Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. den. Konte es auch niemals dazu bringen/daß Calais ihr restituirt würde/ ungeachtet es ihr im frieden zu Chasteau en Cambresis An. 1559. war versprochen worden. Mit Henrico IV. aber hielte sie gute Freund- schafft/ und schickte ihme Volck und viel Geld zu hülffe. Mit Spanien aber verfiel sie in Unwillen wegen der rebellirenden Niederländer/ denen sie nit allein Aufent- halt in ihrem Lande und Häfen verstattet/ sondern auch erst etwas heimlich/ nach- mals öffentlich mit Geld und Volck bey- sprung: welche auch ihr zur versicherung Vlissingen/ Briel und Rammeken einga- ben. Die Herrschafft aber über die Nieder- lande/ so ihr zweymahl angeboten ward/ wolte sie auß sehr tieffen und klugen con- siderationen nicht annehmen. Schickte ih- nen doch ihren Favoriten den Grafen von Leycester zum Gouverneur; der aber nicht viel Ehre einlegte/ und da er die Sachen nur mehr verwirrete/ im zweyten Jahr zurück geruffen ward. Sie that auch den Spaniern auf ihrer Cüst/ und in West- Jndien durch Frantz Dracken/ und andere grossen schaden/ wie auch A 1595. der Graf von Essex Cadix einnam/ aber stracks wie- der verließ. Hingegen that ihr der Spanier auch allen verdruß in Anspinnung so vieler Nachstellungen wider sie. Und weil man in Spa-
von Engeland. den. Konte es auch niemals dazu bringẽ/daß Calais ihr reſtituirt wuͤꝛde/ ungeachtet es ihr im friedẽ zu Chaſteau en Cambreſis An. 1559. war verſprochen worden. Mit Henrico IV. aber hielte ſie gute Freund- ſchafft/ und ſchickte ihme Volck und viel Geld zu huͤlffe. Mit Spanien aber verfiel ſie in Unwillen wegen der rebellirenden Niederlaͤnder/ denen ſie nit allein Aufent- halt in ihrem Lande und Haͤfen veꝛſtattet/ ſondern auch erſt etwas heimlich/ nach- mals oͤffentlich mit Geld und Volck bey- ſprung: welche auch ihr zur verſicherung Vliſſingen/ Briel und Rammeken einga- ben. Die Herꝛſchafft aber uͤber die Niedeꝛ- lande/ ſo ihr zweymahl angeboten ward/ wolte ſie auß ſehr tieffen und klugen con- ſiderationen nicht annehmen. Schickte ih- nen doch ihren Favoriten den Grafen von Leyceſter zum Gouverneur; der abeꝛ nicht viel Ehre einlegte/ und da er die Sachen nur mehr verwirrete/ im zweyten Jahr zuruͤck geruffen ward. Sie that auch den Spaniern auf ihrer Cuͤſt/ und in Weſt- Jndiẽ durch Frantz Dracken/ und andere groſſen ſchadẽ/ wie auch A 1595. der Graf von Eſſex Cadix einnam/ aber ſtracks wie- der verließ. Hingegẽ that ihr der Spanier auch allẽ verdruß in Anſpiñung ſo vieler Nachſtellungẽ wideꝛ ſie. Und weil man in Spa-
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von Engeland.
den. Konte es auch niemals dazu bringẽ/
daß Calais ihr reſtituirt wuͤꝛde/ ungeachtet
es ihr im friedẽ zu Chaſteau en Cambreſis
An. 1559. war verſprochen worden. Mit
Henrico IV. aber hielte ſie gute Freund-
ſchafft/ und ſchickte ihme Volck und viel
Geld zu huͤlffe. Mit Spanien aber verfiel
ſie in Unwillen wegen der rebellirenden
Niederlaͤnder/ denen ſie nit allein Aufent-
halt in ihrem Lande und Haͤfen veꝛſtattet/
ſondern auch erſt etwas heimlich/ nach-
mals oͤffentlich mit Geld und Volck bey-
ſprung: welche auch ihr zur verſicherung
Vliſſingen/ Briel und Rammeken einga-
ben. Die Herꝛſchafft aber uͤber die Niedeꝛ-
lande/ ſo ihr zweymahl angeboten ward/
wolte ſie auß ſehr tieffen und klugen con-
ſiderationen nicht annehmen. Schickte ih-
nen doch ihren Favoriten den Grafen von
Leyceſter zum Gouverneur; der abeꝛ nicht
viel Ehre einlegte/ und da er die Sachen
nur mehr verwirrete/ im zweyten Jahr
zuruͤck geruffen ward. Sie that auch den
Spaniern auf ihrer Cuͤſt/ und in Weſt-
Jndiẽ durch Frantz Dracken/ und andere
groſſen ſchadẽ/ wie auch A 1595. der Graf
von Eſſex Cadix einnam/ aber ſtracks wie-
der verließ. Hingegẽ that ihr der Spanier
auch allẽ verdruß in Anſpiñung ſo vieler
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