Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. brigen waren unter den vielen Herrn dieconsiderabelsten die Hertzoge von Nor- mandie, worvon damahls auch Britaigne dependirte/ die von Burgund/ von Aqui- tanien/ und von Gascougne: die Grafen von Flandern/ von Champagne, und von Thoulouze, worvon diese auch Hertzoge von Languedoc waren. Aber die Graf- schafft Vienne, Provence, Savoye, Dau- phine gehörten unter das Königreich A- relat, so ein Stück des Teutschen Käyser- thums war. Jedoch hat das Glück den Königen nach der Zeit so gefüget/ daß die- se Menge halb-Souveramer Herren aus- gangen/ und ihre Länder der Cron ein- verleibet worden. Hugo starb A. 996. des- sen Sohn Robertus, ein gar frommer Herr/Robertus. hat in gutem Frieden regieret/ und nach seines Vaters Brudern Todt das Her- tzog thum Burgund als nechster Erbe an sich gebracht. Es ist merckwürdig die Ty- ranney/ so der Papst gegen diesen König ausgeübt. Als dieser wolte Berthe aus den Hause Burgund heyrathen/ welche Hey- rath seinen Staat sehr dienlich war/ u. aber er im vierdten Grad mit ihr verwand war/ auch in ihrer vorigen Ehe ihr Gevatter ge- wesen/ begehrte er/ und erlangte auch hier- zu den Consens seiner Bischöffe/ weil son- sten solche Ehe wider das Jus Canonicum ist. Aber der Pabst that deswegen den Kö- nig Y iij
von Franckreich. brigen waren unter den vielen Herrn dieconſiderabelſten die Hertzoge von Nor- mandie, worvon damahls auch Britaigne dependirte/ die von Burgund/ von Aqui- tanien/ und von Gaſcougne: die Grafen von Flandern/ von Champagne, und von Thoulouze, worvon dieſe auch Hertzoge von Languedoc waren. Aber die Graf- ſchafft Vienne, Provence, Savoye, Dau- phiné gehoͤrten unter das Koͤnigreich A- relat, ſo ein Stuͤck des Teutſchen Kaͤyſer- thums war. Jedoch hat das Gluͤck den Koͤnigen nach der Zeit ſo gefuͤget/ daß die- ſe Menge halb-Souveramer Herren aus- gangen/ und ihre Laͤnder der Cron ein- verleibet worden. Hugo ſtarb A. 996. deſ- ſen Sohn Robertus, ein gar from̃er Herr/Robertus. hat in gutem Frieden regieret/ und nach ſeines Vaters Brudern Todt das Her- tzog thum Burgund als nechſter Erbe an ſich gebracht. Es iſt merckwuͤrdig die Ty- ranney/ ſo der Papſt gegen dieſen Koͤnig ausgeuͤbt. Als dieſer wolte Berthe aus dẽ Hauſe Burgund heyrathen/ welche Hey- rath ſeinẽ Staat ſehr dienlich waꝛ/ u. abeꝛ eꝛ im vierdtẽ Grad mit ihr veꝛwand war/ auch in ihrer vorigẽ Ehe ihr Gevatter ge- weſen/ begehrte er/ uñ erlangte auch hier- zu den Conſens ſeiner Biſchoͤffe/ weil ſon- ſten ſolche Ehe wider das Jus Canonicum iſt. Aber der Pabſt that deswegẽ den Koͤ- nig Y iij
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von Franckreich.
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dependirte/ die von Burgund/ von Aqui-
tanien/ und von Gaſcougne: die Grafen
von Flandern/ von Champagne, und von
Thoulouze, worvon dieſe auch Hertzoge
von Languedoc waren. Aber die Graf-
ſchafft Vienne, Provence, Savoye, Dau-
phiné gehoͤrten unter das Koͤnigreich A-
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thums war. Jedoch hat das Gluͤck den
Koͤnigen nach der Zeit ſo gefuͤget/ daß die-
ſe Menge halb-Souveramer Herren aus-
gangen/ und ihre Laͤnder der Cron ein-
verleibet worden. Hugo ſtarb A. 996. deſ-
ſen Sohn Robertus, ein gar from̃er Herr/
hat in gutem Frieden regieret/ und nach
ſeines Vaters Brudern Todt das Her-
tzog thum Burgund als nechſter Erbe an
ſich gebracht. Es iſt merckwuͤrdig die Ty-
ranney/ ſo der Papſt gegen dieſen Koͤnig
ausgeuͤbt. Als dieſer wolte Berthe aus dẽ
Hauſe Burgund heyrathen/ welche Hey-
rath ſeinẽ Staat ſehr dienlich waꝛ/ u. abeꝛ
eꝛ im vierdtẽ Grad mit ihr veꝛwand war/
auch in ihrer vorigẽ Ehe ihr Gevatter ge-
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