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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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des Teutschen Reichs.
faulheilt/ die gelegenheit seine eine Güter
zu vermehren nicht fleissig in acht zu neh-
men/ in dem/ der Fränckischen Käyser An-
schen in abnehmen kam/ ist ihre Macht
durch innerliche Unruhe geschwächet. Vor-
nemlich hat sich der Hertzog zu Sachsen
Otto/ des Henrici Aucupis Vater/ der ein
tapffer Volck unter sich hatte/ so weit ge-
stärcket/ daß es das ansehen hatte/ es man-
gele ihm nichts zur Königlichen Regie-
rung/ als nur der Titul. Darnach als der
Käyser Conradus I. sich vergeblich bemü-
het hatte/ dessen Sohn Henricum zu recht
zu bringen/ hat er endlich/ als er sterben
wollen/ den vornehmsten Ständen gera-
then/ sie solten ihn zum König machen/ als
der für rathsamer hielte/ dem jenigen das
freywillig zu geben/ was er selbst mit Ge-
walt nehmen kunte/ oder damit er sich
nicht von dem übrigen Leibe Teutschlandes
absondern möchte. Doch sind auch Für-
sten/ die ihre Güter der Kayser freygebig-
keit zuschreiben/ deren Exempel vornem-

lich

des Teutſchen Reichs.
faulheilt/ die gelegenheit ſeine eine Guͤter
zu vermehren nicht fleiſſig in acht zu neh-
men/ in dem/ der Fraͤnckiſchen Kaͤyſer An-
ſchen in abnehmen kam/ iſt ihre Macht
durch iñerliche Unruhe geſchwaͤchet. Vor-
nemlich hat ſich der Hertzog zu Sachſen
Otto/ des Henrici Aucupis Vater/ der ein
tapffer Volck unter ſich hatte/ ſo weit ge-
ſtaͤrcket/ daß es das anſehen hatte/ es man-
gele ihm nichts zur Koͤniglichen Regie-
rung/ als nur der Titul. Darnach als der
Kaͤyſer Conradus I. ſich veꝛgeblich bemuͤ-
het hatte/ deſſen Sohn Henricum zu recht
zu bringen/ hat er endlich/ als er ſterben
wollen/ den vornehmſten Staͤnden gera-
then/ ſie ſolten ihn zum Koͤnig machen/ als
der fuͤr rathſamer hielte/ dem jenigen das
freywillig zu geben/ was er ſelbſt mit Ge-
walt nehmen kunte/ oder damit er ſich
nicht von dem uͤbrigen Leibe Teutſchlandes
abſondern moͤchte. Doch ſind auch Fuͤr-
ſten/ die ihre Guͤter der Kayſer freygebig-
keit zuſchreiben/ deren Exempel vornem-

lich
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[87/0109] des Teutſchen Reichs. faulheilt/ die gelegenheit ſeine eine Guͤter zu vermehren nicht fleiſſig in acht zu neh- men/ in dem/ der Fraͤnckiſchen Kaͤyſer An- ſchen in abnehmen kam/ iſt ihre Macht durch iñerliche Unruhe geſchwaͤchet. Vor- nemlich hat ſich der Hertzog zu Sachſen Otto/ des Henrici Aucupis Vater/ der ein tapffer Volck unter ſich hatte/ ſo weit ge- ſtaͤrcket/ daß es das anſehen hatte/ es man- gele ihm nichts zur Koͤniglichen Regie- rung/ als nur der Titul. Darnach als der Kaͤyſer Conradus I. ſich veꝛgeblich bemuͤ- het hatte/ deſſen Sohn Henricum zu recht zu bringen/ hat er endlich/ als er ſterben wollen/ den vornehmſten Staͤnden gera- then/ ſie ſolten ihn zum Koͤnig machen/ als der fuͤr rathſamer hielte/ dem jenigen das freywillig zu geben/ was er ſelbſt mit Ge- walt nehmen kunte/ oder damit er ſich nicht von dem uͤbrigen Leibe Teutſchlandes abſondern moͤchte. Doch ſind auch Fuͤr- ſten/ die ihre Guͤter der Kayſer freygebig- keit zuſchreiben/ deren Exempel vornem- lich

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/109>, abgerufen am 04.05.2024.