Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel nig und das gantze Reich in Bann/ wel-ches so einen grossen Nachdruck hatte/ daß der König von allen seinen Dienern biß auf drey oder vier verlassen ward; und wolte niemand die Speisen/ so er ange- rühret/ essen/ sondern man warf alles/ was von seiner Taffel kahm/ für die Hun- Henricus I.de. Er starb A. 1033. dessen Sohns Hen- rici Regierung ist auch nicht sonderlich be- rühmt/ ohne durch einige kleine Kriege/ die er mit seinen Vasallen geführet. Er verehre- te das Hertzogthum Burgund an seinen Bruder Robert, von dem der erste Stamm der Hertzoge von Burgund aus Königli- chem Geblüte herstammet. Starb A. 1060. Philippus I.Dessen Sohn Philippus hat kein sonder- lich Lob/ und ward auch vom Pabst wegen Heyrath in Bann gethan: erlangte doch endlich Dispensation. Unter diesem Philip- po hat Wilhelm Hertzog von Norman- die Engeland eingenommen/ woraus nachmahls unsäglich Ubel für Franck- reich erwachsen; und haben diese zwey Rei- che nach der Zeit einander fast stets in Haaren gelegen/ biß die Englischen end- lich gantz aus Franckreich getrieben wor- Züge in das Heili- ge Land.den. Man fieng auch umb dieselbige Zeit an die Züge in das Heilige Land zu thun/ welche Raserey bey zweyhundert Jahr währete. Und haben die Päbste den mei- ste. Profit davon gezogen/ als welche sich an-
Das V. Capitel nig und das gantze Reich in Bann/ wel-ches ſo einen groſſen Nachdruck hatte/ daß der Koͤnig von allen ſeinen Dienern biß auf drey oder vier verlaſſen ward; uñ wolte niemand die Speiſen/ ſo er ange- ruͤhret/ eſſen/ ſondern man warf alles/ was von ſeiner Taffel kahm/ fuͤr die Hun- Henricus I.de. Er ſtarb A. 1033. deſſen Sohns Hen- rici Regierung iſt auch nicht ſonderlich be- ruͤhmt/ ohne durch einige kleine Kriege/ die er mit ſeinẽ Vaſallen gefuͤhret. Er verehre- te das Hertzogthum Burgund an ſeinen Bruder Robert, von dem der erſte Stam̃ der Hertzoge von Burgund aus Koͤnigli- chem Gebluͤte herſtam̃et. Starb A. 1060. Philippus I.Deſſen Sohn Philippus hat kein ſonder- lich Lob/ und waꝛd auch vom Pabſt wegẽ Heyrath in Bann gethan: erlangte doch endlich Diſpenſation. Unter dieſem Philip- po hat Wilhelm Hertzog von Norman- die Engeland eingenommen/ woraus nachmahls unſaͤglich Ubel fuͤr Franck- reich erwachſen; und habẽ dieſe zwey Rei- che nach der Zeit einander faſt ſtets in Haaren gelegen/ biß die Engliſchen end- lich gantz aus Franckreich getrieben wor- Zuͤge in das Heili- ge Land.den. Man fieng auch umb dieſelbige Zeit an die Zuͤge in das Heilige Land zu thun/ welche Raſerey bey zweyhundert Jahr waͤhrete. Und haben die Paͤbſte den mei- ſte. Profit davon gezogen/ als welche ſich an-
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Das V. Capitel
nig und das gantze Reich in Bann/ wel-
ches ſo einen groſſen Nachdruck hatte/
daß der Koͤnig von allen ſeinen Dienern
biß auf drey oder vier verlaſſen ward; uñ
wolte niemand die Speiſen/ ſo er ange-
ruͤhret/ eſſen/ ſondern man warf alles/
was von ſeiner Taffel kahm/ fuͤr die Hun-
de. Er ſtarb A. 1033. deſſen Sohns Hen-
rici Regierung iſt auch nicht ſonderlich be-
ruͤhmt/ ohne durch einige kleine Kriege/ die
er mit ſeinẽ Vaſallen gefuͤhret. Er verehre-
te das Hertzogthum Burgund an ſeinen
Bruder Robert, von dem der erſte Stam̃
der Hertzoge von Burgund aus Koͤnigli-
chem Gebluͤte herſtam̃et. Starb A. 1060.
Deſſen Sohn Philippus hat kein ſonder-
lich Lob/ und waꝛd auch vom Pabſt wegẽ
Heyrath in Bann gethan: erlangte doch
endlich Diſpenſation. Unter dieſem Philip-
po hat Wilhelm Hertzog von Norman-
die Engeland eingenommen/ woraus
nachmahls unſaͤglich Ubel fuͤr Franck-
reich erwachſen; und habẽ dieſe zwey Rei-
che nach der Zeit einander faſt ſtets in
Haaren gelegen/ biß die Engliſchen end-
lich gantz aus Franckreich getrieben wor-
den. Man fieng auch umb dieſelbige Zeit
an die Zuͤge in das Heilige Land zu thun/
welche Raſerey bey zweyhundert Jahr
waͤhrete. Und haben die Paͤbſte den mei-
ſte. Profit davon gezogen/ als welche ſich
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Henricus
I.
Philippus
I.
Zuͤge in
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