Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. gnüget/ auch ohne des Pabsts begehren/den Käyserlichen Titul angenommen Dessen Sohn Otto M. aber hat/ nach dem er Jtalien bezwungen/ die Stadt Rom und das Kirchengebiet also mit Teutsch- land verbunden/ daß der jenige ohne einer neuen Wahl Römischer Käyser seyn solte/ welcher das Teutsche Reich überkommen/ also daß die Krönung des Pabsts nichts mehr als eine gewöhnliche Ceremonie seyn solte/ wiewol vor zeiten die Könige in Teutschland den Käyserlichen Titul vor solcher Krönung nicht leichtlich geführet. Mit der succession aber in Teutschland ist es fast eben so beschaffen gewesen/ als in dem alten Fränckischen Reich/ daß nem- lich die Stände und das gemeine Volck nicht leichte von dem Königlichen Ge- schlecht abgiengen/ und das hat gewäret biß auff Henricum IV. dessen aufferziehung und Glück nicht fort gewolt/ daß auch die Stände des Teutschen Reichs bewogen/ in deme der Pabst tapffer zuscheurete/ sich wieder
des Teutſchen Reichs. gnuͤget/ auch ohne des Pabſts begehren/den Kaͤyſerlichen Titul angenommen Deſſen Sohn Otto M. aber hat/ nach dem er Jtalien bezwungen/ die Stadt Rom und das Kirchengebiet alſo mit Teutſch- land verbunden/ daß der jenige ohne einer neuen Wahl Roͤmiſcher Kaͤyſer ſeyn ſolte/ welcher das Teutſche Reich uͤberkommen/ alſo daß die Kroͤnung des Pabſts nichts mehr als eine gewoͤhnliche Ceremonie ſeyn ſolte/ wiewol vor zeiten die Koͤnige in Teutſchland den Kaͤyſerlichen Titul vor ſolcher Kroͤnung nicht leichtlich gefuͤhret. Mit der ſucceſſion aber in Teutſchland iſt es faſt eben ſo beſchaffen geweſen/ als in dem alten Fraͤnckiſchen Reich/ daß nem- lich die Staͤnde und das gemeine Volck nicht leichte von dem Koͤniglichen Ge- ſchlecht abgiengen/ uñ das hat gewaͤret biß auff Henricum IV. deſſen aufferziehung und Gluͤck nicht fort gewolt/ daß auch die Staͤnde des Teutſchen Reichs bewogen/ in deme der Pabſt tapffer zuſcheurete/ ſich wieder
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des Teutſchen Reichs.
gnuͤget/ auch ohne des Pabſts begehren/
den Kaͤyſerlichen Titul angenommen
Deſſen Sohn Otto M. aber hat/ nach
dem er Jtalien bezwungen/ die Stadt Rom
und das Kirchengebiet alſo mit Teutſch-
land verbunden/ daß der jenige ohne einer
neuen Wahl Roͤmiſcher Kaͤyſer ſeyn ſolte/
welcher das Teutſche Reich uͤberkommen/
alſo daß die Kroͤnung des Pabſts nichts
mehr als eine gewoͤhnliche Ceremonie
ſeyn ſolte/ wiewol vor zeiten die Koͤnige in
Teutſchland den Kaͤyſerlichen Titul vor
ſolcher Kroͤnung nicht leichtlich gefuͤhret.
Mit der ſucceſſion aber in Teutſchland
iſt es faſt eben ſo beſchaffen geweſen/ als in
dem alten Fraͤnckiſchen Reich/ daß nem-
lich die Staͤnde und das gemeine Volck
nicht leichte von dem Koͤniglichen Ge-
ſchlecht abgiengen/ uñ das hat gewaͤret biß
auff Henricum IV. deſſen aufferziehung
und Gluͤck nicht fort gewolt/ daß auch die
Staͤnde des Teutſchen Reichs bewogen/
in deme der Pabſt tapffer zuſcheurete/ ſich
wieder
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