Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel den König vom Thron zu werffen/ undFranckreich in kleine Fürstenthümer zu- zergliedern; inmassen er für sich Bur- gund bedungen hatte. Aber als er des Königs Gnade/ die er ihm in Ansehen sei- ner grossen Meriten anboth/ nicht er- greiffen wolte/ machte man ihm den Proceß, und hieb ihm den Kopff ab/ An. 1602. Jm übrigen richtete der König bey der Friedens-Zeit seine Gedancken da- hin/ daß Franckreich von dem langwie- rigen Kriegs-Ubel erquicket in gute Ver- fassung gebracht würde/ und sonderlich daß sein Einkommen möchte vermehret werden. Zu dem Ende er auch verschie- dene Manufacturen/ und sonderlich die von Seyden in Franckreich gepflantzet/ die nach der Zeit groß Reichthum dahin gezogen. Jedoch machten ihme auch mitten im Frieden grossen Verdruß der Königin Jalousie über seine Maistressen, wie auch die stetigen Practicquen der Spanier/ die sie wider seine Person und Cron fürhatten. Hingegen formirte Henricus ein Dessein, die übergrosse Macht des Hauses Oesterreich zu ver- mindern/ und es in die Grentzen von Spanien/ und der Teutschen Erblan- den einzutreiben: inmassen er darüber/ wie man meynet/ mit den Nordischen Kö- nigen/
Das V. Capitel den Koͤnig vom Thron zu werffen/ undFranckreich in kleine Fuͤrſtenthuͤmer zu- zergliedern; inmaſſen er fuͤr ſich Bur- gund bedungen hatte. Aber als er des Koͤnigs Gnade/ die er ihm in Anſehen ſei- ner groſſen Meriten anboth/ nicht er- greiffen wolte/ machte man ihm den Proceß, und hieb ihm den Kopff ab/ An. 1602. Jm uͤbrigen richtete der Koͤnig bey der Friedens-Zeit ſeine Gedancken da- hin/ daß Franckreich von dem langwie- rigen Kriegs-Ubel erquicket in gute Ver- faſſung gebracht wuͤrde/ und ſonderlich daß ſein Einkommen moͤchte vermehret werden. Zu dem Ende er auch verſchie- dene Manufacturen/ und ſonderlich die von Seyden in Franckreich gepflantzet/ die nach der Zeit groß Reichthum dahin gezogen. Jedoch machten ihme auch mitten im Frieden groſſen Verdruß der Koͤnigin Jalouſie uͤber ſeine Maiſtreſſen, wie auch die ſtetigen Practicquen der Spanier/ die ſie wider ſeine Perſon und Cron fuͤrhatten. Hingegen formirte Henricus ein Deſſein, die uͤbergroſſe Macht des Hauſes Oeſterreich zu ver- mindern/ und es in die Grentzen von Spanien/ und der Teutſchen Erblan- den einzutreiben: inmaſſen er daruͤber/ wie man meynet/ mit den Nordiſchen Koͤ- nigen/
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Das V. Capitel
den Koͤnig vom Thron zu werffen/ und
Franckreich in kleine Fuͤrſtenthuͤmer zu-
zergliedern; inmaſſen er fuͤr ſich Bur-
gund bedungen hatte. Aber als er des
Koͤnigs Gnade/ die er ihm in Anſehen ſei-
ner groſſen Meriten anboth/ nicht er-
greiffen wolte/ machte man ihm den
Proceß, und hieb ihm den Kopff ab/ An.
1602. Jm uͤbrigen richtete der Koͤnig bey
der Friedens-Zeit ſeine Gedancken da-
hin/ daß Franckreich von dem langwie-
rigen Kriegs-Ubel erquicket in gute Ver-
faſſung gebracht wuͤrde/ und ſonderlich
daß ſein Einkommen moͤchte vermehret
werden. Zu dem Ende er auch verſchie-
dene Manufacturen/ und ſonderlich die
von Seyden in Franckreich gepflantzet/
die nach der Zeit groß Reichthum dahin
gezogen. Jedoch machten ihme auch
mitten im Frieden groſſen Verdruß der
Koͤnigin Jalouſie uͤber ſeine Maiſtreſſen,
wie auch die ſtetigen Practicquen der
Spanier/ die ſie wider ſeine Perſon und
Cron fuͤrhatten. Hingegen formirte
Henricus ein Deſſein, die uͤbergroſſe
Macht des Hauſes Oeſterreich zu ver-
mindern/ und es in die Grentzen von
Spanien/ und der Teutſchen Erblan-
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