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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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Vom Zustand
halten. Die newe Streitigkeiten müsten
nach gutdüncken der andern Bundsge-
nossen/ die weder heucheln noch hassen/ ge-
schlichtet werden. Wer sich an deren Ur-
theil nicht wolte vergnügen lassen/ müste
von allen gestrafft werden. Und so die sol-
cher gestalt untereinander vereinigte ja ei-
nen Fürsten zu ihrem Oberhaupt anneh-
men wolten/ müsten sie wol zu sehen/ daß er
nicht nach der Herrschafft streben könne;
Darzu dienet absonderlich/ daß die Solda-
ten und feste örter von seinem Willen nicht
dependiren: Man müste ihn auch nicht
allein mit gewissen und genawen Gesetzen
umbschrencken/ sondern ihm auch einen
jmmerwärenden Rath/ der die vereinigten
Stände repraesentire, zulegen/ deme die
täglichen Geschäffte/ so das gantze Regi-
ment angehen/ nach dem erst alle Stände
ihre meynung davon gegeben/ außzurich-
ten anbefohlen werden könten. Vor diesem
Rath müste man alles/ was die außländer
mit dem Regiment zu thun haben/ bringen/

woselb-

Vom Zuſtand
halten. Die newe Streitigkeiten muͤſten
nach gutduͤncken der andern Bundsge-
noſſen/ die weder heucheln noch haſſen/ ge-
ſchlichtet werden. Wer ſich an deren Ur-
theil nicht wolte vergnuͤgen laſſen/ muͤſte
von allen geſtrafft werden. Und ſo die ſol-
cher geſtalt untereinander vereinigte ja ei-
nen Fuͤrſten zu ihrem Oberhaupt anneh-
men wolten/ muͤſten ſie wol zu ſehen/ daß er
nicht nach der Herrſchafft ſtreben koͤnne;
Darzu dienet abſonderlich/ daß die Solda-
ten und feſte oͤꝛter von ſeinem Willen nicht
dependiren: Man muͤſte ihn auch nicht
allein mit gewiſſen und genawen Geſetzen
umbſchrencken/ ſondern ihm auch einen
jmmerwaͤrenden Rath/ der die vereinigten
Staͤnde repræſentire, zulegen/ deme die
taͤglichen Geſchaͤffte/ ſo das gantze Regi-
ment angehen/ nach dem erſt alle Staͤnde
ihre meynung davon gegeben/ außzurich-
ten anbefohlen weꝛden koͤnten. Vor dieſem
Rath muͤſte man alles/ was die außlaͤnder
mit dem Regiment zu thun haben/ bringen/

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[288/0310] Vom Zuſtand halten. Die newe Streitigkeiten muͤſten nach gutduͤncken der andern Bundsge- noſſen/ die weder heucheln noch haſſen/ ge- ſchlichtet werden. Wer ſich an deren Ur- theil nicht wolte vergnuͤgen laſſen/ muͤſte von allen geſtrafft werden. Und ſo die ſol- cher geſtalt untereinander vereinigte ja ei- nen Fuͤrſten zu ihrem Oberhaupt anneh- men wolten/ muͤſten ſie wol zu ſehen/ daß er nicht nach der Herrſchafft ſtreben koͤnne; Darzu dienet abſonderlich/ daß die Solda- ten und feſte oͤꝛter von ſeinem Willen nicht dependiren: Man muͤſte ihn auch nicht allein mit gewiſſen und genawen Geſetzen umbſchrencken/ ſondern ihm auch einen jmmerwaͤrenden Rath/ der die vereinigten Staͤnde repræſentire, zulegen/ deme die taͤglichen Geſchaͤffte/ ſo das gantze Regi- ment angehen/ nach dem erſt alle Staͤnde ihre meynung davon gegeben/ außzurich- ten anbefohlen weꝛden koͤnten. Vor dieſem Rath muͤſte man alles/ was die außlaͤnder mit dem Regiment zu thun haben/ bringen/ woſelb-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/310>, abgerufen am 22.11.2024.