Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
von Holland.
Das Sechste Capitel
Von den Vereinigten
Niederlanden.
§. 1.

DJe Landschafften so man ins ge-Alter Zu-
stand der
Nieder-
lande.

mein die Niederlande oder Nie-
der-Teutschland nennet/ sind
vor alten Zeiten theils zu Gallien/ theils
zu Teutschland gerechnet worden/ nach-
dem sie disseit oder jenseit des Rheins ge-
legen/ der die ältiste Gräntze beyder
grossen Länder war. Was nun jenseit
des Rheins gelegen/ ist nebenst dem Rest
von Gallien durch Julium Caesarem un-
ter das Römische Reich gebracht wor-
den. Nach der Hand hat sich auch Ba-
tavia
und die Seeländischen Jnseln
an die Römer ergeben/ jedoch daß
sie mehr ungleiche Bundsgenossen/ als
Unterthanen waren. Als aber im
fünfften Seculo nach Christi Geburth
die Francken ein neu Reich in Gallien
aufrichteten/ sind selbige Landschafften
auch im Anfang zu dem Frantzösischen
Reich gezogen worden. Nachdem sich aber

Teutsch-
von Holland.
Das Sechſte Capitel
Von den Vereinigten
Niederlanden.
§. 1.

DJe Landſchafften ſo man ins ge-Alter Zu-
ſtand der
Nieder-
lande.

mein die Niederlande oder Nie-
der-Teutſchland nennet/ ſind
vor alten Zeiten theils zu Gallien/ theils
zu Teutſchland gerechnet worden/ nach-
dem ſie diſſeit oder jenſeit des Rheins ge-
legen/ der die aͤltiſte Graͤntze beyder
groſſen Laͤnder war. Was nun jenſeit
des Rheins gelegen/ iſt nebenſt dem Reſt
von Gallien durch Julium Cæſarem un-
ter das Roͤmiſche Reich gebracht wor-
den. Nach der Hand hat ſich auch Ba-
tavia
und die Seelaͤndiſchen Jnſeln
an die Roͤmer ergeben/ jedoch daß
ſie mehr ungleiche Bundsgenoſſen/ als
Unterthanen waren. Als aber im
fuͤnfften Seculo nach Chriſti Geburth
die Francken ein neu Reich in Gallien
aufrichteten/ ſind ſelbige Landſchafften
auch im Anfang zu dem Frantzoͤſiſchen
Reich gezogen wordẽ. Nachdem ſich aber

Teutſch-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0507" n="477"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von Holland.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Das Sech&#x017F;te Capitel</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von den Vereinigten<lb/>
Niederlanden.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 1.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Land&#x017F;chafften &#x017F;o man ins ge-<note place="right">Alter Zu-<lb/>
&#x017F;tand der<lb/>
Nieder-<lb/>
lande.</note><lb/>
mein die Niederlande oder Nie-<lb/>
der-Teut&#x017F;chland nennet/ &#x017F;ind<lb/>
vor alten Zeiten theils zu Gallien/ theils<lb/>
zu Teut&#x017F;chland gerechnet worden/ nach-<lb/>
dem &#x017F;ie di&#x017F;&#x017F;eit oder jen&#x017F;eit des Rheins ge-<lb/>
legen/ der die a&#x0364;lti&#x017F;te Gra&#x0364;ntze beyder<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en La&#x0364;nder war. Was nun jen&#x017F;eit<lb/>
des Rheins gelegen/ i&#x017F;t neben&#x017F;t dem Re&#x017F;t<lb/>
von Gallien durch <hi rendition="#aq">Julium Cæ&#x017F;arem</hi> un-<lb/>
ter das Ro&#x0364;mi&#x017F;che Reich gebracht wor-<lb/>
den. Nach der Hand hat &#x017F;ich auch <hi rendition="#aq">Ba-<lb/>
tavia</hi> und die Seela&#x0364;ndi&#x017F;chen Jn&#x017F;eln<lb/>
an die Ro&#x0364;mer ergeben/ jedoch daß<lb/>
&#x017F;ie mehr ungleiche Bundsgeno&#x017F;&#x017F;en/ als<lb/>
Unterthanen waren. Als aber im<lb/>
fu&#x0364;nfften <hi rendition="#aq">Seculo</hi> nach Chri&#x017F;ti Geburth<lb/>
die Francken ein neu Reich in Gallien<lb/>
aufrichteten/ &#x017F;ind &#x017F;elbige Land&#x017F;chafften<lb/>
auch im Anfang zu dem Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Reich gezogen worde&#x0303;. Nachdem &#x017F;ich aber<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Teut&#x017F;ch-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[477/0507] von Holland. Das Sechſte Capitel Von den Vereinigten Niederlanden. §. 1. DJe Landſchafften ſo man ins ge- mein die Niederlande oder Nie- der-Teutſchland nennet/ ſind vor alten Zeiten theils zu Gallien/ theils zu Teutſchland gerechnet worden/ nach- dem ſie diſſeit oder jenſeit des Rheins ge- legen/ der die aͤltiſte Graͤntze beyder groſſen Laͤnder war. Was nun jenſeit des Rheins gelegen/ iſt nebenſt dem Reſt von Gallien durch Julium Cæſarem un- ter das Roͤmiſche Reich gebracht wor- den. Nach der Hand hat ſich auch Ba- tavia und die Seelaͤndiſchen Jnſeln an die Roͤmer ergeben/ jedoch daß ſie mehr ungleiche Bundsgenoſſen/ als Unterthanen waren. Als aber im fuͤnfften Seculo nach Chriſti Geburth die Francken ein neu Reich in Gallien aufrichteten/ ſind ſelbige Landſchafften auch im Anfang zu dem Frantzoͤſiſchen Reich gezogen wordẽ. Nachdem ſich aber Teutſch- Alter Zu- ſtand der Nieder- lande.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/507
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/507>, abgerufen am 22.11.2024.