Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. will/ auch gedencken/ woher die Recrui-ten zu nehmen. Kan aber auch wohl seyn/ daß er seinen See-Staat erst will in gute Postur setzen/ und auf eine be- quemliche Zeit lauren damit herfür zu brechen. Ausserhalb hat Franckreich nicht viel/ ohne daß die Frantzosen einige Colonien in den Caraibischen Eylanden gepflantzet/ auch die Jnseln Tortuges ge- nannt/ und die Nord-Seite von Hispa- niola mit Volck besetzet. Sie treiben auch den Fisch-Fang ziemblich starck auf der grossen Sand-Banck für Terra No- va; und fangen in Canada und Nova Francia viel Bieber. Sie haben auch Vorschläge ihren Handel auf Ost-Jndi- en einzurichten/ worvon bißhero we- nig Effect erschienen/ weil die Hollän- der daselbst sehr mächtig sind/ die sie nicht leicht alldar sollen lassen aufkommen. Endlich kan man auch hierauß von Franckreichs Macht urtheilen/ daß/ wie einige vorgeben/ die Einkunfft der Cleri- sey/ die zwey fünfte Theil/ und also mehr als die Helffte von Franckreich in- ne haben soll/ sich auf 104. Millionen und 500000. Reichs-Thaler erstrecken soll. Des Königs Einkunfften aber sol- len jetzo biß 150. Millionen Frantzösische Gülden steigen; da sie doch im vorigen Secu- G g ij
von Franckreich. will/ auch gedencken/ woher die Recrui-ten zu nehmen. Kan aber auch wohl ſeyn/ daß er ſeinen See-Staat erſt will in gute Poſtur ſetzen/ und auf eine be- quemliche Zeit lauren damit herfuͤr zu brechen. Auſſerhalb hat Franckreich nicht viel/ ohne daß die Frantzoſen einige Colonien in den Caraibiſchen Eylanden gepflantzet/ auch die Jnſeln Tortuges ge- nannt/ und die Nord-Seite von Hiſpa- niola mit Volck beſetzet. Sie treiben auch den Fiſch-Fang ziemblich ſtarck auf der groſſen Sand-Banck fuͤr Terra No- va; und fangen in Canada und Nova Francia viel Bieber. Sie haben auch Vorſchlaͤge ihren Handel auf Oſt-Jndi- en einzurichten/ worvon bißhero we- nig Effect erſchienen/ weil die Hollaͤn- der daſelbſt ſehr maͤchtig ſind/ die ſie nicht leicht alldar ſollen laſſen aufkommen. Endlich kan man auch hierauß von Franckreichs Macht urtheilen/ daß/ wie einige vorgeben/ die Einkunfft der Cleri- ſey/ die zwey fuͤnfte Theil/ und alſo mehr als die Helffte von Franckreich in- ne haben ſoll/ ſich auf 104. Millionen und 500000. Reichs-Thaler erſtrecken ſoll. Des Koͤnigs Einkunfften aber ſol- len jetzo biß 150. Millionen Frantzoͤſiſche Guͤlden ſteigen; da ſie doch im vorigen Secu- G g ij
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von Franckreich.
will/ auch gedencken/ woher die Recrui-
ten zu nehmen. Kan aber auch wohl
ſeyn/ daß er ſeinen See-Staat erſt will
in gute Poſtur ſetzen/ und auf eine be-
quemliche Zeit lauren damit herfuͤr zu
brechen. Auſſerhalb hat Franckreich
nicht viel/ ohne daß die Frantzoſen einige
Colonien in den Caraibiſchen Eylanden
gepflantzet/ auch die Jnſeln Tortuges ge-
nannt/ und die Nord-Seite von Hiſpa-
niola mit Volck beſetzet. Sie treiben
auch den Fiſch-Fang ziemblich ſtarck auf
der groſſen Sand-Banck fuͤr Terra No-
va; und fangen in Canada und Nova
Francia viel Bieber. Sie haben auch
Vorſchlaͤge ihren Handel auf Oſt-Jndi-
en einzurichten/ worvon bißhero we-
nig Effect erſchienen/ weil die Hollaͤn-
der daſelbſt ſehr maͤchtig ſind/ die ſie nicht
leicht alldar ſollen laſſen aufkommen.
Endlich kan man auch hierauß von
Franckreichs Macht urtheilen/ daß/ wie
einige vorgeben/ die Einkunfft der Cleri-
ſey/ die zwey fuͤnfte Theil/ und alſo
mehr als die Helffte von Franckreich in-
ne haben ſoll/ ſich auf 104. Millionen
und 500000. Reichs-Thaler erſtrecken
ſoll. Des Koͤnigs Einkunfften aber ſol-
len jetzo biß 150. Millionen Frantzoͤſiſche
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