Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. daß sie sich zugleich wider Teutschland se-tzen; Etlicher Macht sey auch nicht so groß/ daß sie etwas gegen Teutschland zu bedeu- ten habe; Auch hernach die andern nicht zugeben würden/ daß einer oder ander Teutschland unterdrücke/ und einen solchen Reichthum überkomme/ durch dessen Hülf- fe er leichte dem gantzen Europae Gesetze vorschreiben könne; Und würde also nie- mahls an Leuten fehlen/ die sich Teutsch- land zu erhalten bemühen würden. Sind derowegen nur drey/ welche als Fürsten oder Häupter der Verbündnisse sich be- düncken lassen/ daß sie Teutschland wol können angreiffen; Als der Türck/ daß Haus Oesterreich/ und der Frantzoß. Es ist nicht vermuthlich/ daß einiger von den Teutschen Fürsten es offentlich mit dem Türcken halte/ auch nicht der Frantzoß sel- ber: Denn der Bund/ welchen der Fran- tzoß in dem vorigen Seculo mit den Tür- cken gemacht/ hatte dahin sein absehen/ daß dadurch des Caroli Macht/ welche dem Fran-
des Teutſchen Reichs. daß ſie ſich zugleich wider Teutſchland ſe-tzen; Etlicher Macht ſey auch nicht ſo gꝛoß/ daß ſie etwas gegen Teutſchland zu bedeu- ten habe; Auch hernach die andern nicht zugeben wuͤrden/ daß einer oder ander Teutſchland unteꝛdꝛuͤcke/ und einen ſolchen Reichthum uͤberkomme/ duꝛch deſſen Huͤlf- fe er leichte dem gantzen Europæ Geſetze vorſchreiben koͤnne; Und wuͤrde alſo nie- mahls an Leuten fehlen/ die ſich Teutſch- land zu erhalten bemuͤhen wuͤrden. Sind derowegen nur drey/ welche als Fuͤrſten oder Haͤupter der Verbuͤndniſſe ſich be- duͤncken laſſen/ daß ſie Teutſchland wol koͤnnen angreiffen; Als der Tuͤrck/ daß Haus Oeſterreich/ und der Frantzoß. Es iſt nicht vermuthlich/ daß einiger von den Teutſchen Fuͤrſten es offentlich mit dem Tuͤrcken halte/ auch nicht der Frantzoß ſel- ber: Denn der Bund/ welchen der Fran- tzoß in dem vorigen Seculo mit den Tuͤr- cken gemacht/ hatte dahin ſein abſehen/ daß dadurch des Caroli Macht/ welche dem Fran-
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des Teutſchen Reichs.
daß ſie ſich zugleich wider Teutſchland ſe-
tzen; Etlicher Macht ſey auch nicht ſo gꝛoß/
daß ſie etwas gegen Teutſchland zu bedeu-
ten habe; Auch hernach die andern nicht
zugeben wuͤrden/ daß einer oder ander
Teutſchland unteꝛdꝛuͤcke/ und einen ſolchen
Reichthum uͤberkomme/ duꝛch deſſen Huͤlf-
fe er leichte dem gantzen Europæ Geſetze
vorſchreiben koͤnne; Und wuͤrde alſo nie-
mahls an Leuten fehlen/ die ſich Teutſch-
land zu erhalten bemuͤhen wuͤrden. Sind
derowegen nur drey/ welche als Fuͤrſten
oder Haͤupter der Verbuͤndniſſe ſich be-
duͤncken laſſen/ daß ſie Teutſchland wol
koͤnnen angreiffen; Als der Tuͤrck/ daß
Haus Oeſterreich/ und der Frantzoß. Es
iſt nicht vermuthlich/ daß einiger von den
Teutſchen Fuͤrſten es offentlich mit dem
Tuͤrcken halte/ auch nicht der Frantzoß ſel-
ber: Denn der Bund/ welchen der Fran-
tzoß in dem vorigen Seculo mit den Tuͤr-
cken gemacht/ hatte dahin ſein abſehen/ daß
dadurch des Caroli Macht/ welche dem
Fran-
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