Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. rung an sich gebracht. Darauff ists her-nach geschehen/ daß die geborne Francken im Regiment hervor gezogen/ die überwun- dene alten Galli aber vorbey gangen wor- den; Gleich wie aber/ wenn zweene Flüsse unterschiedlicher Farben zusammen fliessen/ jeglicher seine Farbe eine zeitlang behält/ biß endlich allgemach der schwächere von dem stärckesten verschlungen; Also haben anfangs so wol die Francken als die Galli eine zeitlang ihre Srpache behalten/ biß mit der zeit aus beyden gleichsamb ein misch- masch worden/ darinnen doch die Lateini- sche oberhand behalten/ dessen Ursach leicht zu erforschen ist. Denn ohne zweyffel sind der Gallier mehr gewest als der Francken/ und kam den Galliern viel schwerer an die teutsche Sprache zu lernen/ als den Fran- cken die lateinische: Sintemahl ich selbst erfahren/ wie saur es den Außländern wird die teutsche Sprache zu lernen. Darumb wird auch bey den ältisten Fränckischen Scribenten die gemeine lateinische Sprache die B vij
des Teutſchen Reichs. rung an ſich gebracht. Darauff iſts her-nach geſchehen/ daß die geborne Francken im Regiment hervor gezogen/ die uͤberwun- dene alten Galli aber vorbey gangen wor- den; Gleich wie aber/ wenn zweene Fluͤſſe unterſchiedlicher Farben zuſam̃en flieſſen/ jeglicher ſeine Farbe eine zeitlang behaͤlt/ biß endlich allgemach der ſchwaͤchere von dem ſtaͤrckeſten verſchlungen; Alſo haben anfangs ſo wol die Francken als die Galli eine zeitlang ihꝛe Sꝛpache behalten/ biß mit der zeit aus beyden gleichſamb ein miſch- maſch worden/ darinnen doch die Lateini- ſche oberhand behalten/ deſſen Urſach leicht zu erforſchen iſt. Denn ohne zweyffel ſind der Gallier mehr geweſt als der Francken/ und kam den Galliern viel ſchwerer an die teutſche Sprache zu lernen/ als den Fran- cken die lateiniſche: Sintemahl ich ſelbſt erfahren/ wie ſaur es den Außlaͤndern wird die teutſche Sprache zu lernen. Darumb wird auch bey den aͤltiſten Fraͤnckiſchen Scribentẽ die gemeine lateiniſche Sprache die B vij
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des Teutſchen Reichs.
rung an ſich gebracht. Darauff iſts her-
nach geſchehen/ daß die geborne Francken
im Regiment hervor gezogen/ die uͤberwun-
dene alten Galli aber vorbey gangen wor-
den; Gleich wie aber/ wenn zweene Fluͤſſe
unterſchiedlicher Farben zuſam̃en flieſſen/
jeglicher ſeine Farbe eine zeitlang behaͤlt/
biß endlich allgemach der ſchwaͤchere von
dem ſtaͤrckeſten verſchlungen; Alſo haben
anfangs ſo wol die Francken als die Galli
eine zeitlang ihꝛe Sꝛpache behalten/ biß mit
der zeit aus beyden gleichſamb ein miſch-
maſch worden/ darinnen doch die Lateini-
ſche oberhand behalten/ deſſen Urſach leicht
zu erforſchen iſt. Denn ohne zweyffel ſind
der Gallier mehr geweſt als der Francken/
und kam den Galliern viel ſchwerer an die
teutſche Sprache zu lernen/ als den Fran-
cken die lateiniſche: Sintemahl ich ſelbſt
erfahren/ wie ſaur es den Außlaͤndern wird
die teutſche Sprache zu lernen. Darumb
wird auch bey den aͤltiſten Fraͤnckiſchen
Scribentẽ die gemeine lateiniſche Sprache
die
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