Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs gung/ in die Höhe wachsen solte.Weil es demnach/ bey so viel ausgefu- denen Noth- und Hülffs-Mitteln/ ei- ner sorgfältigen/ und langwierigen Unterweisung bedarff/ ehe sich einer selbst seinen Unterhalt an Kost und Kleidung zu verdienen geschickt wird; So wollen wir uns einen solchen Menschen in unsern Gedancken vorstellen/ der/ ohne alle Wart- und Verpflegung anderer Leute/ zu seinen mannbaren Jahren kommen/ der also nichts weiß/ als was er von sich selbst hat/ und von aller anderer Menschen Hülffe und Gesellschafft entfernet/ etwan in einer Einöde auf- gewachsen. Wahr hafftig/ man wür- de wohl kaum ein elenders Thier auf dem gantzen Erdboden finden; das sonder Sprache/ und nackend/ sich mit Kräutern und Wurtzeln behelf- fen/ oder die selbstwachsenden Früch- te aufsuchen/ den Durst mit Brun- nen-
Des erſten Buchs gung/ in die Hoͤhe wachſen ſolte.Weil es demnach/ bey ſo viel ausgefũ- denen Noth- und Huͤlffs-Mitteln/ ei- ner ſorgfaͤltigen/ und langwierigen Unterweiſung bedarff/ ehe ſich einer ſelbſt ſeinen Unterhalt an Koſt und Kleidung zu verdienen geſchickt wird; So wollen wir uns einen ſolchen Menſchen in unſern Gedancken vorſtellen/ der/ ohne alle Wart- und Verpflegung anderer Leute/ zu ſeinen mannbaren Jahren kommen/ der alſo nichts weiß/ als was er von ſich ſelbſt hat/ und von aller anderer Menſchen Huͤlffe und Geſellſchafft entfernet/ etwan in einer Einoͤde auf- gewachſen. Wahr hafftig/ man wuͤr- de wohl kaum ein elenders Thier auf dem gantzen Erdboden finden; das ſonder Sprache/ und nackend/ ſich mit Kraͤutern und Wurtzeln behelf- fen/ oder die ſelbſtwachſenden Fruͤch- te aufſuchen/ den Durſt mit Brun- nen-
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Des erſten Buchs
gung/ in die Hoͤhe wachſen ſolte.
Weil es demnach/ bey ſo viel ausgefũ-
denen Noth- und Huͤlffs-Mitteln/ ei-
ner ſorgfaͤltigen/ und langwierigen
Unterweiſung bedarff/ ehe ſich einer
ſelbſt ſeinen Unterhalt an Koſt und
Kleidung zu verdienen geſchickt wird;
So wollen wir uns einen ſolchen
Menſchen in unſern Gedancken
vorſtellen/ der/ ohne alle Wart- und
Verpflegung anderer Leute/ zu ſeinen
mannbaren Jahren kommen/ der
alſo nichts weiß/ als was er von ſich
ſelbſt hat/ und von aller anderer
Menſchen Huͤlffe und Geſellſchafft
entfernet/ etwan in einer Einoͤde auf-
gewachſen. Wahr hafftig/ man wuͤr-
de wohl kaum ein elenders Thier auf
dem gantzen Erdboden finden; das
ſonder Sprache/ und nackend/ ſich
mit Kraͤutern und Wurtzeln behelf-
fen/ oder die ſelbſtwachſenden Fruͤch-
te aufſuchen/ den Durſt mit Brun-
nen-
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