Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

vom Pabst.
sie sich davon ernehren/ als man sonst
bey einem Handwerck sein Brod suchet;
und muß die Erbauung des Reichs Got-
tes nur in der Reserve stehen. Da hin-
gegen sich die Münche und Jesuiten groß
Ansehen machen mit ihren Missionibus
nach Orient/ und nach America; bey de-
ro Verrichtungen ob gleich viel Auff-
schneiderey mit unterlaufft/ so ist doch
das Beginnen an ihm selbst rühmens
werth. Zu dem befindet sich auch unter
den vornehmsten Protestantischen Staa-
ten eine fast unversöhnliche jalousie, daß
sie schwerlich solten für einen Mann ste-
hen/ dergleichen ist zwischen Schweden
und Dennemarck/ Engeland und Hol-
land; anderer zugeschweigen. Wiewohl
hingegen nicht geringere jalousie zwi-
schen Franckreich und Spanien ist/ wel-
che schwerlich zulassen wird/ daß sie mit
gesamter Hand etwas wider die Prote-
stant
en solten fürnehmen. So daß un-
geachtet der vielfältigen Ungleichheit die
Protestanten sich nicht viel zu fürchten
haben/ daß sie von dem Pabst solten mit
Gewalt bezwungen werden. Jedoch
muß man mit Unterscheid reden von de-
nen Protestanten/ die für sich einen besondern
independenten Staat machen; und die so

unter
K k k jv

vom Pabſt.
ſie ſich davon ernehren/ als man ſonſt
bey einem Handwerck ſein Brod ſuchet;
und muß die Erbauung des Reichs Got-
tes nur in der Reſerve ſtehen. Da hin-
gegen ſich die Muͤnche und Jeſuiten groß
Anſehen machen mit ihren Miſſionibus
nach Orient/ und nach America; bey de-
ro Verrichtungen ob gleich viel Auff-
ſchneiderey mit unterlaufft/ ſo iſt doch
das Beginnen an ihm ſelbſt ruͤhmens
werth. Zu dem befindet ſich auch unter
den vornehmſten Proteſtantiſchen Staa-
ten eine faſt unverſoͤhnliche jalouſie, daß
ſie ſchwerlich ſolten fuͤr einen Mann ſte-
hen/ dergleichen iſt zwiſchen Schweden
und Dennemarck/ Engeland und Hol-
land; anderer zugeſchweigen. Wiewohl
hingegen nicht geringere jalouſie zwi-
ſchen Franckreich und Spanien iſt/ wel-
che ſchwerlich zulaſſen wird/ daß ſie mit
geſamter Hand etwas wider die Prote-
ſtant
en ſolten fuͤrnehmen. So daß un-
geachtet der vielfaͤltigen Ungleichheit die
Proteſtanten ſich nicht viel zu fuͤrchten
haben/ daß ſie von dem Pabſt ſolten mit
Gewalt bezwungen werden. Jedoch
muß man mit Unterſcheid reden von de-
nen Proteſtantẽ/ die fuͤr ſich einẽ beſondern
independenten Staat machen; und die ſo

unter
K k k jv
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0917" n="887"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom Pab&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich davon ernehren/ als man &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
bey einem Handwerck &#x017F;ein Brod &#x017F;uchet;<lb/>
und muß die Erbauung des Reichs Got-<lb/>
tes nur in der <hi rendition="#aq">Re&#x017F;erve</hi> &#x017F;tehen. Da hin-<lb/>
gegen &#x017F;ich die Mu&#x0364;nche und Je&#x017F;uiten groß<lb/>
An&#x017F;ehen machen mit ihren <hi rendition="#aq">Mi&#x017F;&#x017F;ionibus</hi><lb/>
nach Orient/ und nach America; bey de-<lb/>
ro Verrichtungen ob gleich viel Auff-<lb/>
&#x017F;chneiderey mit unterlaufft/ &#x017F;o i&#x017F;t doch<lb/>
das Beginnen an ihm &#x017F;elb&#x017F;t ru&#x0364;hmens<lb/>
werth. Zu dem befindet &#x017F;ich auch unter<lb/>
den vornehm&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Prote&#x017F;tanti</hi>&#x017F;chen Staa-<lb/>
ten eine fa&#x017F;t unver&#x017F;o&#x0364;hnliche <hi rendition="#aq">jalou&#x017F;ie,</hi> daß<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;chwerlich &#x017F;olten fu&#x0364;r einen Mann &#x017F;te-<lb/>
hen/ dergleichen i&#x017F;t zwi&#x017F;chen Schweden<lb/>
und Dennemarck/ Engeland und Hol-<lb/>
land; anderer zuge&#x017F;chweigen. Wiewohl<lb/>
hingegen nicht geringere <hi rendition="#aq">jalou&#x017F;ie</hi> zwi-<lb/>
&#x017F;chen Franckreich und Spanien i&#x017F;t/ wel-<lb/>
che &#x017F;chwerlich zula&#x017F;&#x017F;en wird/ daß &#x017F;ie mit<lb/>
ge&#x017F;amter Hand etwas wider die <hi rendition="#aq">Prote-<lb/>
&#x017F;tant</hi>en &#x017F;olten fu&#x0364;rnehmen. So daß un-<lb/>
geachtet der vielfa&#x0364;ltigen Ungleichheit die<lb/><hi rendition="#aq">Prote&#x017F;tant</hi>en &#x017F;ich nicht viel zu fu&#x0364;rchten<lb/>
haben/ daß &#x017F;ie von dem Pab&#x017F;t &#x017F;olten mit<lb/>
Gewalt bezwungen werden. Jedoch<lb/>
muß man mit Unter&#x017F;cheid reden von de-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Prote&#x017F;tant</hi>e&#x0303;/ die fu&#x0364;r &#x017F;ich eine&#x0303; be&#x017F;ondern<lb/><hi rendition="#aq">independent</hi>en Staat machen; und die &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k k jv</fw><fw place="bottom" type="catch">unter</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[887/0917] vom Pabſt. ſie ſich davon ernehren/ als man ſonſt bey einem Handwerck ſein Brod ſuchet; und muß die Erbauung des Reichs Got- tes nur in der Reſerve ſtehen. Da hin- gegen ſich die Muͤnche und Jeſuiten groß Anſehen machen mit ihren Miſſionibus nach Orient/ und nach America; bey de- ro Verrichtungen ob gleich viel Auff- ſchneiderey mit unterlaufft/ ſo iſt doch das Beginnen an ihm ſelbſt ruͤhmens werth. Zu dem befindet ſich auch unter den vornehmſten Proteſtantiſchen Staa- ten eine faſt unverſoͤhnliche jalouſie, daß ſie ſchwerlich ſolten fuͤr einen Mann ſte- hen/ dergleichen iſt zwiſchen Schweden und Dennemarck/ Engeland und Hol- land; anderer zugeſchweigen. Wiewohl hingegen nicht geringere jalouſie zwi- ſchen Franckreich und Spanien iſt/ wel- che ſchwerlich zulaſſen wird/ daß ſie mit geſamter Hand etwas wider die Prote- ſtanten ſolten fuͤrnehmen. So daß un- geachtet der vielfaͤltigen Ungleichheit die Proteſtanten ſich nicht viel zu fuͤrchten haben/ daß ſie von dem Pabſt ſolten mit Gewalt bezwungen werden. Jedoch muß man mit Unterſcheid reden von de- nen Proteſtantẽ/ die fuͤr ſich einẽ beſondern independenten Staat machen; und die ſo unter K k k jv

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/917
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 887. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/917>, abgerufen am 08.05.2024.