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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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vom Pabst.
ligion weder Erbauung in seinem Leben/
noch Trost oder Hofnung im Sterben
schöpffen kunte.

§. 3.

Dem Judischen Volck alleineDer Jö-
dischen
Religion
Beschaf-
fenheit.

hatte Gott zu selbigen Zeiten die wahre
Religion offenbaret/ darauß der Seelen
Seeligkeit kunte erlanget werden. Je-
doch war zwischen dieser und der Christ-
lichen Religion ein grosser Unterschied/
nicht allein weil bey der Judischen der Erlö-
ser der Welt als der Brunquell aller
Seeligkeit in der Verheissung und Für-
bilde/ bey dieser aber in würcklicher Er-
füllung umbfasset wird: sondern auch
weil die Judische Religion mit vielen und
schweren Ceremonien gleichsam beklei-
det war/ deren viel nach der Policey und
natürlicher Zuneigung selbiges Volcks
eingerichtet waren/ so daß selbige schwer-
lich für eine allgemeine Religion von al-
len Völckern kunte angenommen wer-
den. Und waren diese Ceremonien
gleichsam eine Scheidewand/ dadurch
das Judische Volck von andern Natio-
nen
abgesondert ward. Zwar waren
andere Nationen nicht eben so gar aus-
geschlossen/ daß sie nicht auch durch
Vertrauen auf den künftigen Erlö-

ser
Z z iij

vom Pabſt.
ligion weder Erbauung in ſeinem Leben/
noch Troſt oder Hofnung im Sterben
ſchoͤpffen kunte.

§. 3.

Dem Judiſchen Volck alleineDer Joͤ-
diſchen
Religion
Beſchaf-
fenheit.

hatte Gott zu ſelbigen Zeiten die wahre
Religion offenbaret/ darauß der Seelen
Seeligkeit kunte erlanget werden. Je-
doch war zwiſchen dieſer und der Chriſt-
lichen Religion ein groſſer Unterſchied/
nicht allein weil bey der Judiſchẽ deꝛ Eꝛloͤ-
ſer der Welt als der Brunquell aller
Seeligkeit in der Verheiſſung und Fuͤr-
bilde/ bey dieſer aber in wuͤrcklicher Er-
fuͤllung umbfaſſet wird: ſondern auch
weil die Judiſche Religion mit vielen und
ſchweren Ceremonien gleichſam beklei-
det war/ deren viel nach der Policey und
natuͤrlicher Zuneigung ſelbiges Volcks
eingerichtet waren/ ſo daß ſelbige ſchwer-
lich fuͤr eine allgemeine Religion von al-
len Voͤlckern kunte angenommen wer-
den. Und waren dieſe Ceremonien
gleichſam eine Scheidewand/ dadurch
das Judiſche Volck von andern Natio-
nen
abgeſondert ward. Zwar waren
andere Nationen nicht eben ſo gar aus-
geſchloſſen/ daß ſie nicht auch durch
Vertrauen auf den kuͤnftigen Erloͤ-

ſer
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[725/0755] vom Pabſt. ligion weder Erbauung in ſeinem Leben/ noch Troſt oder Hofnung im Sterben ſchoͤpffen kunte. §. 3. Dem Judiſchen Volck alleine hatte Gott zu ſelbigen Zeiten die wahre Religion offenbaret/ darauß der Seelen Seeligkeit kunte erlanget werden. Je- doch war zwiſchen dieſer und der Chriſt- lichen Religion ein groſſer Unterſchied/ nicht allein weil bey der Judiſchẽ deꝛ Eꝛloͤ- ſer der Welt als der Brunquell aller Seeligkeit in der Verheiſſung und Fuͤr- bilde/ bey dieſer aber in wuͤrcklicher Er- fuͤllung umbfaſſet wird: ſondern auch weil die Judiſche Religion mit vielen und ſchweren Ceremonien gleichſam beklei- det war/ deren viel nach der Policey und natuͤrlicher Zuneigung ſelbiges Volcks eingerichtet waren/ ſo daß ſelbige ſchwer- lich fuͤr eine allgemeine Religion von al- len Voͤlckern kunte angenommen wer- den. Und waren dieſe Ceremonien gleichſam eine Scheidewand/ dadurch das Judiſche Volck von andern Natio- nen abgeſondert ward. Zwar waren andere Nationen nicht eben ſo gar aus- geſchloſſen/ daß ſie nicht auch durch Vertrauen auf den kuͤnftigen Erloͤ- ſer Der Joͤ- diſchen Religion Beſchaf- fenheit. Z z iij

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/755>, abgerufen am 23.11.2024.