Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. reich wider Franckreich nimmer zusam-men setzen. Es wird auch niemahls den Jtaliänischen Potentaten die Lust an- kommen dem Keyser oder Spanien zu Franckreichs Unterdruckung Hülffe zu thun; im Fall man nicht glauben will/ daß sie selbst ihre Sclaverey und Ruin befördern wollen. So wird auch nit leicht Engeland und Holland zugleich wider Franckreich anspannen; weil wann das eine mit Franckreich im Kriege stehet/ des andern Interesse scheinet neutral zu seyn/ und seinen Handel und Schiffarth mit des andern Abgang zu vermehren. Man solte auch nicht leicht glauben/ daß die Fürsten in Teutschland/ und sonder- lich Protestirender Religion solten darzu helffen wollen/ daß Franckreich für Oesterreich unterlege: weil ihr Staat und Religion dem Ansehen nach auf schwachen Füssen stehen würden/ wo sie auswerts keinen Rückenhalt haben. Und scheinet demnach unschwer zu seyn/ einige Teutsche Fürsten zu disponiren/ daß sie im Kriege wider Franckreich zum wenigsten still sitzen. Es soll auch Schweitz nicht leicht zu Oesterreichs und Spanien Erhöhung/ und Franckreichs Erniedrigung cooperiren helffen/ und solcher Gestalt solte es Franckreich mit Oester-
von Franckreich. reich wider Franckreich nimmer zuſam-men ſetzen. Es wird auch niemahls den Jtaliaͤniſchen Potentaten die Luſt an- kommen dem Keyſer oder Spanien zu Franckreichs Unterdruckung Huͤlffe zu thun; im Fall man nicht glauben will/ daß ſie ſelbſt ihre Sclaverey und Ruin befoͤrdeꝛn wollen. So wird auch nit leicht Engeland und Holland zugleich wider Franckreich anſpannen; weil wann das eine mit Franckreich im Kriege ſtehet/ des andern Intereſſe ſcheinet neutral zu ſeyn/ und ſeinen Handel und Schiffarth mit des andern Abgang zu vermehren. Man ſolte auch nicht leicht glauben/ daß die Fuͤrſten in Teutſchland/ und ſonder- lich Proteſtirender Religion ſolten darzu helffen wollen/ daß Franckreich fuͤr Oeſterreich unterlege: weil ihr Staat und Religion dem Anſehen nach auf ſchwachen Fuͤſſen ſtehen wuͤrden/ wo ſie auswerts keinen Ruͤckenhalt haben. Und ſcheinet demnach unſchwer zu ſeyn/ einige Teutſche Fuͤrſten zu diſponiren/ daß ſie im Kriege wider Franckreich zum wenigſten ſtill ſitzen. Es ſoll auch Schweitz nicht leicht zu Oeſterreichs und Spanien Erhoͤhung/ und Franckreichs Erniedrigung cooperiren helffen/ und ſolcher Geſtalt ſolte es Franckreich mit Oeſter-
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von Franckreich.
reich wider Franckreich nimmer zuſam-
men ſetzen. Es wird auch niemahls den
Jtaliaͤniſchen Potentaten die Luſt an-
kommen dem Keyſer oder Spanien zu
Franckreichs Unterdruckung Huͤlffe zu
thun; im Fall man nicht glauben will/
daß ſie ſelbſt ihre Sclaverey und Ruin
befoͤrdeꝛn wollen. So wird auch nit leicht
Engeland und Holland zugleich wider
Franckreich anſpannen; weil wann das
eine mit Franckreich im Kriege ſtehet/
des andern Intereſſe ſcheinet neutral zu
ſeyn/ und ſeinen Handel und Schiffarth
mit des andern Abgang zu vermehren.
Man ſolte auch nicht leicht glauben/ daß
die Fuͤrſten in Teutſchland/ und ſonder-
lich Proteſtirender Religion ſolten darzu
helffen wollen/ daß Franckreich fuͤr
Oeſterreich unterlege: weil ihr Staat
und Religion dem Anſehen nach auf
ſchwachen Fuͤſſen ſtehen wuͤrden/ wo ſie
auswerts keinen Ruͤckenhalt haben.
Und ſcheinet demnach unſchwer zu ſeyn/
einige Teutſche Fuͤrſten zu diſponiren/
daß ſie im Kriege wider Franckreich
zum wenigſten ſtill ſitzen. Es ſoll auch
Schweitz nicht leicht zu Oeſterreichs und
Spanien Erhoͤhung/ und Franckreichs
Erniedrigung cooperiren helffen/ und
ſolcher Geſtalt ſolte es Franckreich mit
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