Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. Kälte/ sondern auch weil es alles häuf-fig trägt/ was zu Erhaltung und Be- quemlichkeit des Menschlichen Lebens erfordert wird; und ist fast kein Platz in Franckreich zu finden/ der nicht etwas nutzbares herfür bringet. Und zwar daß es nit allein seinen Einwohnern gnug gie- bet/ sondern auch den Frembden viel mittheilen kan. Waaren so Franck- reich ausgiebt sind sonderlich/ Wein/ Brandtewein/ Saltz/ unzehlig vielerley Art von Stoffen/ Galanterie und Ma- nufacturen/ Hanf/ Seegel-Tuch/ Ca- nefas/ Pappier/ Glaß/ Safran/ Man- deln/ Oliven/ Cappern/ Prunellen/ Ca- stanien/ Seiffe/ und dergleichen. Je- doch wächst in Normandie und Piccardie kein Wein; Weswegen das gemeine Volck einen Tranck aus Obst gepresset brauchet. Wenig Metallen giebt es in Franckreich/ und sonderlich keine Gold- und Silber-Gruben. Aber die- sen Mangel ersetzet der Einwohner Hur- tigkeit/ und der frembden Thorheit/ in dem die Frantzösische Waaren das Geld Strohmweise in Franckreich gezogen/ sonderlich nach dem Henricus IV. die Seiden-Weberey allda eingeführet. Und haben einige ausrechnen wollen/ daß Franckreich jährlich von Frembden an sich G g
von Franckreich. Kaͤlte/ ſondern auch weil es alles haͤuf-fig traͤgt/ was zu Erhaltung und Be- quemlichkeit des Menſchlichen Lebens erfordert wird; und iſt faſt kein Platz in Franckreich zu finden/ der nicht etwas nutzbares herfuͤr bringet. Und zwar daß es nit allein ſeinen Einwohnern gnug gie- bet/ ſondern auch den Frembden viel mittheilen kan. Waaren ſo Franck- reich ausgiebt ſind ſonderlich/ Wein/ Brandtewein/ Saltz/ unzehlig vielerley Art von Stoffen/ Galanterie und Ma- nufacturen/ Hanf/ Seegel-Tuch/ Ca- nefas/ Pappier/ Glaß/ Safran/ Man- deln/ Oliven/ Cappern/ Prunellen/ Ca- ſtanien/ Seiffe/ und dergleichen. Je- doch waͤchſt in Normandie und Piccardie kein Wein; Weswegen das gemeine Volck einen Tranck aus Obſt gepreſſet brauchet. Wenig Metallen giebt es in Franckreich/ und ſonderlich keine Gold- und Silber-Gruben. Aber die- ſen Mangel erſetzet der Einwohner Hur- tigkeit/ und der frembden Thorheit/ in dem die Frantzoͤſiſche Waaren das Geld Strohmweiſe in Franckreich gezogen/ ſonderlich nach dem Henricus IV. die Seiden-Weberey allda eingefuͤhret. Und haben einige ausrechnen wollen/ daß Franckreich jaͤhrlich von Frembden an ſich G g
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0495" n="465"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Franckreich.</hi></fw><lb/> Kaͤlte/ ſondern auch weil es alles haͤuf-<lb/> fig traͤgt/ was zu Erhaltung und Be-<lb/> quemlichkeit des Menſchlichen Lebens<lb/> erfordert wird; und iſt faſt kein Platz in<lb/> Franckreich zu finden/ der nicht etwas<lb/> nutzbares herfuͤr bringet. Und zwar daß<lb/> es nit allein ſeinen Einwohnern gnug gie-<lb/> bet/ ſondern auch den Frembden viel<lb/> mittheilen kan. Waaren ſo Franck-<lb/> reich ausgiebt ſind ſonderlich/ Wein/<lb/> Brandtewein/ Saltz/ unzehlig vielerley<lb/> Art von Stoffen/ <hi rendition="#aq">Galanterie</hi> und <hi rendition="#aq">Ma-<lb/> nufactu</hi>ren/ Hanf/ Seegel-Tuch/ Ca-<lb/> nefas/ Pappier/ Glaß/ Safran/ Man-<lb/> deln/ Oliven/ Cappern/ Prunellen/ Ca-<lb/> ſtanien/ Seiffe/ und dergleichen. Je-<lb/> doch waͤchſt in <hi rendition="#aq">Normandie</hi> und <hi rendition="#aq">Piccardie</hi><lb/> kein Wein; Weswegen das gemeine<lb/> Volck einen Tranck aus Obſt gepreſſet<lb/> brauchet. Wenig Metallen giebt es<lb/> in Franckreich/ und ſonderlich keine<lb/> Gold- und Silber-Gruben. Aber die-<lb/> ſen Mangel erſetzet der Einwohner Hur-<lb/> tigkeit/ und der frembden Thorheit/ in<lb/> dem die Frantzoͤſiſche Waaren das Geld<lb/> Strohmweiſe in Franckreich gezogen/<lb/> ſonderlich nach dem <hi rendition="#aq">Henricus <hi rendition="#g">IV</hi>.</hi> die<lb/> Seiden-Weberey allda eingefuͤhret. Und<lb/> haben einige ausrechnen wollen/ daß<lb/> Franckreich jaͤhrlich von Frembden an<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G g</fw><fw place="bottom" type="catch">ſich</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [465/0495]
von Franckreich.
Kaͤlte/ ſondern auch weil es alles haͤuf-
fig traͤgt/ was zu Erhaltung und Be-
quemlichkeit des Menſchlichen Lebens
erfordert wird; und iſt faſt kein Platz in
Franckreich zu finden/ der nicht etwas
nutzbares herfuͤr bringet. Und zwar daß
es nit allein ſeinen Einwohnern gnug gie-
bet/ ſondern auch den Frembden viel
mittheilen kan. Waaren ſo Franck-
reich ausgiebt ſind ſonderlich/ Wein/
Brandtewein/ Saltz/ unzehlig vielerley
Art von Stoffen/ Galanterie und Ma-
nufacturen/ Hanf/ Seegel-Tuch/ Ca-
nefas/ Pappier/ Glaß/ Safran/ Man-
deln/ Oliven/ Cappern/ Prunellen/ Ca-
ſtanien/ Seiffe/ und dergleichen. Je-
doch waͤchſt in Normandie und Piccardie
kein Wein; Weswegen das gemeine
Volck einen Tranck aus Obſt gepreſſet
brauchet. Wenig Metallen giebt es
in Franckreich/ und ſonderlich keine
Gold- und Silber-Gruben. Aber die-
ſen Mangel erſetzet der Einwohner Hur-
tigkeit/ und der frembden Thorheit/ in
dem die Frantzoͤſiſche Waaren das Geld
Strohmweiſe in Franckreich gezogen/
ſonderlich nach dem Henricus IV. die
Seiden-Weberey allda eingefuͤhret. Und
haben einige ausrechnen wollen/ daß
Franckreich jaͤhrlich von Frembden an
ſich
G g
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/495 |
Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/495>, abgerufen am 16.06.2024. |