtt zu dancken habe; sondern auch/ nach dem es nun allbereit gestifftet/ den- noch von dem Regiemente seiner ho- hen Providens herrühre/ und um- schlossen werde; Als folget dannenhe- ro unwidersprechlich/ daß der Göttl. Wille den Menschen dahin anhalte/ die ihm vor allen wilden Thieren beson- ders verliehenen Kräfte auf den Wohl- stand seiner Natur zu verwenden/ und damit solcher gestalt das menschliche Leben von der unvernünfftigen Thie- re ihren/ als die von keinen Gesetze und Ordnung ichtwas wissen/ un- terschieden merden mögte. Welches/ weil es denn anderer gestalt/ als durch die Beobachtung derer Na- tür-
Des erſten Buchs Gemuͤthe auch derer hiezu dienlichenNotionen und Erkaͤntniſſe faͤhig er- funden wird; Und hienechſt am Ta- ge lieget/ daß nicht allein das menſch- liche Geſchlechte/ wie alle andere Creaturen/ ſeinen Urſprung GOtt zu dancken habe; ſondern auch/ nach dem es nun allbereit geſtifftet/ den- noch von dem Regiemente ſeiner ho- hen Providens herruͤhre/ und um- ſchloſſen werde; Als folget dannenhe- ro unwiderſprechlich/ daß der Goͤttl. Wille den Menſchen dahin anhalte/ die ihm vor allẽ wildẽ Thieren beſon- ders verliehenẽ Kraͤfte auf den Wohl- ſtand ſeiner Natur zu verwendẽ/ und damit ſolcher geſtalt das menſchliche Leben von der unvernuͤnfftigen Thie- re ihren/ als die von keinen Geſetze und Ordnung ichtwas wiſſen/ un- terſchieden merden moͤgte. Welches/ weil es denn anderer geſtalt/ als durch die Beobachtung derer Na- tuͤr-
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Des erſten Buchs
Gemuͤthe auch derer hiezu dienlichen
Notionen und Erkaͤntniſſe faͤhig er-
funden wird; Und hienechſt am Ta-
ge lieget/ daß nicht allein das menſch-
liche Geſchlechte/ wie alle andere
Creaturen/ ſeinen Urſprung GOtt
zu dancken habe; ſondern auch/ nach
dem es nun allbereit geſtifftet/ den-
noch von dem Regiemente ſeiner ho-
hen Providens herruͤhre/ und um-
ſchloſſen werde; Als folget dannenhe-
ro unwiderſprechlich/ daß der Goͤttl.
Wille den Menſchen dahin anhalte/
die ihm vor allẽ wildẽ Thieren beſon-
ders verliehenẽ Kraͤfte auf den Wohl-
ſtand ſeiner Natur zu verwendẽ/ und
damit ſolcher geſtalt das menſchliche
Leben von der unvernuͤnfftigen Thie-
re ihren/ als die von keinen Geſetze
und Ordnung ichtwas wiſſen/ un-
terſchieden merden moͤgte. Welches/
weil es denn anderer geſtalt/ als
durch die Beobachtung derer Na-
tuͤr-
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